Allein gegen die Dunkelheit

Seit mit „Der Hexenmeister vom Flammenden Berg“ das erste Abenteuer-Spielebuch von Steve Jackson und Ian Livingstone in der Reihe „Fighting Fantasy“ erschien, sind fast 40 Jahre vergangen. Auch für das „Cthulhu“-Rollenspiel sind schon mehrere solcher Solo-Abenteuer erschienen. Eines der ersten war das 1985 erschienene „Alone in the Dark“, das 2017 in einer überarbeiteten Version bei Chaosium erschien und nun bei Pegasus Spiele in deutscher Übersetzung vorliegt.

von Michael Wilhelm

„Alone in the Dark“ war eine der ersten Veröffentlichungen von Matthew Costello, der neben etwa 30 Romanen auch Drehbücher verfasste sowie als Videospiel-Autor und Autor für andere Rollenspiele wie „Dungeons & Dragons“ tätig war. Für die Neuauflage von „Allein gegen die Dunkelheit“ hat er sich mit Mike Mason zusammengetan, der neben zahlreichen Veröffentlichungen für Chaosium auch am „Warhammer 40K“-Rollenspiel „Dark Heresy“ mitgeschrieben hat.

Wir befinden uns nun im Jahr 1931 und schlüpfen in die Rolle von Professor Louis Grunewald von der Universität Arkham. Nach einem öden Treffen mit dem Dekan der Fakultät für Literatur erhalten wir am Abend des 1. Septembers ein Telegramm von einem alten Freund, der in Athen wegen Antiken-Diebstahls ins Gefängnis gekommen ist.

Natürlich haben wir nichts Besseres zu tun, als uns von der Universität beurlauben zu lassen und uns auf den Weg in die alte Welt zu machen. Unserem Freund Ernest Holt, einem reichen New Yorker, geben wir vorher noch per Telegramm Bescheid. Vielleicht wollen wir dann noch die Wohnung unseres in Nöte geratenen Freundes aufsuchen und nach Hinweisen schauen.

In Arkham können auch sonst noch ein paar Dinge erledigt werden, bevor wir über Boston nach New York fahren. In bester Abenteuer-Spielebuch-Manier arbeiten wir uns dann Schritt für Schritt durch insgesamt 594 Abschnitte. Dabei führen wir Buch über die vergehende Zeit, denn die Uhr tickt. Nach New York geht es im weiteren Verlauf zunächst nach Athen, dann Ägypten, Bremen und sogar bis in die Antarktis. Was uns dort wohl erwarten wird?

„Allein gegen die Dunkelheit“ ist ein echter Brocken. Neben dem 104 Seiten starken Softcover benötigen wir das Grundregelwerk und Kopien oder Ausdrucke der Charakterbögen, Würfel und Bleistift. Der vorgefertigte Charakter von Professor Grunewald mit den Schwerpunkten Bibliotheksnutzung, Naturwissenschaft und Geschichte kann zu Beginn des Abenteuers noch mit 150 Fertigkeitspunkten individualisiert werden.

Die Investigatoren in „Allein gegen die Dunkelheit“ können natürlich nicht nur sterben, sondern auch vorübergehend oder dauerhaft dem Wahnsinn verfallen. Wenn Professor Grunewald das Zeitliche gesegnet hat oder anderweitig außer Gefecht ist, geht der Finanzier Ernest Holt in New York an den Start. Wenn auch dieser nicht mehr einsatzfähig ist, geht es mit der Journalistin Lydia Lau von der New York Sun weiter. Zuletzt kann noch ihr Liebhaber, der Seemann Lt. Devon Wilson, eingesetzt werden.

Auch beim Start eines neuen Investigators ist das Vergehen der Zeit von Bedeutung, da die Ereignisse im Hintergrund weiterlaufen. „Allein gegen die Dunkelheit“ ist ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem wir wahrscheinlich nicht nur mehrere Investigatoren verlieren werden, sondern vielleicht auch nochmal ganz von vorne anfangen müssen.

Fazit: „Allein gegen die Dunkelheit“ ist ein Klassiker in neuem Gewand, adaptiert an die aktuelle 7. Edition des Regelwerks. Die geradezu epische weltumspannende Kampagne bietet eine Menge Stoff für mehrere Abende, an denen keine Spielergruppe verfügbar ist. Eine gewisse Frustrationstoleranz und Ausdauer ist jedoch vonnöten, da das Szenario alles andere als ein Leichtgewicht ist.

Allein gegen die Dunkelheit
Rollenspiel-Soloabenteuer
Matthew Costello, Mike Mason
Pegasus Spiele 2020
ISBN: 978-3-95789-330-7
104 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 9,95

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