Wunder der Welt

Errichtet eine Stadt mit den beeindruckendsten Bauten der Vergangenheit und geht als glorreiche Baumeister*innen in die Geschichte ein.

von Sabrina

Zum Spiel

„Wunder der Welt“ ist ein Städtebauspiel mit Plättchen und Holzelementen im gehobenen Familienspielbereich. Es gibt in jeder Runde eine allgemeine Auslage mit Straßen, Stadtteilen, einem Turm und drei antiken Monumenten, die auf dem eigenen Siedlungsgebiet gebaut werden können. Dafür habt ihr grundsätzlich 7 Gold zu Verfügung. Für das Errichten gibt es diverse Platzierungsregeln. Stadtteile müssen an Straßen oder an gleichfarbige andere Stadtteile grenzen. Straßen müssen an Straßen oder an einem Turm angelegt werden. Jedes Monument benötigt eine individuelle erfüllte Bedingung, um gebaut werden zu dürfen – beispielsweise müssen sie an eine Straße und ein Stadtteil bestimmter Farbe angrenzen.

Jede der 10 Runden folgt dem gleichen Prinzip. Seid ihr an der Reihe müsst ihr ein Bauwerk bauen: 1 lange Straße oder ein Set aus 3 kurzen Straßen für 1 Gold, 1 Turm für 2 Gold oder 1 Stadtteil für 2 bis 5 Gold. Außerdem könnt ihr für 1 Gold ein Prioritätspodest erklimmen, um in der nächsten Runde die Startreihenfolge zu euren Gunsten zu beeinflussen. Zu guter Letzt verwendet ihr euer letztes Gold (Minimum 1 Gold), um ein Monument zu bauen, sofern ihr die erforderliche Bedingung erfüllt. Sobald ihr ein Monument gebaut habt, endet für euch diese Runde, auch wenn ihr noch Gold übrig haben solltet. Manchmal kann dies sinnvoll sein, um sich ein Monument zu sichern, auch wenn ihr euch noch eine Straße oder Stadtteil leisten könntet. Denn Timing ist bei diesem Spiel definitiv gefragt. Nachdem niemand mehr genug Gold hat, um neue Bauwerke zu errichten und alle passen, endet die Runde. Die Auslage wird erneuert und das Rennen um die besten Bauwerke beginnt von Neuem.

Auf eurem persönlichen Vorratstableau besitzt ihr 5 Leisten: jeweils eine Leiste für Gold, eure Bevölkerung und drei für die Ressourcen. Beim Platzieren von Stadtteilen erhaltet ihr die aufgedruckten Ressourcen, die euch zum einen Bevölkerung generieren und am Ende Siegpunkte bringen (dabei wird die „niedrigste“ Ressourcenleiste gewertet). Zudem erhaltet ihr am Spielende Siegpunkte für erreichte Ringe auf der Bevölkerungsleiste, für Monumente, angeschlossene Rohstoffe und umschlossene Stadtteile im Siedlungsgebiet. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt das Spiel. Das Spiel endet entweder nach 10 Runden oder sobald eine Person die gesamte Bevölkerungsleiste erklommen hat. Das dauert ungefähr 50 bis 70 Minuten.

Spieleindruck

Mir gefällt „Wunder der Welt“ richtig gut – auch wenn es stellenweise natürlich vom Glück abhängt, ob ich die Bedingungen für die in dieser Runde ausliegenden Weltwunder erfülle oder ob mir Plättchen und Monumente vor der Nase weggeschnappt werden. Andererseits kann ich dies zum Teil natürlich beeinflussen, indem ich schaue, dass ich als Erste am Zug bin und somit die erste Wahl habe. Außerdem muss ich clever bauen, damit ich möglichst viele Monumente platzieren kann.

Die 8-seitige Anleitung ist gut strukturiert und verständlich geschrieben. Auf zwei Seiten sind erfreulicherweise kurze Hintergrundinformationen zu den Monumenten aufgeführt. Ein bisschen Geschichte zum Lernen ist also inklusive. Die Regeln sind schnell verinnerlicht und auf drei Übersichtskarten nochmals zusammengefasst. Ein Inlay ist vorhanden, könnte aber etwas ausgeklügelter sein, um einen leichteren Zugriff zu den Plättchen zu haben. Das Material ist solide und die Holzmonumente sind natürlich ein Hingucker. So macht das Bauen doppelt Spaß.

Die Spielendekarten „für Fortgeschrittene“ bringen nochmal etwas Abwechslung ins Spiel, und eine Solovariante gibt es ebenfalls. Stichwort „Solo“: So solitär, wie einige „Wunder der Welt“ empfinden, sehe ich es nicht. Interaktion findet natürlich in erster Linie durch das Wegschnappen von Bauwerken statt. Aber ihr solltet unbedingt die Pläne der anderen im Blick behalten. Denn auch damit lässt sich planen. „Haben meine Mitspielenden überhaupt die Voraussetzungen, um Monument XY zu bauen, oder kann ich mir Zeit lassen und alles Geld verplanen? Oder sollte ich mir lieber erst das blaue Stadtteilplättchen schnappen? Und wie plane ich mein Straßennetz, um in alle Teile meiner Stadt zu gelangen? Dafür brauche ich unbedingt die lange Straße.“

Ihr seht, es gibt für ein Plättchenlegespiel genug Interaktion und einiges zu bedenken, um erfolgreich zu sein.

Fazit: Wer Plättchenlegespiele mag, sollte sich „Wunder der Welt“ unbedingt anschauen. Es macht Spaß, die eigene Stadt wachsen zu lassen, insbesondere durch die 3D-Elemente. Der vorhandene Glücksfaktor sollte euch nicht ärgern. Das Spiel funktioniert besonders gut zu zweit, aber auch mit mehreren Personen spielt es sich gut. „Wunder der Welt“ wird bei mir definitiv einen Platz im Spieleregal erhalten.

Wunder der Welt
Brettspiel für 1 bis 5 Spielende ab 10 Jahren
Zé Mendes, Odysseas Stamoglou, Tom Ventre
Kobold Spieleverlag 2024
EAN: 4255682704593
Sprache: Deutsch
Preis: 45,00 EUR

bei spiele-offensive.de bestellen