von Daniel Pabst

Nach den wilden Abenteuern in der letzten „Doktor Aphra“-Comic-Reihe (erschienen bei Panini Comics von 2017-2020), hat sich die attraktive Archäologin diesmal in den Kopf gesetzt, die Ringe von Vaale zu finden. Bei diesen, so erfährt sie von einer sie anhimmelnden jungen Studentin, handele es sich um einen Ring mit Saphirstein, der ewiges Leben schenke, aber in den Wahnsinn treibe, sowie einen Ring mit Purpurstein, der unglaubliche Reichtümer gebe, zugleich zu einem frühen Tod führe. Bei diesen Verlockungen wundert es nicht, dass Aphra nicht die Einzige ist, die deren Entdeckung begehrt …

„Star Wars – Doktor Aphra: Glück und Schicksal“ erschien 2021 als Sonderband 132 bei Panini Comics und umfasst 116 Seiten. Am Ende gibt es die gewohnte Cover-Galerie der „Doctor Aphra“-US-Ausgaben #1-5.
Der Auftakt dieser „Aphra“-Comic-Reihe wurde von einem neuen Kreativ-Team gestaltet: Alyssa Wong (Autorin), Marika Cresta (Zeichnerin) und Rachelle Rosenberg (Koloristin). Macht sich der Wechsel bemerkbar? Tut dieser frische Wind Aphra gut?

Gleich zu Beginn erhalten wir – anders als in den vorigen „Aphra“-Bänden – eine Übersicht mit den neuen Charakteren. Da wären: Detta Yao, eine Studentin, die Aphra in einer Vorlesung zuhörte und ihr seitdem verfallen scheint, Doktor Eucasia Okka, eine ehemalige Kommilitonin Aphras, Just Lucky, ein junger Scharfschütze, TA-418, ein Druide mit Spitznamen „Teeay“, Ronen Tagge aus der reichen Tagge-Familie und der bekannte schwarze Wookiee Black Krrsantan.

Aphra konnte nur knapp Darth Vader entkommen und hat seitdem kaum noch neue Aufträge. Sie räsoniert: „Meine Glückssträhne ist am Ende, und alle Menschen, die ich liebe, sind aus meinem Leben verschwunden“. Blickt man zurück, so denkt man an Vulaada und Magna Tolvan, die Aphra verraten hat. Doch dann tritt Detta Yao auf und Aphra wittert die Chance, gemeinsam mit ihr die Ringe von Vaale zu finden. Es ist also an der Zeit, sich eine neue Truppe aufzubauen. Dafür kann Aphra auch Doktor Eucasia Okka gewinnen. Mit dieser teilt Aphra ein Geheimnis, das die Leserinnen und Leser zunächst angedeutet bekommen und dann in einem kleinen Panel zu Gesicht bekommen …

Auf ihrer Suche nach den Ringen, werden sie mehrmals von den Schergen des Ronen Tagge überrascht. Woher aber wusste dieser, wo Aphra sich aufhält, wenn die Ringe bislang verschollen waren? Woher kennen sich Aphra und Ronen überhaupt? Und wer spielt hier welches Spiel? Neben diesen „menschlichen“ Gefahren, droht die Forschergruppe den Verstand zu verlieren, da die Stadt, in der die Ringe versteckt sein sollen, aus Knochen errichtet wurde und die Architekten der „Lebendigen Steine“ die Kontrolle über die Gerippe aus der Hand gaben. So ertönen schaurige Geräusche und zombieartige Wesen greifen um sich. Oder ist das nur Einbildung?  

In diesem Sonderband stehen die archäologischen Fertigkeiten Aphras im Vordergrund. In kurzen Rückblenden nimmt die Geschichte immer wieder Bezug zu den vorigen Bänden und lässt auch Aphras Universitätszeit aufleben. Ebenfalls bleibt sich Aphra treu, nur sich selbst zu vertrauen, blitzschnell mit der Waffe zu zielen und zu bluffen. Insofern also gilt handlungs- und charaktertechnisch: neue Zeit, gleiche Aphra – wenn auch mit weniger Plot-Twists. Der Titel des Comics wirkt dabei merkwürdig allgemein.

Der Zeichenstil weicht von den vorigen „Aphra“-Bänden ab. Hier macht sich die Kunst von Marika Cresta und Rachelle Rosenberg stark bemerkbar. Die Panels sind dagegen gewohnt abwechslungsreich gewählt und lassen einen zügigen Lesefluss zu. Das Cover von Valentina Remenar erinnert an die „Star Wars“-Filmplakate, auf denen die wichtigsten Charakter zu sehen sind. Da fragt man sich, ob entsprechend des Covers bald der erste „Aphra“-Film oder die erste „Aphra“-TV-Serie erscheinen wird.

Fazit: Aphra darf weiter auf Abenteuerjagd gehen! Mit dem weiblichen Kreativ-Team nimmt die Anzahl an weiblichen Begleiterinnen Aphras zu, und wir lernen diese kennen. Es geht um Freundschaft, Verrat und Gier sowie die wichtige Frage, wie man mit archäologischen Funden umgeht. Fast vergisst man da, dass man einen „Star Wars“-Comic in den Händen hält. Wer Aphra mag, dem kann dieser Comic-Auftakt sicher empfohlen werden, für „Star Wars“-Fans aber bleibt diese Geschichte zu blass und austauschbar.

Star Wars – Doktor Aphra: Glück und Schicksal
Comic
Alyssa Wong, Marika Cresta
Panini Comics 2021
ISBN: 978-3-7416-2286-1
116 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 15,00

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