Imperium der Drachen 2: Kampf um Aidranon

Vom Fischerjungen zum König. Iolan lebt den Traum eines Jeden, der Ideale hat und die Welt verbessern will. Allerdings ruft er nicht nur Neider auf den Plan, sondern entfernt sich auch von seinen Freunden und der Familie, wird in politische Ränkespiele verstrickt und muss um seine Ideale kämpfen. Aber ist Markos besser dran, der in einer verzweifelten Schlacht das Bündnis mit einer Berührten eingeht?

von Lars Jeske

Der zweiten Band der Reihe „Imperium der Drachen“ schließt nahtlos an die Ereignisse aus „Das Blut des Schwarzen Löwen“ an. Die Geschichte setzt durch die benutzen Datumsangaben sogar explizit am gleichen Tag wieder ein. Somit ist es mehr als empfehlenswert die Fortsetzungsgeschichte nicht mittendrin zu beginnen.

Nach dem Ableben des Königs wird Iolan durch seine neuen Freunde und Verbündete so geschickt unterstützt, dass er den Großen Rat hinter sich bringen kann und zum neuen König des Cordurischen Reichs aufsteigt. Innerhalb weniger Monate vom einfachen Fischer zum mächtigsten Mann im größten Reich der bekannten Welt aufzusteigen, ist ein gewaltiger Schritt – erst Recht für einen jungen Mann, der aufgrund seiner Einzigartigkeit nicht nur damit klarkommen muss. Somit muss er sich auf seine Ratgeber verlassen können. Aber wem kann er wirklich trauen und welche Intrigen werden jetzt schon gegen ihn gesponnen? Seine Ziehschwester Mirene wäre ihm ein Halt, aber dafür muss er erst einmal zu ihr durchdringen und gewaltige Geheimnisse teilen. Unterdessen ist sie auch dabei, sich in der Hauptstadt einzuleben und trifft den jungen Quano Yokashano, der sie in seine Lehren von Gahat einweit, aber dem sie auch so einiges beibringen kann und Denkanstöße liefert. Unterdessen findet sich der nunmehr als Sklave nach Pryphos verkaufte Markos plötzlichen im Kriegsgewirr mit Xol wieder und muss seinen ganz eigenen Weg finden, um sowohl zu überleben, als auch seine Ideale nicht zu verraten.

Der Romantitel „Kampf um Aidranon“ ist wirklich Programm. Zum einen indirekt durch den Angriff im Süden des Reiches, wodurch auch die anderen Nachbarn aufhorchen und ihre Chance wittern. Zum anderen wird die königliche Macht in Aidranon neu vergeben und jeder möchte so viel Einfluss bekommen, wie er kann, um die Geschicke nach seinem Gutdünken zu leiten. Während die große Gesamtgeschichte sich bei Iolan vorrangig um dessen Inthronisation und politisches Geklüngel dreht, deckt den menschlichen und gefühlsbetonten Teil die Handlung um Mirene und deren Freundschaft zu ihrem Lieblings-Quano ab. Der kampflastige Actionteil ist dem zweiter Hauptstrang vorbehalten, den Abenteuern von Markos. Mit jeder Menge Schlachtengetümmel und Blutvergießen weit entfernt der Hauptstadt, dennoch aber mit weitreichenden Entscheidungen für den Fortgang der Geschichte. Erst als auch Iolan mehr über Berührte und die Dyrracher im Allgemeinen erfährt, ändert sich die Verteilung und es kommt zu einem ähnlich feurigen Finale wie am Ende es ersten Romans.

Da alle Handlungsstränge zügig vorangebracht werden, liest sich auch dieses Buch schnell und man will unbedingt wissen, wie es weiter geht. Denn neben diesen eher als Protagonisten ausgelegten neuen und alten Figuren, haben es die gerade die Quano-Nebencharaktere allesamt faustdick hinter den Ohren, allen voran natürlich die verfeindeten Arastoth und Orontoghast, sowie Urghaskar. Die neu eingeführten oder genauer beleuchteten Charaktere wie der Borde Frittjelf, die undurchsichtige Opportunistin Sorah oder die Dyracher Thetaeris und Anoseph passen hervorragend ins Ensemble und unterstützen die Leidenschaft, die in dieser Geschichte steckt. Auch sie wirken, als wären sie dem Autor wichtig und werden darum greifbar beschrieben und passen sich ob ihrer Handlungen überzeugend in die Geschichte ein.

Trotz der Jugend der Protagonisten wirken deren Entscheidungen nachvollziehbar und rollenecht, wodurch die Geschichte an Glaubwürdigkeit beibehält und wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Wenn auch ein Leben in einer ganz anderen Welt zu einer ganz anderen Zeit. Ebenso gibt es weitere Details über die verschiedenen Völker und Beziehungen untereinander, wodurch der Leser die Welt von Yeos näher kennenlernt und atmosphärisch besser eintauchen kann. Wenngleich es ein Personenregister von mittlerweile vier Seiten gibt, liegt der Fokus klar auf einer Handvoll Charakteren, die auch diese Story tragen können, zumal der Leser nicht durch abschweifenden Ballast verwirrt wird.

Fazit: Durch die unterschiedlichen Haupthandlungsstränge wechseln sich Dynamik und Tempo des Romans „Kampf um Aidranon“ gut ab und der Leser bekommt immer etwas geboten. Er ist nur minimal den Erkenntnissen der Charaktere voraus, kann somit deren Handlungen nachvollziehen und sieht diese begründet. Die Charaktere bleiben interessant und sind glaubhaft. Endlich gibt es auch, wie der Reihentitel „Imperium der Drachen“ angibt, jede Menge Drachen und zum Ende hin wird die Handlung gut vorbereitet, um spannende Verwicklungen in weiteren Bänden zu garantieren. Wer also den ersten Band überzeugend fand, wird von dieser Fortsetzung nicht enttäuscht werden.


Imperium der Drachen 2: Kampf um Aidranon
Fantasy-Roman
Bernd Perplies
Egmont-INK 2015
ISBN: 9783863960711
534 S., Taschenbuch, deutsch
Preis: EUR 12,99

bei amazon.de bestellen