Star Wars: Jedi-Akademie 1

„Es war einmal vor langer, langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis … Da gab es einen Jungen namens Roan Novachez […], der dazu bestimmt war, in die Mittelstufe der Piloten-Akademie zu gehen und der BESTE Raumjägerpilot der GALAXIS zu werden. Doch dann ging alles ABSOLUT und VOLLKOMMEN SCHIEF ...“ – Und davon handelt Jeffrey Browns Comic-Roman „Star Wars: Jedi-Akademie“, der in deutscher Übersetzung vom Panini-Verlag herausgegeben wird.

von Simon Ofenloch

„Mein ganzes Leben lang habe ich davon geträumt, einmal auf die Pilotenschule zu gehen wie alle meine Freunde. Aber ich wurde abgelehnt! Da kam eines Tages ein kleiner grüner Kerl des Wegs, der sich Yoda nannte[,] und lud mich auf die „Jedi-Akademie“ ein. Jetzt gehe ich also zusammen mit Aliens, Robotern und lichtschwertschwingenden Raufbolden zur Schule, die Dinge nur mit der Kraft ihrer Gedanken bewegen können. Wie soll ich da bloß mithalten? Möge die Macht – oder was auch immer – mit mir sein …“ So stellt sich die Situation aus der Sicht von Roan Novachez dar, Ich-Erzähler und Hauptfigur der Handlung.

Roan stammt vom Wüstenplaneten Tatooine, wo er nach der Grundschule auf keinen Fall auf der Landwirtschaftsakademie landen möchte. Roan möchte ein Raumpilot werden, wie sein Vater und sein großer Bruder Davin. Doch das Schicksal hat einen anderen Plan mit ihm. Und so findet sich Roan bald auf einer weiterführenden Schule auf dem Planeten Coruscant, wo er zum Jedi ausgebildet werden soll. Und auf neue Freunde trifft wie auch auf Mitschüler, die gelegentlich schlechte Verhaltensformen an den Tag legen. Ein besonderer Fiesling ist Cronah, der in einer dunklen Kutte unterwegs ist und gerne alle ärgert. Zu dessen Unterstützern zählen Cyrus und Jo-Ahn, zwei ebenso dunkel gekleidete Mitläufer. Zu Roans besten Freunden werden der dunkelhäutige Pasha, Bill und Egon – und das Mädchen Gaiana, für das Roan bald mehr als freundschaftliche Gefühle entwickelt.

Von Lehrern und Robotern lernen die Schüler unter anderem den Umgang mit Lichtschwertern wie auch den Einsatz der „Macht“. Zum Lehrkörper zählt der unnachahmliche Yoda, ein Wookiee und ein mürrischer Zabrak namens Mr. Garfield, der Roan besonders zu drangsalieren scheint. Jedes Schulleben hat seine Herausforderungen, seine Höhen und Tiefen, und so erlebt Roan gute und schlechtere Tage. Und lernt dabei stetig dazu – auf seinem Weg zu einem ausgebildeten Jedi. Nebenbei nutzt er sein Zeichentalent zur Entwicklung einer eigenen kleinen Comic-Reihe über die Erlebnisse eines knuffigen Ewok-Piloten.

Während einige Seiten des Buches sich wie ein klassischer Comic präsentieren, mit Zeichnungen in Panels und mit Sprechblasen, geben andere in längeren Prosatexten Einträge aus Roans Tagebuch wieder. Daneben finden sich auch Briefe, Stundenpläne, Aushänge, Zeugnisse, Seiten der Schülerzeitung und Episoden von Roans Comic-Arbeiten. Alles in allem bildet sich so sehr facettenreich der mögliche Schulalltag eines Heranwachsenden im „Star Wars“-Universum ab. Vieles davon erscheint einem seltsam vertraut, denn Schule ist wohl Schule, wo auch immer man ist. Ebenso gekonnt wie J. K. Rowling in ihren „Harry Potter“-Geschichten versteht es Jeffrey Brown mit viel Herz und Sympathie die üblichen Schüler- und Lehrerklischees abzubilden, die ebenso bekannt wie authentisch, zumindest glaubwürdig und akkurat erscheinen. Das (Schul-)Leben, wie es ist – nur eben mit Außerirdischen, Laserwaffen, künstlicher Intelligenz und besonderen Esoterik-Kräften.

Der gestalterische Aufbau mag an Jeff Kineys Reihe von „Gregs Tagebüchern“ erinnern. Es ist derselbe wie in Christian Tielmanns „School of the Dead“-Büchern: eine Kombination aus traditionellen Textpassagen und Comic-Anteilen. Hier wie dort ist die Erzählperspektive eine andere: Die Tagebucheinträge geben selbstredend Innenansichten von Roan wieder, während die Comic-Passagen den Blick von außen aufs Geschehen präsentieren. Sowohl die Handlung wie alle auftretenden Figuren sind nachvollziehbar entwickelt. Es macht Spaß, Roan auf seinem Weg durch den Schulalltag voller Fettnäpfchen und Anstrengungen wie auch Triumphe und Herzlichkeiten zu begleiten. Die eher schlicht und reduziert gehaltenen Zeichnungen in Schwarz-Weiß bilden ein ums andere Mal Jeffrey Browns ganz eigenen charmanten Stil ab. Verweise auf Bekanntheiten aus dem „Star Wars“-Universum lassen sich gut ausmachen.        

Fazit: Originelle, äußerst sympathische und mit herzlichem Humor verfasste Darstellung eines möglichen Schülerlebens im „Star Wars“-Universum. Ein wirklich schönes Buch mit netten Zeichnungen und vielen tollen gestalterischen Ideen. Ein echtes Vergnügen für jeden, der schon einmal zur Schule musste!


Star Wars: Jedi-Akademie 1
Comic-Roman
Jeffrey Brown
Panini Books 2013
ISBN: 978-3-8332-2712-7
160 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 10,99

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