Star Wars: Schurken und Rebellen

Kurz vor den Ereignissen auf Hoth und der Handlung von „Das Imperium schlägt zurück” entwickelt sich die Lage für die Rebellen dramatisch. Ihre Pläne zur Schwächung des Imperiums scheinen zu scheitern, und es geht nur ums nackte Überleben.

von KaiM

Der 130. Band der Sonderausgaben von „Star Wars“ ist der Abschluss der Comic-Reihe zwischen „Eine neue Hoffnung” und „Das Imperium schlägt zurück”. Eine Menge ist seit der Zerstörung des Todesstern geschehen, und nun befinden sich die Rebellen auf der Suche nach einem geeigneten Standort für eine neue Basis. Zudem lässt Darth Vader die Galaxie durchsuchen, nachdem ihm es fast gelungen ist, die Rebellen mit einem einzigen großen Schlag zu vernichten. Doch der Widerstand ist zwar geschwächt, aber dennoch ungebrochen.

Im ersten Teil der dieses abschließenden Zweiteilers der Reihe („Rebellen und Schurken“) wurden unsere Freunde auf verschiedene Missionen geschickt. Während Luke ein Rebellenstützpunkt auf dem Planeten Sergia vor der Enttarnung retten sollte, waren Leia und Han auf dem Planeten Lanz Carpo unterwegs, um einen Gangsterboss gegen das Imperium auszuspielen. Auf einer ganz besonderen Mission sind jedoch C-3PO und Chewbacca, denn sie haben die ehrenvolle Aufgabe eine tödliche Falle für das Imperium aufzustellen. Mit der Vernichtung eines ganzen, unbewohnten Planeten sollen so viele Sternenzerstörer wie möglich ebenfalls gesprengt werden. Doch eine bisher unbekannte Lebensform machte ihnen einen Strich durch die Rechnung, denn trotz eines allumfassenden Scans des Planeten konnten die dort lebenden Steinwesen nicht geortet werden. Also muss sich das ungleiche Team zwischen strategischem Sieg und moralischer Verpflichtung entscheiden und entscheidet sich natürlich für den Schutz des unbekannten Lebens. Die Kommunikation mit den Steinwesen ist äußerst kompliziert und führt zu Missverständnissen. Außerdem ist das Imperium unterwegs und erschwert die Lage zusätzlich.

In etwa an diesem Punkt schlägt man nun diesen Comic auf. Alle drei Handlungsstränge steuern auf das Finale hin. Inzwischen muss Luke nicht nur die Rebellen auf Sergia beschützen, sondern auch erstmal sein Lichtschwert wiederfinden, was er sich in seiner Naivität hat entwenden lassen. Eigentlich schade, dass Luke sich im Laufe der Jahre nach der Vernichtung des Todessterns eigentlich kein Stück weiterentwickelt hat. Er ist, wie bereits erwähnt, naiv und greift nach jedem kleinen Strohhalm, der ihn ein klein wenig näher an die Macht heranbringen könnte. Seine Versuche sind aber weitestgehend erfolglos und bringen im besten Fall keine großen Schwierigkeiten mit sich. Natürlich kann man den Autoren nur wenig zum Vorwurf machen, dass Start- und Endpunkt der Charakterentwicklung durch die Filme fest vorgegeben sind. Aber während Leia und Han Solo durch Einblicke in ihre Vergangenheit und ihre Rollen wenigstens ein wenig Farbe und Tiefe gewinnen, bleibt Luke während der gesamten Serie doch eher blass und ist auf die Rolle des verzweifelten Jüngchens festgenagelt. So verzweifelt, dass er das einzige verliert, was ihn spürbar an die Macht bindet: sein Lichtschwert. Das lässt ihn trotz seiner Heldentaten und trotz des Respekts, den die anderen vor ihm haben, leider nicht besonders gut aussehn.

Aber genug von Luke. Wie sich im vorherigen Band bereits andeutete, kommt es auf K43 zum großen Showdown mit den imperialen Kräften. Doch haben Chewie und C-3PO es nicht nur mit einem gewöhnlichen Schurken zu tun, denn Darth Vader persönlich wird auf dem Planeten erwartet, um den Rebellen endgültig ihre Anführer zu nehmen. Die Interaktion mit den Steinwesen ist dabei höchst amüsant. Als gänzlich andere Art Leben haben sie auch einen anderen Blickwinkel auf die anderen Wesen im All und sie haben für eine Kreatur aus Metall schließlich eine ganze Menge übrig, während sie den weichen und schwachen Fleischlingen eher mit Skepsis begegnen. So entwickelt sich die Situation auf dem Planeten von Anfang an unvorhersehbar und bleibt bis zum actionreichen Schluss interessant.

Diese Comics, die im Original als Heft #73 bis #75 erschienen sind, werden von „Empire Ascendant #1” abgerundet. Dieses Schmankerl gibt einen kurzen Einblick in die Arbeiten an der Basis auf Hoth, die unter anderem von den Eltern Poe Damerons durchgeführt werden. Diese kurze Episode ist nicht besonders relevant, gibt im Wesentlichen die Stimmung auf der Basis wieder und zeigt am Ende, dass es eben doch hauptsächlich unsere Helden sind, die die Rebellion am Laufen halten. Ein nettes Extra, aber wirklich auch nicht mehr.

In Summe hat der Autor Greg Pak einen Handlungsbogen inszeniert, der die epische Zerschlagung der Rebellenflotte und ihre Folgen aufarbeiten sollte, um einen Übergang zum zweiten Film zu schaffen. Bei mir hinterlassen die letzten Bände gemischte Gefühle. Die Geschichte ist insgesamt zweifellos unterhaltsam, auch wenn die drei Abenteuer nicht alle die gleiche Faszination entwickeln können. Wer also einen ebenso fesselnden Handlungsstrang erwartet, der mit „Zerstörte Hoffnung” mithalten kann, der könnte enttäuscht werden. Aber das Zusammenspiel von C-3PO und Chewie auf einem Planeten voller lebender Steine macht die ganze Geschichte dann doch lesenswert und amüsant.

Die Zeichnungen von Phil Noto gefallen mir hingegen sehr gut. Sie sind ausbalanciert und kommen mit etwas weniger knalligen Farben daher, als die Vorgänger. Insgesamt weniger pompös, aber sehr stimmig und schön und daher kann ich mich an dieser Stelle nur schwer entscheiden, welchen Stil ich bevorzuge.

Fazit: Der Abschluss einer Reihe, der gegenüber der vorherigen Handlungsbögen ein wenig abflacht, aber mit einigen Besonderheiten aufwarten kann, die ihn dann doch wieder lesenswert machen. Da mit diesem Teil der Anfang von „Episode V” eingeläutet wird, ist er für Fans aber dennoch unabdingbar.

Star Wars: Schurken und Rebellen
Comic
Greg Pak, Phil Noto
Panini Comics 2020
ISBN: 978-3-7416-1985-4
110 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00
        
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