Locke & Key 3: Die Schattenkrone

Bei seiner Suche nach den geheimnisvollen Schlüsseln des Keyhouses hat Lucas Caravaggio eine Blutspur hinter sich hergezogen – und auch für die Lockes wir die Gefahr immer konkreter.

von Bastian Ludwig

Inhalt

Während Lucas Caravaggio seine skrupellose Suche nach den Schlüsseln vorantreibt, schließen die Locke-Kinder neue Freundschaften, müssen sich mit dem Alkoholismus ihrer Mutter Nina auseinandersetzen und kommen den Geheimnissen des Keyhouses immer näher.

Besprechung

„Locke & Key“ zeichnet sich schon seit Band 1 als Comic-Reihe aus, die verschiedenste Spielarten aus dem weiten Feld des Horrors miteinander verwebt. Lagen die Schwerpunkte in den ersten beiden Bänden vor allem auf Slasher, Home Invasion, Body Horror und Psychothriller, kommt „Die Schattenkrone“ actiongeladener daher und steigert sich auf dem Höhepunkt zum klassischen Monsterhorror, den Zeichner Gabriel Rodriguez dann auch in ausladenden Splashpanels genüsslich zelebriert. Auf der phantastischen Ebene ist der Band damit leichtfüßiger als seine beiden beklemmenden, teilweise gar verstörenden Vorgänger. Eine schöne Verschnaufpause für den Leser.

Zu heiter wird es dann aber doch nicht, dafür sorgen die vielfältigen zwischenmenschlichen und psychologischen Widrigkeiten, mit denen die Figuren nach wie vor zu kämpfen haben. Dieses Mal bekommen vor allem die Mutter der Familie Locke, Nina, die im letzten Band nur am Rand in Erscheinung trat, und die Beziehung zu ihren Kindern mehr Aufmerksamkeit. In diesem Zusammenspiel erleben wir einige der bisher dramatischsten Szenen von „Locke und Key“ – und das in einer Comic-Reihe, die an dramatischen Szenen wahrlich nicht arm ist.

Damit hält „Die Schattenkrone“ eine gute Balance zwischen düsteren und helleren Momenten, nimmt etwas Dampf aus dem Fortgang der Handlung und nutzt die Zeit, die bisher eingeführten Mysterien und Konflikte zu vertiefen. Passend, wenn man bedenkt, dass dieser Band schon die Halbzeit der Comic-Reihe einläutet.

Das alles erzählt Autor Joe Hill gewohnt souverän und mit starken Dialogen und Rodriguez fasst es in detaillierte, kraftvolle Bilder. Ein kleiner Abstrich: Gerade die schon oben erwähnten Monster – genauer will ich sie aus Spoilergründen nicht beschreiben –, eigentlich ein Höhepunkt des Bandes, finde ich zeichnerisch enttäuschend fantasielos umgesetzt. Da wäre mehr möglich gewesen.

Fazit: „Locke & Key 3: Die Schattenkrone“ ist im Vergleich zu den beiden Vorgängerbänden in Bezug auf den Horror gemäßigter und eher von Fantasyaction geprägt, behält aber den düsteren Grundton der Reihe durch hartes, realistisches Familiendrama bei. Der bisher schwächste Band, aber noch immer gut, und ein angemessener Startschuss für die zweite Halbzeit.

Locke & Key 3: Die Schattenkrone
Comic
Joe Hill, Gabriel Rodriguez
Panini Comics 2014
ISBN: 978-3-86607-798-0
164 S., Softcover, deutsch
Preis EUR 16,95

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