Star Wars: Rebellen und Schurken

„Wie Insekten stoben sie auseinander, als ich ihr Nest ausräuchterte, und wie Insekten werde ich auch den Rest von ihnen zerquetschen.“ So oder so ähnlich könnte der Gedankengang von Darth Vader im Hinblick auf die Rebellen gewesen sein, und er ist mit allen Mitteln dran, dies in die Tat umzusetzen.

von KaiM

Es wird langsam eng für die Rebellion. Das Imperium konzentriert seine Macht darauf, die Galaxis nach den flüchtigen Rebellen abzusuchen. Im Sonderband 127 geht es auf die Zielgerade in Richtung „Episode V – Das Imperium schlägt zurück“. In den Heften #68 bis #72, die in diesem Band vereint sind, hat Autor Greg Pak das Heft von Kieron Gillen übernommen, und man darf gespannt sein, was sich dieser Autor für die letzten acht Hefte und damit den letzten großen Handlungsbogen ausgedacht hat.
 
Auch die Verantwortlichkeiten für die Zeichnungen haben sich geändert. An Stelle der Künstler, die für die letzten Bände verantwortlich waren, hat nun Phil Noto den Stift und den Pinsel geschwungen. Insgesamt etwas einfacher gehalten, fangen die Zeichnungen aber dennoch die Charakterzüge unserer Hauptdarsteller gut ein. Ein klein wenig störend empfand ich die Tatsache, dass für einige Einzelbilder augenscheinlich weniger Zeit zur Verfügung stand. Das bedeutet nicht, dass ich sie als total schlecht empfunden habe. Auf den ersten Blick, beim ersten Lesen, sind mir die Unterschiede gar nicht so bewusst gewesen. Schaut man etwas genauer hin, fällt die unterschiedliche Qualität der Bilder dann aber doch deutlich ins Auge.

Nach den Vorkommnissen um Shu-Torun sind die Rebellen weiter auf der Flucht. Die gesamte Galaxie wird sprichwörtlich von Drohnen durchkämmt, um Luke Skywalker ausfindig zu machen und die Reste der Rebellion zu zerschlagen. Bei einem Treffen mit dem Oberkommando des Widerstands ist schnell klar, dass gehandelt werden muss, um dem Imperium nicht schutzlos ausgeliefert zu sein. Um der Lage Herr zu werden, müssen die Brände an verschiedenen Stellen gelöscht werden. Also hilft es nichts: Da niemand außer Han, Leia, Luke, Chewbacca und den Droiden R2-D2 und C-3PO für die wirklich wichtigen Missionen geeignet ist, müssen sich unsere Helden wohl oder übel aufteilen. Gleich drei extrem gefährliche Missionen gilt es zu bewältigen.

Also machen sie sich daran, ihr Bestes zu geben und die Rebellion zu schützen. Während Luke allein auf ein Himmelfahrtskommando geschickt wird, auf dem er nur Hilfe von R2-D2 bekommt, muss Leia nicht nur die Bürde einer diplomatischen Geheimmission tragen, sondern auch noch Han mitnehmen. Natürlich sträuben sich die beiden, aber ebenso natürlich geben sie am Ende ein gutes Team ab. Chewbacca und C-3PO hingegen haben einen recht einfachen, wenn auch ebenso gefährlichen Plan umzusetzen. Sie sollen möglichst vielen Sternenzerstörern eine Falle stellen, um sie dann an Ort und Stelle zu vernichten. Ein gewagter Plan, aber er wäre äußerst effektiv, denn pro Sternenzerstörer könnten auf einen Schlag bis zu 45.000 Feinde aus dem Weg geräumt werden. Ein Träumchen, oder etwa nicht?

Die Situation der Rebellen mag verzweifelt sein, aber dass die vermeintlich Guten in diesem Konflikt nicht eine Minute darüber nachdenken, wie viele Leben sie damit auslöschen könnten, empfinde ich ein wenig schräg. Wenigstens ein Hauch von Bedenken, eine kurze Diskussion über die Konsequenzen oder die Erwägung von Alternativen hätten mir gereicht, aber darauf wurde an dieser Stelle verzichtet. Eine kurze Erläuterung des Plans, die Einteilung der Crewmitglieder, alle jubeln und fertig. Auf der anderen Seite wird aber im übrigen peinlich darauf geachtet, dass keine Zivilisten gefährdet werden.

Aber wie heißt es so schön: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt, denn natürlich funktioniert der Plan nicht reibungslos und Chewie und C-3PO erleben ein Abenteuer der besonderen Art. Natürlich läuft auch auf den anderen Missionen nicht alles nach Plan, und so darf man gespannt sein, was der nächste und letzte Sonderband für unsere Freunde bereit hält.

Fazit: Drei Gruppen, drei Missionen, ein Ziel. Der Comic arbeitet auf die Ausgangsposition für den zweiten Teil der klassischen Film-Trilogie hin und bietet dabei viel Abwechslung und Action. Die Zeichnungen sind gut, aber nicht überragend, und als Leser ist man gespannt auf das Finale. Eine moralische äußerst fragwürdige Mission und der ein wenig flache Teil um Luke lassen allerdings etwas Luft nach oben. Bisher.

Star Wars: Rebellen und Schurken
Comic
Greg Pak, Phil Noto
Panini Comics 2020
ISBN: 978-3-7416-1983-0
116 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00
        
bei amazon.de bestellen