Trigan 14: An allen Fronten

Auf dem weit entfernten Planeten Elekton liegt das Reich Trigan, das immer wieder von kriegerischen Völkern bedroht wird. Gegründet wurde dieses Reich vom tapferen Kämpfer Trigo, der mit seinen Brüdern Brag und Klud einen Nomadenstamm anführte, bevor er mit dem altersweisen Architekten Perik eine neue Stadt baute, die zum Zentrum einer fortschrittlichen Zivilisation wurde. Doch das Glück dieser hochentwickelten Gesellschaft wird beständig von unterschiedlichsten Gefahren bedroht.

von Simon Ofenloch

Wie langweilig wäre das Leben auf Elekton, gäbe es nicht immer wieder neue Bewährungsproben, die das triganische Imperium überstehen muss! Müssten sich Kaiser Trigo und seine Getreuen nicht immer wieder gegen neue Bedrohungen zur Wehr setzen, gäbe es wohl auch keine neuen Abenteuer. Die Fortschreibung der Annalen käme zum Erliegen. Doch zum Glück überschlagen sich die Ereignisse wie eh und je.

Da übernimmt ein Schauspieler im Dienste eines maskierten Bösewichts zuerst das Aussehen und dann das Amt des Kaisers, während dieser – wie alle anderen auch – sich selbst im Spiegel nicht mehr wiedererkennt. Als diese Gefahr für den Frieden gebannt ist, gerät der Wissenschaftler Perik in eine äußerst heikle Situation, aus der ihn Trigo und seine Mitstreiter nur befreien können, wenn Janno sich in die ungemütliche Gesellschaft von Gesetzlosen auf einem Gefangenenplaneten einschleusen lässt. Danach wird ein beeindruckender Prachtbau als tödliche Falle missbraucht. Und wiederum später sorgt eine aus dem Weltall eingeschleppte bösartige Entität für schreckliche Visionen und Manifestationen, die den Tod bringen können.

Eine weitere Gefahr geht von einer mächtigen Gruppe von Sonnenkultisten aus, die Trigo scheinbar mit einem unheilvollen Fluch belegt haben, der zu einigen Katastrophen führt. Da versinken ganze Schiffe und stürzen riesige Gebäude in sich zusammen. Um den Unsegen zu bannen, macht sich Trigo auf den Weg zu einem uralten Sonnentempel im hohen Norden von Elekton. Und gerät dabei in eine teuflische Falle. Ein anderes Mal wiederum sorgt ein fremder Planet für Unruhe im Reich Trigan, als er Elekton bedrohlich nahekommt. Zusammen mit Perik, Janno und Roffa macht sich Trigo mit einer Rakete auf, den unbekannten Himmelskörper zu erkunden. Dabei stoßen sie auf Nachkommen ihrer Vorfahren, der Vorg, die offenbar einst das Weltall kolonisierten. Doch die Bewohner des Vorg-Planeten befolgen ein seltsames Ritual, das Verderben über Janno bringen könnte. Hinter den Kulissen läuft ein durchtriebenes Spiel ab.  Dem sich Trigo nicht beugen mag.

Im 14. Sammelband der im Panini Verlag neuaufgelegten Prestige-Ausgabe der Comic-Reihe „Trigan“ finden sich sechs einzelne Geschichten, allesamt eher kurze Episoden. Die kürzeste unter ihnen geht nur über vier Seiten. Die Geschichten stammen ursprünglich aus den Jahren 1973 und 1974 und tragen die Titel „Das Haus der fünf Monde“, „Planet der Gesetzlosen“, „Der Glaspalast“, „Der Schrecken von Tarron“, „Die Sonnenanbeter“ und „Der Vorgplanet“. Wie immer lassen sich inhaltliche Querverweise erkennen zu potentiellen Inspirationsquellen aus der Literatur- und Filmgeschichte. „Das Haus der fünf Monde“ mag demnach teilweise vom bekannten Abenteuerroman „Der Mann mit der eisernen Maske“ von Alexandre Dumas gespeist sein. In „Der Schrecken von Tarron“ wird das vielbemühte Motiv der unerkannten bösen Fracht aus dem All ein ums andere Mal variiert. Und in „Der Vorgplanet“ lassen sich durchaus Anklänge an das Zukunftsszenario in „Die Zeitmaschine“ von H. G. Wells ausmachen. Doch das tut der Kurzweil keinen Abbruch. Autor Mike Butterworth hat aus mitunter bekannten Motiven und Handlungsgrundlagen eben doch wieder ganz eigene Szenarien im Trigan-Universum entworfen, mit dem beliebten Personal um die kaiserliche Familie des vorbildlichen Staatenlenkers Trigo.   

Fünf der sechs Geschichten hat Zeichner Don Lawrence wie üblich großmeisterlich ausgestaltet. Bei „Der Vorgplanet“ übernahm Miguel Quesada, der schon einmal in der „Trigan“-Reihe für Don Lawrence eingesprungen war. Seine Bilder transportieren die Handlung gekonnt. An die Kunstfertigkeit von Don Lawrence reicht er mit seinen Arbeiten aber schwerlich heran. Papier, Druckqualität und Bindung sind weiterhin von hoher Qualität. Zur redaktionellen Bearbeitung durch den Verlag zählen wiederholt Begleittexte zu allen einzelnen Episoden mit interessanten Hintergründen und Einordnungen. Auf der letzten Seite des Comic-Bandes schürt der Ausblick auf den Folgeband einige Vorfreude.

Fazit: Im 14. Sammelband „An allen Fronten“ der editierten „Trigan“-Reihe von Panini Comics finden sich recht kurze Abenteuergeschichten um die beliebten Helden, dafür aber gleich sechs an der Zahl. Spannend und unterhaltsam sind sie allemal. Und mit den Zeichnungen von Großmeister Don Lawrence eine ungetrübte Freude. Die letzte der sechs Episoden, gezeichnet von einer Vertretung, fällt qualitativ etwas ab. Nichtsdestotrotz große Comic-Kunst, auch in der 14. Publikation der Reihe.  

Trigan 14: An allen Fronten
Comic
Mike Butterworth, Miguel Quesada, Don Lawrence
Panini Comics 2018
ISBN: 978-3-7416-0665-6
88 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 18,00

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