Roll for the Galaxy – Der große Traum

Lange hat es gedauert, bis „Roll for the Galaxy“ auf Deutsch erscheinen sollte. Zum Glück hatte Pegasus ein Einsehen mit den Fans und nur sechs Monate später sollte schon die Erweiterung „Der Große Traum“ herauskommen.

von Kai Melhorn

Die Vielfalt der Taktiken des Grundspiels und die immer wieder neuen Situationen sorgten ohnehin schon für einen ordentlichen Wiederspielwert. Auch wenn sich nach einigen Partien – genug, sodass es vielen Spielern wahrscheinlich kaum auffallen wird – herauszukristallisieren schien, dass man mit einigen Ausgangslagen doch bessere Chancen hat. Mit dieser Erweiterung werden die Karten nun im wahrsten Sinne neu gemischt. Neue Würfel, neue Startplättchen und ein kompetitiver Bonusmechanismus sorgen für frischen Wind und versprechen eine Menge spannender Spiele.

Inhalt und Spielmaterial

Das Material kommt in gewohnt guter Qualität daher. 38 neue Würfel, 14 neue Fraktionsplättchen, 7 Heimatwelten und 5 doppelseitige Entwicklungsplättchen kommen hinzu. Zudem kommen noch eine Aufgabentafeln und sogenannte Leistungsmarker hinzu, auf die ich später eingehen werde, ebenso wie auf die neuen schwarzen und orangenen Würfel, die den Großteil der sechsseitigen Heilsbringer ausmachen. Um den neuen Regeln gerecht zu werden, sind zudem Aufkleber für die Sichtschirme enthalten. Hier ist auch der einzige Kritikpunkt an der Qualität des Materials, denn die Aufkleber für die Würfelstatistik könnten besser sein. Sie lassen sich schwer einpassen und sind etwas zu dünn, sodass man den darunter liegenden Aufdruck immer noch erkennen kann. Auch wenn sich durch die Erweiterung nur eine kleine Änderung der Grundregeln ergibt, die auf den Schirmen überklebt werden muss, könnte man noch kritisieren, dass der Sichtschirm nun nicht mehr zum Grundspiel passt. Sollte man also nach längerer Zeit mal wieder eine Partie ohne Erweiterung machen wollen, muss man nun gegebenenfalls auf die Regeln zurückgreifen, um ein korrektes Setup zu gewährleisten.

Spielprinzip der neuen Würfel

Die neuen Würfel sind schnell behandelt: Zunächst erhält jeder Spieler einen schwarzen Anführerwürfel zu Beginn der Partie. Dieser Würfel steht allen zur Verfügung und wird einfach gegen einen der bisher zum Startkapital gehörenden weißen Würfel ausgetauscht. Man kommt also nicht drumherum, es gibt aber auch keine Möglichkeit, weitere schwarze Würfel im Laufe des Spiels zu bekommen. Dieser Würfel erlaubt durch mehrere Symbole auf einer Würfelseite entweder einen flexiblen Einsatz oder kann so geschickt eingesetzt werden, dass es dem Spieler erspart wird, für den erneuten Einsatz das sonst erforderliche Kapital aufzubringen. Außerdem hat dieser Würfel schon direkt eine Joker-Seite parat. Insgesamt beschleunigt dieser Würfel die Startphase ein wenig und kann hier und da verhindern, dass man ins Hintertreffen gerät, weil man die Phasen in einer Runde falsch ausgewählt hat. Sollte man sich nämlich mal falsch entschieden haben, und der schwarze Würfel wurde der falschen Phase zugeordnet, kann man ihn in die andere Phase verschieben, die der Würfel zeigt.

Die orangenen Gründerwürfel sind die zweite Neuerung der Erweiterung. Diese Würfel können erst durch die neuen Fraktionsplättchen, Heimatwelten und Spielplättchen, die „dem großen Traum“ ebenfalls beiliegen, erworben werden. Im Gegensatz zu den schwarzen Würfeln können diese auch mehrfach besessen werden, im Spielprinzip sind die Gründer den Anführern aber recht ähnlich. Sie sind ebenfalls mit zwei Symbolen je Würfelseite bedruckt und sind somit ein wenig mächtiger als die normalen Würfel.

