Zeitalter der verlorenen Omen – Götter & Magie

Der „Pathfinder 2“-Götterband – da ist er. „Zeitalter der verlorenen Omen – Götter & Magie“ ist ein inhaltlich gutes Buch, die deutsche Version hat aber ihre Macken.

von Peter Michael Meuer

In meinen bisherigen „Pathfinder 2“-Rezensionen für den Ringboten bin ich doch eher wohlwollend gewesen, was die Übersetzungsqualität der Produkte angeht. Ja, da waren hier und da Fehler drin, aber es sind harte Zeiten für Print und wir wollen doch eigentlich froh sein, dass wacker ein „Pathfinder 2“-Band nach dem anderen übersetzt wird, oder?

Bei „Zeitalter der verlorenen Omen – Götter & Magie“ wäre es allerdings unredlich, die Übersetzungsqualität bei der Bewertung außen vor zu lassen. Die Übersetzung ist nämlich in einigen Abschnitten recht gräuslich geraten. Zuweilen liest sich das Buch so, als hätte man den englischen Originaltext durch den Google-Übersetzer gejagt. Und das dann so gedruckt. Besonders übel geht es gleich zu Beginn los, im Kapitel „Überblick“.

„Viele dieser alternativen Domänen sind nur Charakteren verfügbar, die sich auf diese Gebiete spezialisieren, da sie sich oftmals außerhalb des Mainstreams bewegen.“

„Sie kann Wunden binnen wenigen Herzschlägen verschließen, die Rache der Götter vom Himmel herabrufen, die Zukunft enthüllen und sogar einen Gläubigen vorübergehend in einen Avatar seines Gottes verwandeln können.“

„Auf diese Einträge folgen die Pantheons der Halbgötter wie der Ältesten und der Himmlischen Herrscher sowie spirituelle Philosophien wie den Grünen Glauben und Sangpotschi.“

Es gibt nicht nur Rechtschreib- und Grammatikfehler, der Textfluss ist auch mitunter einfach nicht gut. Das liest sich nicht barrierefrei durch. Manche Worte sind knapp-daneben-ist-auch-vorbei übersetzt. Es tut mir leid, da muss mehr gehen bei einem Hardcover für 35 Silberstücke.

Kommen wir zu den besseren Teilen des Buches. Es ist schön gestaltet. Die Illus sind meist cool. Mir gefällt insbesondere das Cover sehr gut, auf dem drei Götter unter dem Sternenstein zu sehen sind. Welche es sind? Macht doch ein Ratespiel draus. Ein Tipp: Einer der drei säuft besonders gern.

Darüber hinaus ist das Buch erwartungsgemäß vollgestopft mit Göttern, die wichtigsten bekommen je eine Doppelseite, die nicht ganz so wichtigen eine Einzelseite, dann gibt es noch Listen für verschiedene Pantheons, Übersichten über Halbgötter, Elementarherrscher, Teufel und Co. Es gibt Kapitel zu verschiedenen Machtgruppen, die mit der Religion in Verbindung stehen und natürlich Charakteroptionen, Zauber, magische Gegenstände.

Alles gut dargeboten und, wie wir es von „Pathfinder 2“ gewohnt sind, mit liebevollen kleinen Ideen, Abenteueraufhängern und so fort versehen. Ich mag die Vorschläge für „Segen“ und „Flüche“, mit denen die Götter direkt auf die Spielwelt und die Charaktere einwirken können. Generell sind die Golarion-Götter ziemlich bunt und einige haben einen hohen Wiedererkennungswert. Gerade bei den niederen Göttern finden sich einige coole Ideen für Divinitäten (kann man das so sagen?), die sich in so mancher Kampagne gut machen dürften. Der Tengu-Sturmgott Hei Feng gefällt mir etwa gut, oder auch Besmara, die Piratenkönigin.

Fazit: Wie gesagt: Die Übersetzung nervt teilweise. Generell aber ein gutes Buch, das eigentlich in jede „Pathfinder 2“-Sammlung gehört und eine Menge Ideen und Material für Kampagnen liefert, die einen Schwerpunkt auf religiöse Themen legen.

Zeitalter der verlorenen Omen – Götter & Magie
Quellenband
Robert Adducci, Amirali Attar Olyaee u.a.
Ulisses Spiele 2020
ISBN: 978-3-96331-371-4
136 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 34,95

bei amazon.de bestellen