von Tobias Dworschak
„Marktplätze der Magie“ ist in der Reihe der „Pathfinder Handbücher“ erschienen und präsentiert sich in dem gewohnten Standard, sowohl was den Umfang (32 Seiten) als auch die Ausstattung und die Optik (vollfarbiges, zweispaltiger Layout mit vielen gelungenen Illustrationen) betrifft. Da es sich um eine Sammlung unterschiedliche Geschäfts handelt, überrascht es nicht, dass hier eine ganze Reihe von Autoren Inhalte beigesteuert haben, unter anderem John Ling, Ron Lundeen, Patrick Renie oder David Schwartz.
Das erste Durchblättern weckt meine Neugier, weil das Konzept spannend klingt und irgendwie nicht so recht zu dem Anliegen der „Handbücher“-Reihe – nämlich den Spielern neue Optionen an die Hand zu geben – passen will.
Was bekomme ich also? Zuerst sind da 14 Ladenbesitzer, die zusammen mit ihrem Laden näher beschrieben werden und so geeignet sein sollen, dem namenlosen, grauen Geschäft in einer Kampagne Leben einzuhauchen. Die Bandbreite kann dabei als sehr umfassend beschrieben werden – ist aber leider wenig originell. Ein Pirat, der seinen Laden auf einem Schiff hat. Eine Varisianische Wanderin mit einem Laden in einer Kutsche. Das war zu erwarten.
Die Doppelseite, die jedem Händler zur Verfügung steht, ist leider dennoch zu wenig Platz, um eine wirklich stimmungsvolle Beschreibung abzuliefern. Vieles erschöpft sich in Gemeinplätzen und dem Offensichtlichen. Das mag daran liegen, dass sich das Heft ja in erster Linie nicht an Spielleiter richtet und Spieler sich keine Gedanken über die Ausgestaltung spannender oder interessanter NSC machen müssen. Dennoch bin ich enttäuscht, dass hier diese Chance verschenkt wurde.
Der Platz in den Beschreibungen wird – wen würde das bei dem Thema des Heftes wundern – vor allem für diverse neue magische Gegenstände gebraucht, die die Händler im Sortiment haben. Manchmal gibt es auch neue Talente oder Wesenszüge oder Archetypen, die in irgendeiner Form mit dem jeweiligen Händler verknüpft sein sollen, wobei diese Zuordnung nicht immer passend erscheint. Was an neuem Regelmaterial abgeliefert wird, begeistert mich nicht, was aber auch daran liegen mag, dass ich inzwischen eine gewisse Übersättigung an Regeloptionen bei mir feststelle.
Das Heft führt daneben noch ein neues Rabattsystem ein: Je mehr Geld ich in einem bestimmten Laden ausgebe, desto größere Vorteile kann ich verdienen. Das reicht von einer Senkung der Preise bis hin zu der Möglichkeit, in den spezifischen Talenten ausgebildet zu werden. Dieser Ansatz ist spannend und kann ein Anfang sein, erzählerische Stufenanstiege in eine Kampagne zu integrieren. Es kann ferner ein Ansatz sein, bestimmte Händler dauerhaft in eine Kampagne einzubinden. Aber wie gesagt erfordert dies auch mit dem vorliegenden Heft eine Menge Arbeit.
Fazit: Die Umsetzung des Heftes bleibt hinter meinen Erwartungen nach dem ersten Durchblättern zurück. Die zugrundeliegende Idee wäre meines Erachtens in einem „Almanach“ besser aufgehoben gewesen: ausführliche Beschreibung der Händler mit Handlungsansätzen oder Abenteuerideen, Bodenpläne der Läden und so weiter. Mit dem vorliegenden Heft werden neue magische Gegenstände (über 50 laut Klappentext), Talente und Zauber in einer etwas anderen Form präsentiert, der es nicht bedurft hätte. Andererseits ist das Heft auch nicht wirklich schlecht, weil es doch brauchbare Ideen liefert, die mit Aufwand weiter ausgebaut werden können.
Marktplätze der Magie
Quellenbuch
John Ling, Ron Lundeen, Patrick Renie, David Schwartz u.a.
Ulisses Spiele 2015
ISBN: 978-3-95752-142-2
32 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 12,95
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