von Alice

Das Verschwinden des Studenten Chester Hennesy wirft viele Fragen auf. Sein bester Freund Elliot ist davon überzeugt, dass es mit seiner aktuellen Forschung an einem mysteriösen Stein zusammenhängt. Dieser ist mit einer Schrift in einer seltsamen Sprache versehen, welche Chester zum Teil entschlüsselt zu haben scheint. Seit Elliot einzelne Bruchstücke der Übersetzung vernommen hat, ist er wie besessen. Albträume und fremdartigen Worte dringen in sein Bewusstsein, nur Schutzzauber scheinen die Wirkung vorübergehend zu lindern. Somit ist es nicht nur die Sorge um seinen Freund, sondern auch um die eigene Gesundheit, die ihn zu Nachforschungen treibt.

Schon bald begegnet er hierbei einem unheimlichen, fremden Mann, einem Inuit, der ebenfalls an diesem Fall interessiert scheint. Er fordert den rätselhaften Stein zurück, da dieser sich einst in Obhut seines Volkes befand. Wo der Stein sich befindet, weiß jedoch nur der verschollene Chester. Somit suchen der Inuit und Elliot gemeinsam nach ihm, doch fällt es zunächst schwer, Vertrauen aufzubauen. Als weitere Unterstützung haben sie eine Bibliothekarin der Orne-Bibliothek, die insbesondere aus wissenschaftlichen Interesse hilft. Je tiefer sie nachforschen, desto gefährlicher wird die Reise jedoch. Wie Elliot schon befürchtet hat, steckt etwas Magisches dahinter, eine Macht, der sie nicht gewachsen sind. Als sie bei ihren Nachforschungen Menschen begegnen, die erschreckende Ähnlichkeiten mit Zombies aufweisen, kommt die Frage auf, wie weit sie gehen sollen und wer sie unterstützen könnte. Auf Hilfe von öffentlicher Seite muss das Trio verzichten, da die Polizei mit anderen Problemen zu Kämpfen hat, wie den Nachwirkungen des Ersten Weltkrieges und der spanischen Grippe.

Wer bereits Geschichten des Cthulhu-Mythos gelesen hat, wird vermutlich ein Muster erkennen. Zahlreiche davon spielen in den Goldenen Zwanzigern und erzählen von übernatürlichen Ereignissen, die für viele Menschen zu einem bösen Ende führen. Hierbei kann man sich nie sicher sein, wer überlebt, was für düstere Szenen und besonders spannende Momente sorgt. Die „Litanei der Träume“ ist sich in diesen Punkten ähnlich und bringt neue Charaktere und eine neue Handlung mit. Der Schreibstil liest sich flüssig und baut gekonnt Spannung auf. Man erlebt, wie die Ermittlungsarbeiten stückchenweise zu neuen Spuren führen, bis die Situation vollkommen eskaliert. Die Beschreibung der schwer greifbaren übernatürlichen Macht ist überzeugend und zieht den Leser in seinen Bann. Es bleibt spannend bis zum Schluss, ob die Handlung ein gutes Ende nimmt. Überraschende Wendungen und Schockmomente prägen diesen Roman  –  ganz wie man es von einer gelungenen Horrorgeschichte erwartet.

„Litanei der Träume“ ist eine in sich abgeschlossene Handlung und kann somit unabhängig zum ersten Buch der „Arkham-Horror“-Reihe gelesen werden. Durch den leicht zugänglichen Schreibstil eignet sich der Roman für Neulinge, die durch diese Geschichte einen guten Einblick in die Welt des Cthulhu-Mythos erhalten. Fans von „Arkham Horror“ können sich auf eine Wiederbegegnung mit bekannten Charakteren freuen, was für ein stimmiges Ambiente sorgt, lernen aber auch neue Charaktere und vor allem einen bisher noch unbekannten Großen Alten kennen.

Leseprobe

Fazit: „Litanei der Träume“ eignet sich durch seinen leicht zugänglichen Schreibstil hervorragend für Neulinge. Fans von „Arkham Horror“ können sich an neuen aber auch bereits bekannten Charakteren erfreuen und begegnen einem bisher noch unbekannten Großen Alten.

Arkham Horror – Litanei der Träume
Horror-Roman
Ari Marmell
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-96658-629-0
368 S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 15,00

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