Pandemie

Pandemie, Die: länderübergreifende Ausbreitung einer Krankheit

 

In „Pandemie“ übernehmen die Spieler die Rollen von Angehörigen eines hoch spezialisierten Teams, das die Welt vor vier lebensgefährlichen Seuchenerkrankungen retten soll. Während man von Kontinent zu Kontinent eilt, um die Zutaten der vier Gegenmittel zu erlangen, muss man gleichzeitig weitere Ausbrüche der Pandemie eindämmen oder wenn möglich gar verhindern.

von Jörg Dickel

 

 

Jedem Spieler kommt bei „Pandemie“ eine von insgesamt fünf wichtigen Rollen zu (Wissenschaftler, Forscher, Betriebsexperte, Arzt, Dispatcher), welche bei geschicktem Einsatz der Gruppe gegen die überall wütenden Seuchen helfen soll. Nachdem diese Rollen verteilt wurden, werden die so genannten Infektionskarten gemischt und die Seuchenwürfel verteilt. Die kleinen Holzwürfel in vier verschiedenen Farben symbolisieren die Seuchen und deren Ausbreitung.

Jeder Spieler nimmt zu Beginn seines Zuges zwei Karten vom Zugstapel auf die Hand. Danach spielt er den „Überträger“. Dabei werden Karten in Höhe der derzeitigen Infektionsrate vom Stapel gezogen und in jede der abgebildeten Städte wird je ein Seuchenwürfel gelegt. In jeder Stadt dürfen nur drei Seuchenwürfel liegen. Überschreitet man diese Zahl kommt es zu einem „Ausbruch“. Das bedeutet dass später kein vierter Würfel in die Stadt gelegt wird, in welcher der „Ausbruch“ stattfand, sondern jeweils ein Würfel in jede benachbarte Stadt. Wird dabei wieder das Limit von drei Würfeln pro Stadt überschritten, kommt es zu weiteren „Ausbrüchen“ und die Seuche breitet sich in rapidem Tempo aus. Nach dem achten Ausbruch ist das Spiel verloren.

Außerdem befinden sich im Zugstapel so genannte „Epidemie“-Karten. Zieht ein Spieler eine solche Karte passiert folgendes:

- Die Infektionsrate weitet sich aus: Das bedeutet, dass der Infektionsmarker ein Feld weiter geschoben wird. Der Infektionsmarker zeigt an, wie viele Karten der „Überträger“ vom Stapel ziehen muss.

- Infizieren: Hierbei wird die unterste Karte des Zugstapels aufgedeckt und in die jeweilige Stadt werden drei Seuchenwürfel gelegt. Wird dabei die Zahl von drei Seuchenwürfeln überschritten, kommt es zu einem „Ausbruch“ (siehe oben).

-Intensität der Infektion verschärfen: Der Ablagestapel wird gemischt und auf den Zugstapel gelegt.

Jeder Spieler hat pro Zug vier Aktionspunkte, die er folgendermaßen einsetzen kann: Er kann entweder per Auto auf einem Kontinent oder per Flugzeug zu anderen Kontinenten aufbrechen, um dort neue, gefährliche Seuchenherde zu bekämpfen oder die besondere Fähigkeit seiner Rollenkarte einsetzen. Die Bewegung zu dem jeweiligen Ziel funktioniert entweder per „Auto“ in benachbarte Städte, per „Charterflug“ zu einer beliebigen Stadt auf anderen Kontinenten, von Forschungszentrum zu Forschungszentrum oder per „Direktflug“ in eine bestimmte Stadt. Dabei darf auch dieselbe Aktion mehrmals ausgeführt werden.

Hat ein Spieler seinen Bestimmungsort erreicht, so kann er dort die Seuche bekämpfen und so viele Seuchenwürfel entfernen, wie er noch Aktionspunkte übrig hat. Alternativ kann er ein Forschungslabor errichten, ein Gegenmittel entdecken oder eine Karte mit einem Mitspieler tauschen. Nützlich sind dabei auch Ereigniskarten, welche von jedem Teammitglied zu jedem Zeitpunkt ausgespielt werden können, um diverse Hilfsaktionen zu erlangen (etwa eine zusätzliche Bewegung).

Seuchen werden bekämpft, indem ein Spieler versucht, fünf Karten einer Virusfarbe zu sammeln und zu einem Forschungszentrum zu bringen, in welchem das Gegenmittel hergestellt werden kann. Dies ist jedoch alles andere als einfach, denn die Spieler können nur dann Karten austauschen, wenn sie zusammen in einer Stadt stehen und dann auch nur die Karte der Stadt, in der sie sich befinden. Stehen also zwei Spieler in „Washington“, dann kann nur die „Washington“-Karte den Besitzer wechseln. Als wäre dies noch nicht genug, darf jeder Spieler nur bis zu sieben Karten auf der Hand behalten. Hält ein Spieler nach einem Tausch also überzählige Karten auf der Hand, müssen diese sofort abgelegt werden.

Sobald ein Spieler fünf Karten in einer der Seuchenfarben gesammelt hat und in ein Forschungszentrum gelangt, hat er eines der Gegenmittel gefunden und die jeweilige Seuche wurde erfolgreich bekämpft. Alle weiteren Ausbrüche in der bereits bekämpften Seuchenfarbe werden dann ignoriert. Haben die Spieler alle fünf Gegenmittel entdeckt, endet das Spiel und die Welt ist gerettet. Wenn jedoch alle Seuchenwürfel einer Farbe im Spiel sind und keine mehr nachgelegt werden können, wenn der achte Ausbruch erfolgt oder wenn keine Karten mehr im Zugstapel liegen, so endet das Spiel ebenfalls. Diesmal allerdings ohne Happy End und die Seuchen wüten unkontrolliert auf der ganzen Welt.

Fazit: Jeder sollte sich darüber klar sein, wie knackeschwer dieses Spiel ist. Selten war das Spielziel in so weiter Ferne wie hier. Bei vier Durchgängen haben wir nicht einmal gewonnen. Das klingt in erster Linie zwar frustrierend, jedoch ist das nicht der Fall. Man versucht immer wieder, die Seuchen zu bekämpfen und die Welt zu retten. Dabei muss man aber auch genau bei der Sache sein, denn das Spiel verzeiht keine Fehler. Nur eine Unachtsamkeit, und der ganze, schöne Weltrettungsplan ist für die Katz. Der Spielmechanismus klingt anfangs etwas kompliziert, sobald man sich jedoch in die Regeln eingefunden und ein paar Züge gespielt hat, geht einem alles leicht von der Hand. Ein Pluspunkt bekommt auch die sehr stimmige Grafik, welche mich stark an die Kinoplakate für 70er-Jahre-Katastrophenfilme erinnert. Ein kooperatives Spiel für bis zu vier Weltenretter, die sich nicht leicht einschüchtern lassen.


Pandemie
Brettspiel für 2 bis 4 Spieler
Matt Leacock, Règis Moulun
Pegasus Spiele 2008
ISBN: n.a.
Sprache: Deutsch
Preis: ca. EUR 34,95

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