Star Wars Marvel Comics-Kollektion 40: Die Asche von Jedha

Einige Zeit nach der Schlacht um den ersten Todesstern befinden sich die Rebellen nach wie vor auf der Flucht vor dem Imperium. Es mangelt an allem – nicht zuletzt an Mitstreitern. Aus diesem Grund fliegt Leia mit ihren Freunden zu einer Welt, mit deren Schicksal sie gut mitfühlen kann: Jedha. Dort will sie sich mit den Partisanen verbünden. Doch auch das Imperium hat Interesse an der verheerten Welt.

von Frank Stein

Der vorliegende, 130-seitige Hardcoverband versammelt die US-Comic-Bände „Star Wars #38-43“, die zwischen November 2017 und Februar 2018 erschienen sind und den in sich abgeschlossenen Sechsteiler „The Ashes of Jedha“ erzählen. Auf Deutsch ist die Sammlung bei Panini bereits im Februar 2019 als Softcover- und limitierter Hardcover-Sonderband herausgekommen.

Die Geschichte knüpft an einen der stärksten Momente des an starken Momenten wahrlich nicht armen „Star Wars“-Films „Rogue One“ an. Der just fertiggestellte Todesstern braucht einen Testlauf und es wird ein Schlag gegen Jedha befohlen, eine Welt, die dem Imperium nicht zuletzt wegen seiner lebhaften Partisanenbewegung ein Dorn im Auge ist. Einen gewaltigen Laserschuss später ist Jedha, der Mond der Kristallwelt NaJedha, eine zerbrochene Welt, ein gewaltiger, langsam zerfallender Trümmerhaufen im All – und die Vorwegnahme von Alderaan.

Dass dort noch immer Menschen (und Nichtmenschen) leben, ist erstaunlich genug. Doch sogar Reste der Partisanenbewegung haben überlebt. Mit diesen will Prinzessin Leia in der Zeit nach der Schlacht von Yavin IV in Kontakt treten, denn den Rebellen fehlt es an allem: Rohstoffen, Geld, Waffen, Mitstreitern. Gemeinsam mit Luke, Han, Chewie und den zwei Droiden C-3PO und R2-D2 fliegt sie also nach Jedha, dessen Schicksal dem ihrer Heimatwelt Alderaan so gleicht, doch die erste Begegnung mit den Partisanen, die einst unter dem fanatischen Saw Gerrera kämpften und heute dessen Stellvertreter Benthic folgen, verläuft hakelig. Die Partisanen scheinen sehr viel radikaler als die Rebellen zu sein. Das eigene Leben (oder das von Zivilisten) scheint ihnen nur bedingt viel wert.

Doch nach dem feindseligen Erstkontakt kann man sich auf den gemeinsamen Feind, das Imperium, einigen, was gut ist, denn dieses entdeckt gerade seinen erhöhten Bedarf an Kyberkristallen, die es auf Jehda in rauen Mengen gibt. Und so will der brutale Commander Kanchar aus den sterbenden Überresten des Planeten rausgraben, was möglich ist. Dabei presst er die für ihre Bergbautechnik berühmten Shu-Torun unter ihrer Königin Trios zur Mitarbeit. Die Rebellen sehen sich erneut zum Kampf gezwungen …

Die in sich abgeschlossenene Geschichte ist im Grunde ein weiteres Planetenabenteuer im Rahmen der „Star Wars“-Comic-Handlung, die zwischen „Episode IV“ und „Episode V“ angesiedelt ist. Doch auch wenn der Konflikt ebenso rasch beginnt wie er endet und auch wenn der Bösewicht Kanchar mehr oder minder aus dem Hut gezaubert wurde, so hat man hier doch fast ein perfektes „Star Wars“-Abenteuer vor sich. Der von Kieron Gillen geschriebene und von Salvador Larocca gezeichneten Comic ist spannend und durchaus dramatisch, er bezieht mit den Shu-Torun vorherige Comic-Handlungen behutsam mit ein und erzählt geschickt die Charakterentwicklung unserer Filmhelden weiter. So darf etwa Luke weiter nach einer Möglichkeit suchen, ein Jedi zu werden. Han beweist erstmals Führungsqualitäten und wird als „Captain Solo“ bezeichnet. Und Luke darf sogar ganz kurz mit Leia schäkern – wir sind ja noch in der Zeit, bevor die beiden wissen, dass sie Geschwister sind.

Auch die Optik ist durchaus eindrucksvoll. Salvador Larocca trifft unsere Helden mittlerweile wirklich hervorragend und die Farben von Guru-eFX sind stellenweise sensationell, etwa zu Beginn beim Kampf auf dem staubwindgepeitschten Jedha oder im Umfeld des Machttempels am Abgrund der Welt. Irritierend ist die wechselnde Qualität der Illustrationen. Panelweise sehen Gesichter von Figuren praktisch fotorealistisch aus. Dann wiederum herrscht normale Comic-Grafik vor. Es wirkt, als hätten zwei Personen an dem Text koloriert, ohne sich richtig abzusprechen. Unterm Strich jedoch wird hier eindeutig gehobenes Niveau geboten, auch mit tollen Nebel- und Lichteffekten.

Das Drumherum sieht wie immer aus. Die Einleitung fasst kurz die Bedeutung von Jedha im Rahmen des Films „Rogue One“ zusammen. Bebildert wird sie passend mit dem Cover von „Star Wars #39“. Die Cover-Galerie am Ende ist dagegen leider absolut armselig, bietet sie doch auf einer Seite bloß zwei verkleinerte Cover. Dabei hätte es absolut sehenswerte Cover und Variant Cover der Einzelhefte gegeben.

Fazit: „Die Asche von Jedha“ ist ein gelungenes Planetenabenteuer, das den fortdauernden Kampf der Rebellion ums Überleben weiterschreibt. Der Konflikt auf Jedha ist kurzweilig inszeniert, die Filmhelden erhalten schöne Moment zur Charakterentwicklung. Die Optik sieht sehr gut aus, stellenweise sogar spektakulär. Eine starke Fortsetzung der „Star Wars“-Comic-Reihe, nach dem etwas mäßigen Vorgängerband „In den Weiten des Universums“.

Star Wars Marvel Comics-Kollektion 40: Die Asche von Jedha
Comic
Kieran Gillen, Salvador Larocca, Guru-eFX
Panini Comics 2022
ISBN: 978-3-7416-3064-4
130 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 16,99

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