von Bernd Perplies
Anders als die bisherigen „Zwei-Spieler-Starter“ oder jetzt die „Spotlight-Decks“ enthält die „Prerelease-Box“ keine vorgefertigten Decks, mit denen man direkt losspielen kann. Stattdessen versteht sich die Box eher als eine Art Teaser für das neue Set. Entsprechend sind im Kern zwei Promo-Karten darin enthalten sowie sechs Boosterpäckchen. Um trotzdem direkt losspielen zu können, finden sich außerdem 19 Schadensplättchen und eine Deckbau-Anleitung in der Box. Regeln fehlen leider. Entweder muss man also bereits wissen, was man tut, mit jemandem spielen, der weiß, was er tut, oder man braucht die PDF-Regeln aus dem Internet. Um am Ende des Spieleabends dann alles ordentlich nach Hause zu bekommen, sind zudem eine Deluxe-Deckbox sowie eine Trennerkarte enthalten.
Was an der dünnen Pappbox, die mit einem technischen Muster bedruckt ist, so deluxe ist, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Immerhin verfügt sie über einen recht cleveren Öffnungsmechanismus. Und natürlich erfüllt sie ihren Zweck, Karten zu transportieren. Allerdings gibt sie bereits unter leichtem Druck nach, sodass man mit Knicken in der Box rechnen muss, wenn man sie beispielsweise im Rucksack transportiert. Die Trennerkarte besteht aus leichter Pappe und zeigt das Set-Motiv. So etwas ist immer praktisch.
Die beiden Promo-Karten sind die Anführer „Han Solo“ und „Boba Fett“, die auch in den zwei „Spotlight-Decks“ dieser Edition enthalten sind. Hier allerdings bekommt man sie in der Hyperspace-Variante, also nicht mit schwarzem Kartenrahmen, sondern mit „offenem“. Für Sammler ist das eine Stufe edler, wenngleich Foil-Varianten noch schicker gewesen wären.
Die Booster enthalten wie gehabt 16 Karten, darunter auf jeden Fall eine Foilkarte, eine seltene (oder legendäre) Karte, drei Ungewöhnliche, acht Gewöhnliche, einen Anführer und eine Basis. Hyperspace-Varianten sind möglich, sowohl bei den normalen als auch den Foilkarten. Mit insgesamt sechs Boostern bekommt man schon eine ganz gute Startmischung, wenngleich die Karten nicht ausreichen, um „legale“ 50-Karten-Decks zu bauen, zumindest dann nicht, wenn man nicht ein Drittel an Karten beimischen will, für die man bei einer Partie eine „Aspektstrafe“ zahlen müsste, weil die Symbole am Kartenrand nicht zur Basis und/oder dem Anführer passen.
Deswegen gibt es die speziellen Prerelease-Format-Regeln, die erlauben, dass man mit 30-Karten-Decks spielt. Außerdem ist die Limitierung auf drei Kopien pro Karte im Deck aufgehoben. Unter diesen laxeren Regeln ist es absolut möglich, ein Deck zu bauen. Klar, es ist nicht ausgefeilt und sonst irgendwie optimiert, aber für erste Testpartien reicht es voll und ganz. Man kann damit sowohl das Spiel kennenlernen als auch die Eigenheiten dieses Sets erleben. Tatsächlich kann man sogar leidlich gut ganze zwei 30-Karten-Decks bauen. Das heißt einem Zwei-Spieler-Spiel steht auch mit nur einer Box nichts im Weg. Ich konnte beispielsweise mit meinen gezogenen Karten ein Rot-Grün-Schwarzes und ein Gelb-Blau-Weißes Deck zusammenstellen. Die haben wir dann zum Testspielen genutzt.
Ich hatte erwartet, dass die Partien kaum ausgeglichen sein würden, weil ich das Glück hatte, die grüne legendäre „Executor“ (Stärke 12 / TP 12) zu ziehen, die natürlich als erstes ins Deck gewandert ist. Doch letzten Endes hatte die Karte keinerlei Einfluss auf Sieg oder Niederlage, denn sie kam kein einziges Mal auf den Tisch – was ich mir eigentlich auch hätte denken können. Keine Partie hat lange genug gedauert, um die elf Ressourcen an Spielkosten auslegen zu können. Für den Einsatz eines so schweren Brockens braucht es schon ein speziell darauf zugeschnittenes Deck, in dem extra Ressourcen generiert werden können. Als durchaus spielstark haben sich dagegen die neuen Piloten erwiesen – und die „Tie Bomber“ haben ordentlich Streuschaden verteilt.
Damit kommen wir zu den neuen Regelmechanismen. „Umschalten auf Lichtgeschwindigkeit“ hat drei davon. Zum einen erzeugen Karten „X-Flügler“- und „TIE-Jäger-Marker“. Erzeugt eine Karte einen Marker, kommt ein bereitgelegter Marker oder eine Markerkarte (die X-Flügler und TIE-Jäger befinden sich auf den Rückseiten der Basen) ins Spiel, was einem kleinen Basisschiff entspricht. „X-Flügler“ haben die Werte 2/2, „TIE-Jäger“ die Werte 1/1. Hierdurch werden Schwarmtaktiken möglich, wie sie im Set „Niedergang der Republik“ mit Klonkriegern und Kampfdroiden zunächst am Boden eingeführt worden waren.
Zum zweiten gibt es jetzt „Piloten“, also Einheiten, die man entweder als Bodeneinheit spielen kann oder aber als Upgrade an ein Fahrzeug anlegt. Als Upgrade haben sie meist eigene Effekte und geben Boni auf Stärke und Trefferpunkte. Dadurch werden ganz schön heftige Einheiten erzeugt! Und drittens wird der „indirekte Schaden“ eingeführt. Indirekter Schaden kann nicht durch Schilde oder Fähigkeiten verhindert werden, was ihn grundsätzlich sehr mächtig macht. Allerdings darf der Verteidiger den Schaden in der Regel selbst zuteilen, sodass unwichtigere Einheiten geopfert werden können, um wichtige zu schützen. Das passt gut den „X-Flügler“- und „TIE-Jäger-Marker“. Es hat schon etwas durchaus Thematisches, wenn kleine Jäger zerstört werden, während sie ein Großkampfschiff verteidigen.
Fazit: Mit „Umschalten auf Lichtgeschwindigkeit“ ist wieder ein tolles Set erschienen, das viel Fokus auf die Raumfahrt setzt und mit dem indirekten Schaden sowie den Pilotenkarten die Spielszene ordentlich aufmischen dürfte. Auch optisch bin ich sehr glücklich mit etlichen der Karten. Da macht das Sammeln Spaß. Die „Prerelease-Box“ bietet einen preislich fairen Einstieg, wenn man komplett neu ins Spiel einsteigt. Man bekommt genug Karten für zwei kleine Decks, Schadensmarker und eine Aufbewahrungsbox. Einzig ein Regelheftchen habe ich vermisst. Das gab es bis „Niedergang der Republik“ noch in den „2-Spieler-Startern“, diesmal wurde es gestrichen. Veteranenspieler, die ihre Booster eh im Display kaufen, brauchen die „Prerelease-Box“ eigentlich nur wegen der zwei Promo-Anführer-Karten Han Solo und Boba Fett, wobei hier etwas enttäuscht, dass es sich nur um randlose „Hyperspace“-Varianten der „Spotlight Decks“-Anführer handelt.
Star Wars: Unlimited – Umschalten auf Lichtgeschwindigkeit – Prerelease-Box
Sammelkarten-Erweiterung
Fantasy Flight Games/Asmodee 2025
EAN: 841333130114
Sprache: Deutsch
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