Star Wars – Galaktische Schlachten

Obwohl sie eher eine Nische im Merchandising-Masterplan von George Lucas einnehmen, haben „Star Wars“-Brettspiele eine lange Tradition: von dem Parker-Brettspiel „Die Flucht vom Todesstern“ aus dem Jahr 1977, über „Monopoly“- und „Risiko“-Varianten, bis hin zu rollenspielnahen „Adventure Boardgames“. Passend zur „Clone Wars“-TV-Serie hat Clementoni jüngst zwei neue Brettspiele herausgebracht. Eins davon heißt martialisch schlicht „Galaktische Schlachten“.

von Bernd Perplies

 

„Galaktische Schlachten“ ist ein taktisches Kartenlegespiel für 2 bis 6 Spieler ab 7 Jahren. Das Äußere der weiß-blauen (und unnötig großen) Box mit ihrem blauen „Star Wars“-Schriftzug und dem Klonsoldatenhelm entspricht dem „Corporate Design“ für die „Clone Wars“-Serie. Ein grimmig dreinschauender, animierter Anakin Skywalker ziert den Deckel. Auch das Spielmaterial, bestehend aus 99 Wertekarten, 18 Planetenplättchen, 6 Coruscant-Plättchen und 6 Spielfiguren, bedient sich der Welten sowie der Konterfeis der Helden und Schurken der Animationsserie.

Das Spielmaterial besteht aus dickem Karton und ist gut verarbeitet. Positiv fällt auf, dass die Wertekarten nicht nur ein Motiv pro Farbe aufweisen (es existieren sechs verschiedene Spielfarben), sondern eins pro Zahlenwert. So nehmen Captain Rex, Yoda, General Grievous, Anakin, Asajj Ventress und Obi-Wan Kenobi jeweils eine andere Kampfpose ein, je nachdem, welchen Wert zwischen 2 und 6 eine Karte aufweist. Das gilt leider nicht für die Planetenplättchen. Hier gibt es nur drei Motive, je nach Wertigkeit des Plättchens (es existieren erneut sechs verschiedene Farben, jeweils in den Werten 2, 3 und 4).

Die Spielanleitung ist überschaubare 4 Seiten kurz und im Prinzip sehr einfach gehalten. Mehrere Beispiele, inklusive eines größeren Spielbeispiels, verdeutlichen dabei die etwas sperrig formulierten Regeln, die zumeist nur erklären, aber nicht begründen; warum sich der Spieler, der am Zug ist, zuerst eine Planetenkarte versteckt anguckt und dann eine Karte seiner Wahl aufdeckt (kann auch eine andere sein), muss man sich als taktischen Vorteil selbst erschließen. Auch dass die Klonen-Abbildung auf den Spielkarten einen kleinen Klonsoldatenhelm meint und nicht etwas das Motiv eines Klonsoldaten, wird nicht klargestellt. Für 7-jährige dürfte das Ganze also mitunter leicht verwirrend sein. Hier ist ein älterer Mitspieler, der das Gelesene noch mal verdeutlicht, Pflicht.

Zu Spielbeginn werden die 18 Planetenplättchen gemischt und in 3 horizontalen Reihen zu je 6 Karten verdeckt ausgelegt. Dann werden die 6 Coruscant-Plättchen gemischt und eine davon verdeckt neben die Planeten gelegt. Die Spielfiguren werden offen hingestellt. Abschließend gilt es noch die 99 Spielkarten zu mischen, und jeder Spieler erhält 6 Handkarten.

In jeder Runde wird ein Planet (ein Plättchen) als Preis ausgesetzt, den es zu erobern gilt. Hierzu legen alle Spieler der Reihe nach eine oder mehrere Karten aus ihrer Hand ab und versuchen, die höchste Punktzahl zu erreichen. Allerdings darf man nur mehrere Karten spielen, wenn sie von derselben Farbe sind (eine Ausnahme bilden die +1/+2 Bonuskarten, die man immer spielen darf). Hat die umkämpfte Welt dieselbe Farbe, so darf deren Punktewert zu den eigenen Karten addiert werden. Der Spieler mit der höchsten Zahl, der so genannten Hauptpunktzahl, gewinnt das Planetenplättchen.

Zusätzlich wird in jeder Runde um die höchste sekundäre Punktzahl gestritten. Manche der Wertekarten besitzen die bereits oben genannte Klonen-Abbildung, und wer die meisten dieser Helme am Ende einer Runde vor sich liegen hat, gewinnt in dieser Kategorie und darf sich die Spielfigur nehmen, deren Farbe der des umkämpften Planeten entspricht. Diese Figur kann einmal eingesetzt werden, um einen Bonus von +3 zu erhalten, den der Besitzer bekommt, wenn er in der Runde mindestens eine Karte von der Farbe der Spielfigur ausspielt.

Am Ende einer Runde wird die Kartenhand wieder auf 6 aufgefüllt. Alle ausgespielten Karten landen auf dem Ablagestapel.

Wenn alle Karten einer horizontalen Reihe erobert wurden, kann ein Spieler entscheiden, um die Coruscant-Karte zu kämpfen, die 6 Punkte wert ist. Danach ist das Spiel vorbei und alle Spieler zählen die Punkte ihrer eroberten Planetenplättchen zusammen. Wer die meisten Punkte hat, gewinnt.

Fazit:
„Galaktische Schlachten“ ist ein schnelles Taktikspiel, das aus einfachen Mechanismen erstaunlich viel herausholt. Auch wenn das Glück durch das Ziehen der richtigen Wertekarten durchaus mit im Spiel ist, kann man schon durch kluges Planen, welche Planeten man erobern will und ob man lieber dem Gegner eine Spielfigur klaut oder auf die Hauptpunktzahl hinarbeitet, einigen Einfluss auf das Geschehen nehmen. Das Spiel kommt im kindlichen Gewand daher, aber tatsächlich dürfte es älteren Spielern sogar mehr Spaß machen.

PS: Das Spiel wurde auch unter den Titeln „Sith gegen Jedi“ und „Galaxien in Flammen“ beworben.


Star Wars – Galaktische Schlachten
Brettspiel für 2 bis 6 Spieler ab 7 Jahren
Marco Maggi, Francesco Nepitello, Leo Colovini
Clementoni 2008
ISBN: n. a.
99 Spielkarten, 24 Planetenplättchen, 6 Spielfiguren, Regeln, deutsch
Preis: EUR 17,95

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