Vaalbara

„Vaalbara“ ist ein sagenhafter Kontinent, auf den bisher kein Mensch je einen Fuß gesetzt hat. Bis jetzt. Du führst einen von fünf mythischen Clans an, die sich auf dem Kontinent niederlassen wollen. In diesem kurzen Familienspiel nutzt du dein Gefolge, um die verschiedenen Landschaftsbereiche zu besiedeln.

von Amel

Die Besiedlung von Vaalbara wird komplett mit Karten gespielt. Es gibt 60 Gefolgekarten, jeweils 12 identische Karten pro Clan. Hinzu kommen 51 Landschaftskarten mit insgesamt 6 verschiedenen Landschaften.

Das Spielprinzip ist einfach. Jede Person wählt am Anfang einen Clan und nimmt die entsprechenden Karten und mischt sie. Sie zieht fünf von ihren zwölf Gefolgekarten und wählt eine davon aus. Am Ende des Spielzugs wird wieder auf fünf Karten aufgefüllt. Jede Karte hat einen Initiativewert und eine besondere Fähigkeit. Haben alle eine Karte gewählt, werden diese aufgedeckt und in der Reihenfolge des Intiativewerts abgehandelt. Die Landschaftskarten werden in zwei Reihen ausgelegt. In jeder Reihe liegen so viele Karten wie Personen am Tisch sitzen. Es gibt eine vordere und eine hintere Reihe. Wer dran ist, führt aus, was auf der Gefolgekarte steht und wählt eine Landschaftskarte aus der vorderen Reihe aus. Abhängig vom Landschaftstyp gibt es Siegpunkte. Am Ende der Runde wird die hintere Reihe nach vorn geschoben. Neue Karten vom Nachziehstapel füllen die nun leere hintere Reihe wieder auf.

Nach neun Runden ist das Spiel beendet. Wer die meisten Siegpunkte hat, gewinnt. Als Spielzeit für das kleine Spiel werden 25 Minuten angegeben, was meiner bisher kurzen Erfahrung nach ungefähr hinkommen sollte.

Wie bei vielen Spielen dieser Art, liefern die verschiedenen Karten unterschiedliche Bedingungen für die Siegpunkte. Manchmal bringt eine Landschaftskarte so viele Punkte, wie man gleiche Karten bereits ausgelegt hat, manchmal so viele Punkte wie unterschiedliche Landschaftskarten oder Karten gleichen Typs bei den Nachbarn. Die Fähigkeiten der Gefolgsleute erlauben es, Karten vom Nachziehstapel mit den Ausliegenden zu tauschen oder Karten zwischen den beiden Reihen hin- und herzuschieben. Manchmal verändern sie die Anzahl an Siegpunkten. Jeder Initiativewert kommt genau einmal vor. Man sollte sich also überlegen, wann man die 1 einsetzen will. Ein geschicktes Spielelement ist die Tatsache, dass auf jeder Rückseite der Landschaftskarten eine Reihenfolge von Clans angegeben ist – auf jeder Karte eine andere. Auf diese Weise werden Gleichstände aufgelöst.

Da es nur sechs Landschaftstypen gibt und die Gefolgefähigkeiten nicht zu komplex und für alle gleich sind, wird eine gewisse taktische Tiefe erreicht, ohne den Bereich „Familenspiel“ zu verlassen. Um den Wiederspielwert gründlich zu testen, fehlte mir bisher die Zeit, aber ich denke, das Spiel dürfte nicht so schnell langweilig werden. Meine kleine Spieltestgruppe war sich jedenfalls einig, dass es dem Spiel gelingt, Einfachheit mit einer ausreichenden Zahl an Entscheidungsebenen zu verbinden.

Die Gestaltung von „Vaalbara“ ist ebenfalls gelungen. Das Cover gibt einen guten Eindruck vom Zeichenstil für die Karten. Die Karten haben eine vernünftige Qualität und die Siegpunktchips sind die üblichen Pappchips zum Ausdrücken. Die kleine Box hat keinen Deckel, sondern ist im Schubladenstil.

Fazit: „Vaalbara“ ist ein kleines Karten- und Familienspiel, das mit einfachen Regeln und rudimentärer taktischer Tiefe unterhält. Eine einzelne Runde dauert nicht lang. Es liefert unkomplizierte Unterhaltung, ohne zu unterfordern. Uns hat es bisher viel Spaß gemacht.

Vaalbara
Kartenspiel für 2 bis 5 Spielende ab 10 Jahren
Olivier Cipière, Félix Donadio, Jocelin Carmes, Alexandre Reynaud
Studio H/Asmodee 2023
EAN: 4015566604681
Sprache: Deutsch
Preis: 15,99 EUR

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