The Lovecraft-Anthology: Volume 1

Der US-amerikanische Autor unheimlich-fantastischer Geschichten, H. P. Lovecraft hat über 100 Kurzgeschichten, Erzählungen, Romane und Kollaborationen verfasst, die vielen Horror-Fans sehr gefallen. Mit dieser hier rezensierten Anthologie liegen sieben seiner Geschichten als Horror-Comic-Kurzgeschichten vor. Man kann schon beim Studium des Inhaltsverzeichnisses ahnen, dass einem viel Abwechslung geboten wird.

von Markus Kolbeck

Das Farb-Softcover ist erstmals 2011 bei SelfMadeHero (London, GB) auf Englisch erschienen und liegt in aktuell in einer Druckauflage von 2015 vor. Es umfasst 120 Seiten (ohne Seitennummerierung) und kostet knapp 20 US-Dollar. Die zugrundeliegenden Originalstorys sind nicht alles Kurzgeschichten, sondern auch zum Teil Erzählungen. „The Shadow Over Innsmouth“ ist ursprünglich sogar als Kurzroman verfasst worden. Herausgeber ist Dan Lockwood, ein Liebhaber des Werks von Lovecraft. Er hat auch drei der Kurzgeschichten selbst adaptiert. Insgesamt gibt es sechs Autoren für die Adaptionen und sieben Illustratoren, von denen I. N. J. Culbard der bekannteste sein dürfte, hat er doch bereits beim Verlag andere Lovecraft-Geschichten illustriert. Die Anthologie lässt sich in rund zweieinhalb Stunden durchlesen.

Inhalt

Die sieben Comic-Kurzgeschichten lauten mit Titeln:

1. „The Call of Cthulhu“
2. „The Haunter of the Dark“
3. „The Dunwich Horror“
4. „The Colour Out of Space“
5. „The Shadow Over Innsmouth“
6. „The Rats in the Walls“
7. „Dagon“

In den Comic-Storys wird einem eine Vielzahl an Themen aus dem Bereich des Grusel geboten. Es gibt den für Lovecraft typischen Großen Alten samt Kultisten, ein gefährliches Monster, die Gefahr des Weltuntergangs, eine mysteriöse Substanz aus dem Weltall (oder ist es gar ein Alien?), degenerierte Fischmenschen, ein schreckliches Erbe und eine unheilvolle Entdeckung. Mehr will ich hier nicht offenbaren; viele werden die Geschichten in der einen oder anderen Form bereits kennen, und für die anderen will ich nicht zu viel verraten.

Es gibt noch Informationen zu H. P. Lovecraft, den Autoren und Illustratoren sowie ein Vorwort von Dan Lockwood.

Kritik

Die Kurz-Graphic-Novels sind in dieser Sammlung allesamt bunt und handwerklich solide. Große künstlerische Höhenflüge kann man allerdings nicht erwarten, da haben die Werke von Gou Tanabe bei Carlsen mehr zu bieten, auch wenn diese schwarz-weiß sind! Aufgrund dieser comichaften Buntheit hier wird das Ziel, Grusel beim Leser hervorzurufen, aber nicht immer erreicht. Jedoch sind die Geschichten fesselnd, spannend und überraschend (letzteres für den Neuleser). Gefallen hat mir die Vielfalt der Themen und die Abwechslung – nicht nur visuell –, die das mit sich bringt. Der Band ist ein nette Beschäftigung für zwischendurch. Auch wenn die Kurzgeschichten aufgrund der Kürze komprimiert sind, kann man sie doch auch im gleichen Atemzug als kurz und knackig beschreiben. Langeweile ist bei mir beim Lesen nicht aufgekommen. Bei der Aufmachung als Farb-Softcover und dem gegebenen Umfang von 120 Seiten geht auch der Preis in Ordnung: Man sollte aber nicht mehr als etwa 20 Euro dafür bezahlen. Bei mir hat auch die Klebebindung gut gehalten, was man nicht von allen Bänden von SelfMadeHero schreiben kann.

Fazit: Die große Stärke der Horror-Comic-Sammlung „The Lovecraft Anthology: Volume 1“ ist die Abwechslung, die durch die sieben Kurzgeschichten geboten wird. Ansonsten gibt es Spannung, Mystery und ausreichend Grusel für den*die Leser*in. Ich kann den Band allen Lovecraft- Liebhaber*innen empfehlen, die eine bildhafte Darstellung der Geschichten haben wollen. Auch andere Horror-Fans mit einer Vorliebe für Comics sind hier nicht falsch!

The Lovecraft-Anthology: Volume 1
Horror-Comic-Kurzgeschichten
Dan Lockwood (Hrsg.)
SelfMadeHero 2011
ISBN: 978-1-906838-53-9
120 S., Softcover, englisch
Preis: USD 19,95

bei amazon.de bestellen