von Daniel Pabst
Comics über und mit Batman, die Geschichten erzählen, wie er Rätsel löst, Kämpfe führt und am Ende die Gerechtigkeit siegen lässt, gibt es zu Genüge. Was der kürzlich erschienene Band „Batman Klassiker – Batmans größte Gegner“ anders macht, ist, dass er Geschichten aus der Vergangenheit versammelt hat und darin zeigt, welche Ursprünge die modernen Comics haben und dass die Faszination an „Batman“-Comics bis heute ungebrochen ist. Für Sammler sei gesagt, dass dieser Comic auch als englische „Faksimile-Edition“ existiert („Limited Collectors Edition C-37, 1975“).
Besonders auffällig ist das von Panini Comics ausgewählte Format dieses Comics. Statt eines kleinen Formats, hat man hier alles gegeben und ein Hardcover gewählt, welches beinahe als „Coffee Table Book“ durchgehen könnte. Die 64 Seiten nämlich wurden in einem Format von 25,5 cm x 35,5 cm abgedruckt. Damit bekommen die Zeichnungen noch mehr Tiefe und erinnern an die Zeiten, in denen man dem Comicstrip wöchentlich mit großer Spannung allein in Zeitungen folgte.
Den Beginn macht eine Geschichte über den Joker – den Schurken schlechthin in der Batman-Welt. Bereits die erste Seite macht viel her und zeigt den Charme und den Witz, den die „alten“ Batman-Geschichten mitbrachten. In einer kurzen Ansprache an die Lesenden wird die Geschichte eingeleitet und zugleich die Spannung aufgebaut, indem da steht: „(…) Doch es sind Batman und Robin, die für das erstaunliche und nervenaufreibende Ende seiner wilden Flucht sorgen“. Und tatsächlich folgt daraufhin eine Jagd, die Batman und Robin durch Jersey, Ohio, Kansas, Delaware und Rhodes Island führen. Von Gotham City fehlt noch jede Spur, was wiederum den Reiz dieser frühen Geschichte ausmacht.
Es folgt eine Geschichte über den Pinguin, der skrupellos und voller Eitelkeit Verbrechen begeht, um in die Zeitungen zu kommen und damit die gewollte Aufmerksamkeit zu erhalten. Erneut spielt neben der Action und den schnell aufeinanderfolgenden Ortswechseln eine gut ausgewogene Portion Ironie und Witz eine Rolle. Als unsere Helden zum Beispiel auf einer Farm auf einem Wolkenkratzer-Penthouse den Pinguin verfolgen, wird dieser mit Eiern beworfen, wozu Robin ihm zuruft: „Sei nicht zu begeistert, Pinguin … du wolltest Eier? Wir werfen sie mit vollem Eifer!“.
Sodann gibt es eine Geschichte über einen erfolglosen Schauspieler namens Harvey Apollo, der eine etwas andere Geschichte über Two-Face bietet, als man es aus neueren Comics vielleicht kennt. Dieser Schauspieler ist es, der in einer Gerichtsverhandlung als Zeuge aussagt und vom Angeklagten in der Verhandlung Säure ins Gesicht geschüttet bekommt, wodurch Harvey halbseitig verunstaltet wird. Womit eher keiner rechnet, ist, dass nicht alle Gegner in diesem Comic am Ende auch in Haft oder in ein ein psychiatrisches Krankenhaus kommen. Ohne zu viel vorwegzunehmen: So manch ein Gegner bezahlt seine Gräueltaten mit dem Leben! Sehr gelungen ist bei dieser Geschichte übrigens das Beibehalten des Logos von Batman, welches bei jeder Seite im ersten Panel erscheint, da es sich um eine Geschichte handelt, die ursprünglich in einer Zeitung erschienen ist. So erhält sie ihren Charakter und man fühlt sich wie in der Zeit zurückgereist und alte Batman-Strips lesend.
Aufgelockert wird die Geschichte über Two-Face durch ein doppelseitiges Schaubild der Bat-Höhle, gefolgt von einer Doppelseite mit den Ausrüstungsgegenständen und dem Batplane von Batman, ehe es mit der Geschichte weitergeht. Überhaupt hat man sich sehr stark bemüht, den Eindruck eines klassischen Werks beizubehalten. So gibt es an anderer Stelle des Comics eine ganze Seite mit einem Rätsel, bei dem die Leserinnen und Leser sämtliche Gegner finden sollen. Welch ein großartiger Gedanke, den „Buchstabensalat“ hinzuzufügen. Wer damit nicht genug hat, der erhält die Möglichkeit, einen 3D-Tischaufsteller zu basteln, wozu jedoch die letzte Seite des Comics zerschnitten werden muss.
Auch die zwei weiteren Geschichten über Scarecrow und Catwoman können begeistern. Immer wieder haben Batman und Robin es mit schweren, schier unlösbaren Aufgaben zu tun, die sie jedoch lösen können und den größten Widrigkeiten standhalten – auch wenn es zunächst so ganz und gar nicht dazu aussehen mag! So lehren diese actionreichen Geschichten, dass egal wie stark und empathielos die Gegner und Gegnerinnen sein mögen, man sie besiegen und mit ihren eigenen Waffen schlagen kann, wenn man sich auf eigene Stärken verlässt, nicht aufgibt und im Team zusammenarbeitet.
Fazit: Dieser Comic bietet „Batman“-Geschichten, die aus den 1940er Jahren stammen und damit weit zurückliegen. Dies tut der Faszination keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Das Überformat lässt „Batman Klassiker – Batmans größte Gegner“ zu einem fabelhaften Leseerlebnis werden. Insbesondere empfehlenswert für alle, die gerne mal in der Zeit reisen möchten!
Batman Klassiker – Batmans größte Gegner
Comic
Bill Woolfolk, Bob Rozakis, Bill Finger u. a.
Panini Comics 2025
ISBN: 978-3-7416-4576-1
64 S., Hardcover, deutsch
Preis: 29,00 EUR
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