The King in Yellow

Der Softcover-Comic „The King in Yellow“ ist eine 144-seitige Adaption der gleichnamigen Horror-Geschichte von Robert W. Chambers durch den Illustrator I. N. J. Culbard. Der Band ist 2015 in englischer Sprache beim Londoner Verlag SelfMadeHero erschienen, der für seine Umsetzungen etwa von Werken von H. P. Lovecraft (des bekannten Autors unheimlicher Literatur) bekannt ist. Allerdings beinhaltet der Comic nur die ersten vier Kurzgeschichten von ursprünglich sieben.

von Markus Kolbeck

Der Comic lässt sich in rund eineinhalb Stunden vergnüglich durchlesen. Robert W. Chambers (1865-1933) hat mit dem phantastischen Werk „The King in Yellow“ (1895) seine bekannteste Arbeit abgeliefert, die nicht zuletzt den bereits erwähnten H. P. Lovecraft inspiriert hat. Auch wenn Chambers andere phantastische Romane schrieb, war er jedoch seinen Zeitgenossen als Autor von romantischen und historischen Romanen bekannt. Der Illustrator I. N. J. Culbard hat bereits mehrere Comic-Werke veröffentlicht, darunter auch die Lovecraft-Adaption „At the Mountains of Madness“, für die er den British Fantasy Award 2011 erhielt.

Inhalt

Der Comic umfasst die ersten vier Kurzgeschichten von den ursprünglichen sieben Originalgeschichten. In den vier miteinander verbundenen Kurzgeschichten / Kapiteln taucht immer wieder das Theaterstück „The King in Yellow“ als Buch auf. Es treibt die, die es unglücklicherweise lesen, praktisch unweigerlich in den Wahnsinn. Im ersten Kapitel, „The Repairer of Reputations“, erhebt ein gewisser Mr. Castaigne in den USA Anspruch auf den Thron der Menschheit, nachdem er in Kontakt mit dem Buch gekommen ist. Man darf zunehmend an seinem Verstand zweifeln. Schließlich treten dramatische Ereignisse ein und das Buch wird an den Künstler Boris in Paris weitergegeben. Beginn vom nächsten Kapitel, „The Mask“. Boris' Partnerin liest das Buch und es geschehen hoch tragische Vorkommnisse, auch wenn am Schluss nicht komplett alles verloren ist. Das Buch wandert weiter zu dem Maler Mr. Scott in New York im dritten Kapitel, „The Yellow Sign“. Der Maler kommt mit dem Gelben Zeichen und dem Buch in Kontakt, schaurige Träume spielen eine Rolle. Auch dieses Kapitel endet voller Tragik, die Geschichte geht aber für Mr. Scott weiter im vierten Kapitel, „In the Court of the Dragon“. Er fühlt sich verfolgt und landet schließlich vor dem König in Gelb selbst.

Kritik

Ich kannte Robert W. Chambers „The King in Yellow“ nur aus Erwähnungen in der Sekundärliteratur, dort insbesondere als eine der Inspirationsquellen für H. P. Lovecraft. Ich war angenehm überrascht, wie ansprechend und teilweise gruselig diese Adaption ist! Man kommt – insbesondere wenn man den Mythos von Lovecraft bereits kennt – gut in die Kurzgeschichten hinein und versteht sie auch dann, wenn man das Originalwerk von Chambers nicht gelesen hat. Ich bin kein unbedingter Fan von Culbard, aber sein vorliegendes Werk hat mir gefallen. Gruselig sind vor allem die Methode zur Konservierung lebender Organismen durch Boris im zweiten Kapitel, die Personen wie der Leichenbestatter aus dem dritten Kapitel und die dort geschilderten Träume. Das vierte Kapitel fällt deutlich hinter die anderen an Originalität ab!

Fazit: Zusammenfassend lässt sich schreiben, dass Culbard mit „The King in Yellow“ einen ansprechenden und gruseligen Comic bewerkstelligt hat. Aufgrund der originellen Originalgeschichte ist auch der Comic-Band größtenteils recht originell, bis auf das vierte Kapitel. Trotzdem halte ich den Comic für gelungen, nur der Qualitätsabfall im vierten Kapitel verringert etwas den guten Gesamteindruck!

The King in Yellow
Horror-Comic
I. N. J. Culbard
SelfMadeHero 2015
ISBN: 978-1-906838-92-8
144 S., Softcover, englisch
Preis: GBP 14,99

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