Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 46: Der Mann in Gelb

In der 46. Folge mit dem Titel „Der Mann in Gelb“ präsentiert das Team von Titania Medien in der Hörspielreihe „Sherlock Holmes - Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“, die sich längst als feste Größe im Genre etabliert hat, einen zunächst recht geheimnisumwitterten und einigermaßen mitreißenden Fall, der die Zuhörer in den Bann zu ziehen vermag.

von Simon Ofenloch

„Nach jahrelanger Funkstille erhält Dr. Watson den Brief einer gewissen Marjorie Beaumont, die ihn und Holmes dringend um Hilfe ersucht. Angeblich trachtet eine religiöse Gemeinschaft ihrem Onkel nach dem Leben und peinigt ihn mit Drohbriefen. Nachdem eines Nachts eine mysteriöse Gestalt im Haus des Onkels gesehen wird und ebenso spurlos wieder verschwindet, beschließt Holmes, den vermeintlichen Tatort bei Nacht einmal genauer unter die Lupe zu nehmen …“ – Die so beschriebene Handlung stützt sich auf die Erzählung „The Man in Yellow“ um den Detektiven Ronald Standish, ursprünglich verfasst von Herman Cyril McNeile, der von 1888 bis 1937 lebte, zudem bekannt als H. C. McNeile oder Sapper, geistiger Vater auch der bekannten Heldenfigur Bulldog Drummond. Im Gegensatz zur Hörspiel-Umsetzung kommen in der Vorlage die Figuren Sherlock Holmes und Dr. Watson nicht vor.

Schon das atmosphärisch stimmige Cover verspricht ein außergewöhnliches Hörerlebnis, und die Produzenten halten das Versprechen. Von der ersten Sekunde an wird man von der spannenden Atmosphäre dieser Geschichte mitgerissen. Die fein angelegten Hintergrundgeräusche lassen das viktorianische London, die Heimat des berühmten Meisterdetektivs, im Ohr und vor dem geistigen Auge lebendig werden. Raffinierte Details tragen dazu bei, dass man sich mitten im Geschehen wähnt.

Was diese Folge besonders auszeichnet, ist die besondere Art und Weise, wie die Handlung aufgebaut ist. Geschickt werden die verschiedenen Handlungsfäden miteinander verwoben, während Holmes und Watson versuchen, Licht ins Dunkel zu bringen. Die Geschichte arbeitet mit vielen klassischen Elementen und einigen bekannten Motiven. Bis wirklich zur allerletzten Minute werden allerdings die wenigsten miträtseln und mitfiebern. Denn die Auflösung sollte für erfahrene Krimi-Hörer einigermaßen vorhersehbar sein. Die Dialoge zwischen den Charakteren sind gut geschrieben und überzeugend gesprochen, sodass man sich in die Welt von Sherlock Holmes hineinversetzt fühlen kann. Die Sprecher liefern einmal mehr eine herausragende Leistung ab, die den Figuren Leben einhaucht.

Ein weiterer Pluspunkt dieser Folge ist die musikalische Untermalung, die die Stimmung perfekt einfängt und die Spannungsspitzen gekonnt verstärkt. Die Musik, stellenweise auch mit asiatischen Anklängen, verleiht dem Hörspiel eine zusätzliche effektvolle Wirkung.

Mit einer Laufzeit von rund 60 Minuten bietet diese Folge die perfekte Balance zwischen einer fesselnden Handlung und einer angemessenen Entwicklung der Charaktere. Die Geschichte ist gut strukturiert und die Ermittlungen von Sherlock Holmes sind geschickt eingeflochten.

Fazit: Insgesamt ist „Der Mann in Gelb“ eine sehr zufriedenstellende Folge aus der Reihe „Sherlock Holmes - Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs“. Die hinreichend spannende Handlung, die überzeugenden Sprecherleistungen und die stimmige musikalische Begleitung machen dieses Hörspiel zu einem Hörgenuss für alle Fans. Wer Spannung, gepaart mit einer gehörigen Portion Atmosphäre und einem Schuss historischer Authentizität sucht, wird von dieser Folge begeistert sein.

Sherlock Holmes – Die geheimen Fälle des Meisterdetektivs 46: Der Mann in Gelb
Hörspiel nach einer Erzählung von Herman Cyril McNeile und Motiven von Sir Arthur Conan Doyle
Marc Gruppe
Titania Medien 2021
ISBN: 978-3-7857-8390-0
1 CD, ca. 67 min., deutsch
Preis: 7,99 EUR

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