von André Frenzer
Käufer von „Ins Schwarze“ erhalten zwei vollfarbige PDF-Dateien; zum einen wäre da das 15-seitige Abenteuer, auf der anderen Seite eine PDF mit vier vorgefertigten Charakteren. Aufmachung und Optik beider PDF sind recht ähnlich und entsprechen den „Pathfinder“-üblichen Standards. Gerade die – auch noch einmal gesondert verfügbaren – Charakterillustrationen sind gut gelungen. Wenden wir uns jetzt dem Szenario selbst zu.
In „Ins Schwarze“ schlüpfen die Spieler in die Rolle von vier vorgefertigten Charakteren (dazu später mehr), welche sich in der berühmt-berüchtigten Stadt Alkenstern in einem Gasthaus am gleichen Tisch wiederfinden. Doch statt eines gemütlichen Abends erwartet die Charaktere Schwerstarbeit, denn plötzlich bricht eine Horde von Zombies aus dem nahegelegenen Gebäude hervor und attackiert alles, was sich auf der Straße bewegt. Klar, dass dort jemand nach dem Rechten sehen muss.
Bereits die beiden ersten „Pafthinder One-Shots“ verzichteten auf eine ausgefeilte Handlung zugunsten einiger handfester Action. „Ins Schwarze“ geht hier nun noch einen Schritt weiter und verzichtet sogar auf eine rudimentäre Handlung – schlussendlich gibt es hier nichts anderes zu erleben, als eine Anzahl Zombies mit – vielleicht – unterschiedlicher Methodik aus dem Weg zu räumen. Dabei bietet der Abenteuertext immerhin zwei, drei Schauplätze an und auch die Option, dass die Charaktere verkleidet als Zombies zwischen der untoten Horde umherschleichen können. Dazu passt aber wiederum die Charakterkonstellation nicht, handelt es sich bei den vier vorgefertigten Charakteren doch ausschließlich um mehr oder minder schwer bewaffnete Schützen!
Wie auch schon beim Vorgänger hat mir die ungewöhnliche Konstellation vorgefertigter Charaktere, die als Heldengruppe zur Verfügung stehen, besser gefallen als das Abenteuer selbst. Diese sind gewohnt abwechslungsreich gestaltet, und gerade der Goblin Zakzak ist wirklich ungewöhnlich. Die schön illustrierten Charakterbögen runden den guten Eindruck der vier vorgefertigten Charaktere ab. Leider ist der Hintergrund der Gruppe nur teilweise miteinander verzahnt, sodass sich die sehr dünne Handlung auch nicht durch hintergrundgetreue Gruppeninteraktionen aufwerten lässt, wie das noch bei „Geteilte Wellen“ der Fall war. Hier wird weiteres Potenzial verschenkt, um „Ins Schwarze“ über eine reine Actionszene hinaus zu bringen.
Das Layout ist ordentlich und übersichtlich, die Illustrationen auf einem guten Niveau. Leider sind letztere wiederum nur sehr spärlich vorhanden. Dafür gibt es ein paar nette Handouts und hübsches Kartenmaterial. Das Korrektorat hat einen guten Job gemacht und kaum störende Rechtschreibfehler übriggelassen. Technisch ist damit auch diese „Pathfinder“-PDF einwandfrei.
Fazit: Wer das „Pathfinder“-Kampfsystem einmal ausgiebig testen will, einen sehr geradlinigen Einstieg in eine Alkenstern-Kampagne sucht oder eine fertige Gruppe Schützen benötigt, der darf hier einen Blick riskieren. Für alle anderen dürfte dieser One-Shot zu dünn sein, um Interesse zu erzeugen.
Ins Schwarze (Pathfinder One-Shots 3)
Abenteuerband
Michael Sayre
Ulisses Spiele 2023
ISBN: n. a.
29 S., PDF, deutsch
Preis: EUR 4,99
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