Scarlet Witch 1 – Die magische Tür

Wanda Maximoff, besser bekannt als Scarlet Witch, ist vielen Fans des Marvel Cinematic Universe ein Begriff. Dort wurde die einflussreiche Magierin von Elizabeth Olsen verkörpert und avancierte schnell zu einer der populärsten weiblichen Marvel-Figuren. Nun bekommt die wohl Stärkste des Avenger-Teams eine eigene Comic-Reihe spendiert. Öffnet die Tür und lasst Scarlet Witch in euer Zuhause eintreten!

von Daniel Pabst

Zu Hexen, wie Scarlet Witch eine ist, passt ein Zauberladen hervorragend. Und selbstverständlich braucht ein solcher Laden eine Eingangstür. Im Comic von Steve Orlando und Stephanie Williams verfügt der Laden der scharlachroten Hexe über eine magische Tür, die sogenannte „letzte Tür“. Durch diese treten allein diejenigen, die sich in einer aussichtslosen Lage befinden. So wird der Laden immer wieder kurz für Kunden geschlossen, wenn eine hilfesuchende Person eintrifft. Wie gut, dass es Wanda gibt, die mit ihren Kräften zu helfen weiß!

Diese magische Tür ist in zweierlei Hinsicht praktisch: Als Leserin oder Leser weiß man nie, was als nächstes passiert. Und für die Autoren ermöglicht es, Figuren aus verschiedensten anderen Geschichten auftauchen zu lassen, ohne ausschweifende Erklärungen zu liefern. Konflikte aus anderen Welten gibt es in diesem Comic reichlich. In sechs Kapiteln bekommen wir fünf in sich abgeschlossene Geschichten: Jarnette Chase und der Corruptor, Vivian Vision und die Dreamqueen, Storm und der Wassergeist, Mardj und das Schwert in den Sternen sowie Darcy und die Schwestern der Bacchae.

Viele der Hilfesuchenden sind bekannte Gesichter: zum Beispiel Vivian Vision, die synthetische Tochter von Wandas Ex-Partner Vision. Aber auch andere Wesen und alte Familienmitglieder suchen Wanda Maximoff auf: ihr Bruder Quicksilver und auch ihre jüngere Halbschwester Polaris. Nebenbei sei gesagt, dass kaum eine Familie im Marvel-Universum so kompliziert ist wie ihre. Wer behält da den Überblick? Bestimmt bekommen wir im Rahmen dieser begonnenen Reihe in späteren Bänden noch andere Vertreter ihrer Familie zu Gesicht …

Der Heldin steht in diesem Comic Darcy Lewis zur Seite. Diese ehemalige Studentin von Jane Foster (Thors Geliebter) wurde für den ersten „Thor“-Kinofilm (gespielt von Kat Dennings) kreiert und findet nun ihren Weg vom Marvel Cinematic Universe in die Welt der Comics. Mit großer Brille und einem Faible für Literatur arbeitet sie als Wandas Angestellte und bildet das (irdische) Pendant zu Wanda – das Klischeehafte gilt es zu ignorieren. Bei all der Action gerät der Kampf gegen ein Seeungetüm vor dem Frühstück zur Nebensache. Als Running-Gag muss Darcy ihre Chefin erinnern, auch mal einen Happen zu essen, bevor weiter geholfen wird.

Das Artwork von Sara Pichelli, Chris Allen, Russell Dautermann (Zeichnungen) und Matthew Wilson und Dee Cunniffe (Farben) ist rundum passend. Scarlet Witch wurde eine makellose Figur geschenkt, was durch ihre magischen Kräfte gerechtfertigt wird. Durch diese kann sie Wunden heilen und Alterungsprozesse rückgängig machen. Wie ein Engel schreitet sie voran und lässt die Gegner verzweifeln. Die Panelgestaltung ist sehr abwechslungsreich und die Farbgebung erreicht in der Geschichte ihren Höhepunkt, als Wanda mit ihrer Schwester das „Tinyverse“ rettet. „Geballte Frauenpower“, so hätte die Unterschrift des Comics lauten können!

Fazit: Dank der enormen Kräfte von Scarlet Witch kann der Leser oder die Leserin selbst bei mächtigen Gegnerinnen und Gegnern entspannt weiterblättern. Denn alles, was man Wanda in diesem Band entgegensetzt, bringt sie kaum ins Schwitzen. Hier bekommt man einen 1-A-Wohlfühlcomic mit ganz viel Frauenpower. Es macht Freude, die Protagonistin mit ihrer Freundin Darcy Lewis auf dem „eingeschlagenen Pfad des Heldentums“ zu begleiten. Der Start ist geglückt. Und die Hexe wird weitere Fans in ihren Bann ziehen – soviel ist nun gewiss …
 
Scarlet Witch 1 – Die magische Tür
Comic
Steve Orlando, Sara Pichelli
Panini Comics 2023
ISBN: 978-3-7416-3406-2
132 S., Softcover, deutsch
Preis: 16,00 EUR

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