In Summe bringen die Würfel einen zusätzlichen Aspekt in die Überlegungen bei der Würfelverteilung. Allerdings revolutionieren sie das Spielgefühl nicht wirklich. Allerdings kann man auch festhalten, dass das Gleichgewicht nicht gestört wird. Es scheint niemand ein Spiel zu verlieren, weil er weniger orangefarbene Würfel zur Verfügung hat. Auffällig ist jedoch der starke Einsatz von Kundschaftern auf den Würfeln. Das hilft an der einen oder anderen Stelle, doch noch ein wenig Geld für die nächste Runde zu sammeln, auch wenn der eigentliche Plan leider fehlgeschlagen ist.

Dieser Teil der Erweiterung fügt sich nahtlos in das Grundspiel ein, verkompliziert die Regeln jedoch auch ein wenig, sodass ich mit einem Anfänger eher zumindest auf diesen Teil der Erweiterung verzichten würde.

Spielprinzip der Bonusplättchen

Dieser Teil der Erweiterung hat sicherlich den höheren Einfluss auf das gesamte Spielgefühl. Spielte man im Grundspiel noch quasi vollkommen von den anderen Spielern entkoppelt vor sich hin, musste man hauptsächlich darauf achten, was die anderen Spieler eventuell planen könnten. Auch lohnte sich hin und wieder ein Blick auf den Spielplan des Gegners, um die eigene Taktik zu justieren. Was nützt es schließlich, wenn man einen guten Plan hat, aber die Zeit ihn umzusetzen hinten und vorne nicht reicht? Aber ansonsten gab es keinen Grund sich um die Aktionen der Sorgen zu machen. Das ändert sich mit diesem neuen Mechanismus.

Zu Beginn des Spiels werden sechs Bonusplättchen ausgelegt. Diese beschreiben Ziele, die man erreichen muss, um einen Bonus zu erhalten. Diese Ziele sind sehr unterschiedlich: Mal müssen durch Erkunden acht Plättchen ausgetauscht werden, mal muss man einen Planeten jeder Farbe in das eigene Imperium aufgenommen haben. Durch die 20 verschiedenen Bonusplättchen ist dafür gesorgt, dass sich die Aufgaben jedes Mal verändern und man sich, auch durch die unterschiedlichen Startplättchen, die man bekommt, immer wieder auf eine neue Taktik einstellen muss.

Den Bonus bekommt man in Form von 2 bis 5 Joker-Plättchen. Diese sind nach dem Würfeln und vor dem Heben der Sichtschirme beliebig zu verteilen und haben dieselbe Bedeutung, wie ein dort platzierter Würfel. Genau wie die Würfel sind die Plättchen nicht verloren, wenn eine Phase nicht durchgeführt wird, sondern wandern wieder in den eigenen Vorrat, aus dem sie in der nächsten Runde wieder entnommen und eingesetzt werden können. Sollte der Spieler am Ende des Spiels noch Joker-Plättchen im Vorrat haben, zählt jedes als zusätzlicher Siegpunkt.

Was rockt, was stört?

Ich finde die Erweiterung gelungen. Sie bringt neue Aspekte und Abwechslung ins Spiel und durch neue Startkonstellationen bekommen selbst diejenigen ein

Fazit: Tolles Spiel! Mit der Erweiterung noch mehr! Ausprobieren! Mehr muss ich gar nicht sagen, wenn man über den ordentlichen Preis einmal hinweg sieht …


Roll for the Galaxy – Der große Traum
Brettspiel-Erweiterung für 2 bis 5 Spieler ab 12 Jahren
Wei-Hwa Huang, Tom Lehmann
Pegasus Spiele 2016
EAN: 4250231709289
Sprache: Deutsch
Preis: EUR 34,95

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