von Sylvia Schlüter, Ulrike Pelchen und André Frenzer

Wie eigentlich immer auf Conventions und Messen haben sich die beiden umtriebigen Verlegerinnen Sylvia und Ulrike, Verlagschefinnen der Redaktion Phantastik, aufwendig in Schale geschmissen. Ihre viktorianischen Kleider sind ein echter Hingucker, aber da ich in den letzten Jahren immer wieder nette Gespräche an ihrem Stand führen durfte, war mein Augenmerk dann doch eher auf die Auslage am Stand gerichtet.

Zunächst konnte ich beiden zum erfolgreichen „Seelenfänger“-Crowdfunding gratulieren. Zum Zeitpunkt der SPIEL 2017 war „Täuscherland“ längst finanziert und das zweite Ziel – mehr Illustrationen – schien nur noch eine Frage von Tagen zu sein. Dennoch konnte ich mir die Frage nicht verkneifen, ob man nicht neidisch auf manch anderes deutsche Rollenspielcrowdfunding schiele: immerhin konnten in den vergangenen Monaten hunderte von Fans für eine Neuauflage von „Das Schwarze Auge 1“ begeistert werden, auch Projekte wie „Starfinder“ generierten Crowdfundingumsätze in den Zehntausendern. „In keinster Weise“, führt Sylvia lächelnd aus. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Crowdfundings und freuen uns darüber, dass die Fans uns ihr Vertrauen schenken!“ Ulrike ergänzt hierzu: „Uns ist es wichtig, ein seriöses Crowdfunding zu bieten, denn unser Verlag hat einen guten Ruf. Daher bieten wir auch nur Produkte in unserem Crowdfunding, die entweder bereits fertig sind oder kurz vor der Fertigstellung stehen.“

In naher Zukunft dürfen wir also die Erweiterung des Verlagsportfolios fest einplanen. Die Messeneuheit für dieses Jahr ist aber – wie könnte es anders sein – ein neuer Abenteuerband für „Private Eye“. „ ‚Auge um Auge‘ ist der letzte Abenteuerband aus der ersten Auflage von ‚Private Eye‘, der noch nicht neu aufgelegt wurde“, plaudert Ulrike aus dem Nähkästchen. „Für die Neuauflage wurde der alte Text neu überarbeitet, lektoriert und layoutet.“ Als Autor zeichnet Jan Christoph Steines verantwortlich, der bereits einige Abenteuer für „Private Eye“ vorgelegt hat. „Als wir am Pegasus-Stand nach unserem Autor Hr. Steines fragten, war man dort einigermaßen überrascht!“, schmunzelt Sylvia (Anm. d. Red.: Jan Christoph Steines ist Verlagsleiter bei Pegasus). Das Cover wurde ein weiteres Mal von Manfred Escher beigesteuert, „und er hat wieder ganze Arbeit geleistet. Er hat bei uns einen sehr, sehr langjährigen Vertrag und wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit“, führt Sylvia aus.

Bleibt natürlich die Frage nach „Wolsung“, dem Steampulp-Rollenspiel, von dem es zwar bereits einiges deutsches Material gibt – aber noch nicht das Grundregelwerk. „Ich wünschte wirklich, ich könnte mehr erzählen“, antwortet Ulrike. „Aber leider sind wir nach wie vor nicht so weit. Die doppelte Übersetzungsarbeit – die Erstübersetzung aus dem Englischen und die nachfolgende Kontrolle anhand des polnischen Originals – nimmt leider viel Zeit in Anspruch. Wie immer gilt: Wir wollen ein gutes, fehlerfreies Produkt vorlegen.“ Wenn es so weit ist, wird möglicherweise wieder die Option „Crowdfunding“ in Betracht gezogen. Weitere Neuheiten für das System lagen zur SPIEL nicht vor.