Star Munchkin 3 – Diplomatische Immunität

YA(S)ME? Auf jeden Fall ist es gar nicht mehr so einfach den Überblick zu behalten. Genaugenommen könnte man wahrscheinlich einen halben Kleiderschrank voll mit „Munchkin“-Produkten belegen und jeden Abend mehrere Partien spielen, man hätte nach Jahren trotzdem noch nicht jede Karte auf der Hand gehabt. Mit anderen Worten: Die Vielfalt ist jetzt schon unglaublich. Ob „Star Munchkin 3 – Diplomatische Immunität“ diesem Blumenstrauß an Irrwitz noch eine besondere Note hinzufügen kann, muss wohl jeder selbst entscheiden. Eine kleine Entscheidungshilfe und die einfache Auflösung der Frage, was denn eigentlich YA(S)ME bedeuten soll, findet ihr in den kommenden Zeilen.

von Kai Melhorn

Bitte verzeiht, wenn ich an dieser Stelle nichts über das eigentliche Spiel schreibe. Ich werde mich nicht mit dem Spielprinzip und seinem Spaßfaktor, den (Grund-)Regeln oder sonstigen Dingen beschäftigen, die sozusagen generisch in jede Rezension einer beliebigen „Munchkin“-Box eingefügt werden könnten. Dafür habe ich weiter unten ein paar Links zusammengetragen, damit ihr Euch über das Spiel informieren könnt, wenn ihr mit „Munchkin“ (noch) nichts anfangen könnt. Darunter findet ihr eine Rezension zu „Star Munchkin“, dem ersten Teil von „Geeks im Weltall“ und auch einen Link zum zweiten Teil der originalen „Munchkin“-Reihe.

„Star Munchkin“ ist eine von etwa 13 „Munchkin“-Welten, welche inzwischen insgesamt an die 4000 Karten zur Verfügung stellen. Wie man sich denken kann, finden sich die Spieler im Universum wieder und es warten die verschiedensten Rassen, Klassen, Monster und Schätze auf uns, wie man sie auf festem Boden niemals vorfinden würde. Neben der Hauptbox „Star Munchkin“ erschien bereits eine vollwertige Erweiterung „Die Clown-Kriege“ und ein Booster „Raumschiffe“. Nun kommt die Erweiterung „Diplomatische Immunität“ mit 112 neuen Karten daher und bietet den Spielern drei Besonderheiten.

Zunächst wird das Prinzip aus dem „Raumschiff“-Booster von „Star Munchkin“ aufgegriffen. Es gibt zusätzliche Raunschiffe, die vom Spieler ausgerüstet werden können und die eine neue Art von Gegenständen darstellen. Somit kollidieren Schiffe nicht mit anderen Gegenständen, die in den Händen oder an den Füßen getragen werden. Jeder Spieler kann normalerweise ein Schiff besitzen. Diese bieten einen ordentlichen Bonus und können sogar noch mit zusätzlichen Schiffsverstärkern ausgerüstet werden. Das gibt zwar einen Schub, allerdings können sich Raumschiffe auch gerne mal negativ auf einen Würfelwurf beim Weglaufen auswirken.

Außerdem werden Spielern neue Identitäten spendiert. Die bei „Star Munchkin“ ohnehin schon starke und lustige Truppe der Klassen wird um den Botschafter erweitert und auch die Rassen bekommen Zuwachs durch die Veganier.

Der Beruf des Botschafters ist aus meiner Sicht besonders gut gelungen. Er bietet die Eigenschaft der „Diplomatischen Immunität“, die es ihm erlaubt, den Fallen seiner Gegner auszuweichen. Dafür muss er lediglich zwei Handkarten abgeben. „Bürgeraufsicht“ ist eine weitere Eigenschaft des Botschafters. Diese bringt ihm zunächst einen Nachteil, keine eigenen Schiffe besitzen zu dürfen, er kann sich aber den Kampfbonus der Schiffe seiner Nachbarn anrechnen lassen. Damit sieht man auch direkt, dass diese Klasse eine schöne Mechanik bietet, diese aber nicht unter allen Umständen funktioniert. Sollte man auf die Idee kommen, alle seine „Munchkin“-Karten in einem Spiel zusammenzumischen oder auch nur 2 bis 3 Welten miteinander kombinieren, ist die Chance doch recht gering, dass ein Botschafter auf ein Schiff trifft, womit der Reiz dieser Klasse verfliegt. Weiterhin gibt es einige wenige Gegenstände, die nur von Botschaftern beziehungsweise nicht von eben diesen nutzbar sind.

Auch die Veganier kommen mit eigenen Gegenständen daher, sind als Neuerung allerdings nicht ganz so gelungen, wie ich finde. Als rein pflanzliche Variante eines Kraken können sie beliebig viele Gegenstände in ihre Hände nehmen. Sie haben sozusagen immer zwei Hände frei, um sich mit einer weiteren Gemeinheit auszurüsten. Dafür müssen sie allerdings hinnehmen, dass sie weder eine Kopfbedeckung, Schuhe oder eine Rüstung tragen dürfen.

Weiterhin bietet die Erweiterung eine ganze Menge Karten mit lustigen Ideen und bekannten Mechanismen. Natürlich findet man auch weitere Laserwaffen, die neben den Schiffen eine schöne Besonderheit dieses Themas sind. Auch kann man sich nun endlich mit einem Handtuch ausrüsten und sollte man Gefahr laufen, die Partie zu verlieren, kann man immer noch den Daumen rausstrecken. Irgendwer wird schon kommen und einen mitnehmen ... eine sehr beruhigende Vorstellung.

Fazit: „Star Munchkin 3“ ist eine solide Erweiterung in gewohnter Manier. Der Botschafter ist sehr gelungen, allerdings schränkt dieser die Kombinierbarkeit mit anderen Themensets ein wenig ein. Abgesehen davon ist die „Lacherdichte“ ein wenig geringer als bei „Star Munchkin“ und seiner ersten Erweiterung („Die Clown-Kriege“). Ich muss allerdings auch eingestehen, dass mich einige Wortspiele in Verbindung mit der gewohnt erstklassigen zeichnerischen Umsetzung von Hrn. Kovalic fast vom Stuhl geschmissen hätten. Sie schaffen es halt immer wieder, meinen Nerd-Nerv zu treffen. Also YA(S)ME – Yet another (Star) Munchkin Expansion – ja, oder nein? Irgendwie schon, aber andererseits … was weiß ich. „Munchkin“ ist und bleibt „Munchkin“.


Star Munchkin 3 – Diplomatische Immunität
Kartenspiel für 3 bis 6 Spieler ab 12 Jahren
Andrew Hackard
Pegasus Spiele (2015)
EAN: 4250231707070
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 12,95

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