Im Wald da sind die Räuber

In Krimsus Krimskramskiste tummelt sich seit der letzten SPIEL in Essen eine charmante Schar Räuber. Wir hatten die Gelegenheit, ihr Treiben mal genauer unter die Lupe zu nehmen und konnten uns dabei von einem spannenden und eleganten Legespiel überzeugen.

von Im Wald da sind die Räuber

 

 

Im neuesten Streich von Mark „Krimsu“ Sienholz übernehmen 2 bis 4 Spieler ab 10 Jahren jeweils die Rolle des Anführers einer verwegenen Räuberbande, die im alljährlichen Räuber-Wettstreit brillieren möchte. Dazu gilt es, die im Wald verteilten Gasthäuser, Bauernhöfe und Jagdhäuser zu überfallen und dabei Beute in Form von Juwelen, Geld, Goldbarren, Schmuck und Silberbesteck zu erräubern. Inspiriert vom gleichnamigen Volkslied, können Punkte für den Wettstreit aber auch für das Ausführen des Räubermädchens zum Brombeerstrauch in der Mitte des Waldes erlangt werden. Immer gilt es aber, sich vor dem im Wald patrouillierenden Gardisten in Acht zu nehmen. Und wer nicht aufpasst, wird auch von seinen Mitstreitern ausgeraubt, wie es sich für echtes Räubergesindel gehört.

Zu Beginn des Spieles erhält jeder Spieler seine zwei Räuberfiguren (drei im Spiel zu zweit), einen Wertungsräuber und das Räuberlagerplättchen sowie Räubermarker in der entsprechenden Farbe. Außerdem noch je nach Spielerzahl 3 bis 6 Wegeplättchen, die den Kern des Waldes bilden werden. Die übrigen 36 Wegeplättchen, teils mit Gasthäusern, Bauernhöfen und Jagdhäusern markiert, werden gemischt und als Stapel zu je zwölf verdeckt bereit gelegt. Das Spiel beginnt mit den drei Startplättchen und dem Brombeerstrauch, an den es das Mädchen nach Auftauchen im Wald später im Spiel zu eskortieren gilt.

Reihum werden nun zunächst die zu Beginn verteilten Wegeplättchen und das eigene Räuberlager gelegt. Startspieler ist derjenige mit dem bösesten Räuberlachen, was schon mal ganz nett ins Spiel einstimmen soll. Wird ein Wegeplättchen mit Gebäude gelegt, kommt für ein Gasthaus oder einen Bauernhof ein Beute-Chip und für ein Jagdschloss zwei Beute-Chips ins Spiel. Nach der ersten Runde, wenn also die Mitte des Waldes steht, werden mit jedem weiteren Plättchen auch die beiden Räuber bewegt. Diese schwärmen (insofern das zwei Figuren pro Spieler können) in den Wald aus und sammeln die Beute-Chips ein, um sie ins Lager zu bringen. Unterwegs müssen sie sich nicht nur vor dem durch den Wald ziehenden Gardisten in Acht nehmen, sondern auch vor den gegnerischen Räubern, die mittels Spitzbuben-Räubermarker Beute-Chips klauen und selber mitgehen lassen können. Mit dem Krafttrunk-Räubermarker kann die Bewegungsweite eines Räubers verdoppelt werden, um begehrte Schätze schneller ins sichere Lager zu bringen. Insgesamt gilt es, nicht nur einfach viele Beute-Chips zu sammeln, sondern möglichst mehrere Serien der verschiedenen Sorten oder möglichst viele von einzelnen, um dann bei den nach jedem Zwölfer-Stapel stattfindenden Wertungsrunden abzusahnen. In der letzten Runde gilt es zusätzlich, lukrative Gasthäuser zu besetzen und somit die Räuber fürs Zechen mit Punkten in der Abschlusswertung zu belohnen.

Die größte Gefahr schon zu Beginn des Spieles ist, dass die Spieler die Waldmitte so konstruieren, dass sie sich auch später nur wenig in die Quere kommen, was natürlich die Interaktion limitiert und es den Gegnern schwer macht, an die Beute im jeweiligen Wald-Drittel oder Viertel ranzukommen. Insgesamt steigt die Spannung im Spiel, wie bei so vielen anderen auch, mit der Zahl der Spieler. Durch ein paar Sonderregeln für das Spiel zu zweit stellt das Duell jedoch eine echte Alternative dar. Mit drei statt zwei Räubern und einem schnelleren Aufbau des Waldes durch zwei statt eines Plättchens pro Runde wird dabei auch an Tempo zugelegt. Als nettes Gimmick findet sich der komplette Text des Räuberliedes in der Anleitung, und lobend kann auch eine englisch-sprachige Spielanleitung erwähnt werden. Das größte Manko stellen die filigranen Spielmaterialien dar. Die Räubermarker in Gestalt von Holzsteinen sind zwar noch ganz gut zu fassen, hat man aber zwei Beute-Chips aufgeladen (etwa 1 cm breite Papp-Chips) wird das ganze deutlich kitzliger. Und gegen Ende des Spieles, wenn um die 50 Wegeplättchen auf dem Tisch liegen, kann schon eine mäßige Erschütterung des Tisches zum Chaos führen.

Fazit: Beim ersten Durchgang mit der lustigen und kurzweiligen Räuberrunde braucht man zwar ein kleines Weilchen, um sich im Wald zu orientieren. Abgesehen von den filigranen Spielmaterialien kann „Im Wald da sind die Räuber“ aber wärmstens als unterhaltsames und kompetitives Familienspiel mit mäßig ausgeprägtem Interaktions-Element empfohlen werden.


Im Wald da sind die Räuber
Brettspiel für 2-4 Spieler ab 10 Jahren
Mark Sienholz
Krimsus Krimskramskiste 2008
Sprache: Deutsch
Preis: ca. EUR 23,00

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