Rick and Morty vs. Dungeons & Dragons

„Rick and Morty“ trifft „D&D“. Das klingt verrückt? Ist es auch! Seit 2014 wird die US-amerikanische Zeichentrickserie „Rick and Morty“ in Deutschland ausgestrahlt und ist bekannt für ihren skurrilen Humor. „Dungeons & Dragons“ gilt als erstes Pen-&-Paper-Rollenspiel und hat bis heute einen großen Bekanntheitsgrad. Wie eine epische Heldengeschichte zu einem eskalierendes Chaos wird, erfährt man in diesem Comic.

von Shadow

Morty findet heraus, dass „Dungeons & Dragons“ im Moment bei vielen Mädchen im Trend ist. Sogleich eilt er zum nächsten Spieleladen und legt sich das Grundregelwerk zu. Er findet dort sogar eine Gruppe, in der auch Mädchen dabei sind, und verabredet sich mit ihnen. Allerdings schämt sich Morty für sein Unwissen über „D&D“. Da er auf keinen Fall als Neuling dastehen will, bittet er seinen Großvater Rick um Hilfe. Dieser stellt sich als „D&D“-Veteran heraus und organisiert mit seinen Freunden einen Rollenspiel-Abend.

Nun lernt Morty innerhalb einer Gruppe von alten Herren „D&D“ kennen. Der Spielleiter lässt ihn jedoch ins offene Messer laufen – deshalb stirbt sein Charakter an nur einem Abend gleich sieben mal. Morty ist nun wenig begeistert vom Pen-&-Paper-Rollenspiel. Da Rick ein genialer Wissenschaftler ist, hat er eine Idee: Es wird wieder einmal Zeit für eine Dimensionsreise. Dieses Mal in ein eigens kreierte RPG-Welt. Zunächst sind beiden die einzigen Helden, doch schon bald wird es zu einem Familienabenteuer. Als Gruppe aus fünf Helden machen sie sich schließlich auf den Weg, um einen entführten Säugling aus den Fängen von Riesen zu befreien, und erleben dabei eine böse Überraschung.

Verglichen mit den üblichen „Rick and Morty“-Abenteuern kann man diese Geschichte fast schon als tiefsinnig bezeichnen. Der Handlung hat erstaunlich viel Zusammenhang und ist nicht ganz so chaotisch. Trotzdem jagt eine Absurdität die andere – da kommt man nur schwer aus dem Lachen heraus. Es ist einfach herrlich, wie Rick sich als übermächtiger Magier durch das Abenteuer schummelt und daraufhin als Strafe dazu verdonnert wird, den Barden Gee-Willikers Blütenarsch zu spielen. Rick findet den Barden nicht nur absolut lächerlich, er ist zudem noch zwei Stufen unter den anderen. Da wird er plötzlich ganz kleinlaut und schmollt.

Für das Verständnis dieses Comics ist es sinnvoll, sich mit der Thematik des Pen-&-Paper-Rollenspiels bereits ein wenig auseinandergesetzt zu haben. Wenn man sich zusätzlich mit „D&D“ auskennt, kommt man in den Genuss einiger Insider-Gags, wobei der Comic auch so schon herrlich ist. Ist einem sowohl das Pen-&-Paper-Rollenspiel als „Rick and Morty“ kein Begriff, ist dies nicht das passende Einstiegswerk. Hierfür sollte man sich zuerst ein paar Folgen der Serie angeschaut haben.

Die Illustrationen sind hervorragend gelungen – es fühlt sich so an, als würde man die Serie schauen – nur Ricks typische Rülpser fehlen. Auch die Verwandlung der Charakter in die verschiedenen Rassen und Klassen aus „D&D“ sehen herrlich aus. Passend dazu gibt es jede Menge skurrile Monster, sie sich optisch stimmig in das „Rick and Morty“-Universum einfügen.

Als Bonusmaterial findet man zahlreiche vollseitige Illustrationen verschiedener Künstler, die Charakterblätter und ein Interview mit den Machern. Die Kunstwerke liegen in abwechslungsreichen Zeichenstilen vor und zeigen immer wieder neue Ideen. Bei einem Format von 17 x 26 cm kommen sie gut zur Geltung. Das entspricht einer Größe, die sich zwischen DIN-A4 und DIN-A5 bewegt. Für einige Lacher sorgen die Charakterblätter – ganz besonders Ricks überstarker Magier und sein verhasster Barde sind einfach herrlich.

Fazit: Sowohl „Rick and Morty“-Fans als auch „D&D“-Nerds werden an diesem Comic Gefallen finden. Ist man beides, erwartet einem der Hochgenuss.

Rick and Morty vs. Dungeons & Dragons
Comic
Patrick Rothfuss, Jim Zub, Troy Little
Panini Comics 2019
ISBN: 978-3741612404
140 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 17,00

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