Harry Potter: Hogwarts Battle – Defense against the Dark Arts

Die Macht und der Einfluss von Du-weißt-schon-wem wächst stetig. Die Todesser Lord Voldemorts lauern bereits im Schatten. Die friedvolle Welt der Zauberei ist im Umbruch. Höchste Zeit für die Schüler von Hogwarts, sich in Zauberduellen auf die dunklen Gefahren vorzubereiten. Also: Zauberstab in die Hand und … Expelliarmus!

von Oliver Clemens

„Harry Potter: Hogwarts Battle – Defense against the Dark Arts“ ist ein Ableger des 2016 erschienenen „Harry Potter: Hogwarts Battle”, in dem sich bis zu vier Spieler in einem Kampagnenmodus zusammenschließen, um Voldemort zu stoppen. Im Gegensatz dazu wird „Defense against the Dark Arts“ ausschließlich von zwei Personen gegeneinander gespielt. Die Spieler übernehmen hierbei die Rollen von Zaubereischülern in einem Eins-gegen-Eins-Duell. Mit ihren Handkarten gelangen sie an wertvolle Marker, um entweder dem Gegner Schaden zuzfügen oder die eigene Gesundheit wieder herzustellen. Mit Münzen können im Klassensaal neue Sprüche oder Gegenstände für das Duell gekauft werden, und Verbündete warten nur darauf, sich dir anzuschließen. Wer als Erstes den Gegner mit seinen Zaubern dreimal lähmt, gewinnt den magischen Zweikampf.

Zu Beginn eines Duells entscheiden sich die Spieler, welches der Hogwarts-Häuser sie repräsentieren wollen: Gryffindor, Slytherin, Hufflepuff oder Ravenclaw. In der Mitte des ausgelegten Spielplans werden dann entsprechende Aufsteller mit Wappen auf die gegenüberliegenden Felder mit der Aufschrift „Start“ gestellt. Jeder Spieler erhält ein Starterdeck aus 10 Karten, mischt dieses und legt es als Nachziehstapel bereit. Wer an der Reihe ist, zieht fünf Karten und spielt sie in beliebiger Reihenfolge aus. Danach wandern sie auf den persönlichen Ablagestapel.



Die ausgespielten Karten tragen unterschiedliche Symbole. Blitze verursachen dem Gegner Schaden. Jedes Herz stellt die eigene Gesundheit um einen Lebenspunkt wieder her. Münzen addieren sich und ermöglichen so, hilfreiche Karten aus der Auslage zu kaufen, die dann wiederum für mehr Blitze, Herzen oder Münzen sorgen. Neu erworbene Karten gelangen aber erst einmal auf den Ablagestapel und kommen zu einem späteren Zeitpunkt ins Spiel, nämlich wenn alle Karten des Nachziehstapels ausgespielt sind und der Ablagestapel deswegen nachgemischt werden muss.

Besonders attraktiv sind außer den magischen Sprüchen und Gegenständen auch die Verbündetenkarten, die dem Spieler in jeder Runde mächtige magische Fähigkeiten verleihen und den Gegner somit ganz schön unter Druck setzen. So können zum Beispiel auch lästige Verhexungen in die Kartenhand des Kontrahenten gezaubert werden, mit denen er sich dann rumschlagen muss.

Zum Ende des eigenen Zugs zieht der Spieler dann wieder fünf Karten nach. Der Kontrahent ist an der Reihe. Wer im Verlauf einer Runde Schaden nimmt, geht entsprechend ein Feld pro Blitz zurück. Erreicht er das Feld mit dem Stern und der Aufschrift „Stun“, ist die Runde verloren. Dann wird ein grimmiger Totenkopfmarker vor dem Spieler platziert. Gespielt wird solange, bis ein Spieler in drei Duellen unterlegen ist.

„Defense against the Dark Arts“ setzt im Kern auf den populären Deckbuilding-Mechanismus, der in diesem Spiel auch wunderbar funktioniert. Vor allem die Verbündetenkarten sorgen oft für Domino-Effekte und bringen  viel Dynamik in die Duelle. Die Dauer des Spiels gibt der Hersteller mit 30 bis 60 Minuten an. Das ist realistisch. Muss aber eine Partie über fünf komplette Runden gehen, erhöht sich die Spieldauer auf bis zu 90 Minuten. Für den schnellen Spielspaß zwischendurch ist „Defense against the Dark Arts“ also eher nichts.



Die Box ist prall gefüllt mit Karten und Markern aus Pappe, die in einem Inlay Platz finden. „Harry Potter“-Fans treffen dabei auf so viele bekannte Gegenstände und Gesichter, die ihren Weg aus den Filmen in das Spielmaterial gefunden haben: Vielsafttrank und Butterbier kommen genauso vor wie die drei unzertrennlichen Freunde Harry, Ron und Hermine, der verschrobene Mad-Eye Moody, Hagrid oder die Inkarnation des Guten: Schulleiter Albus Dumbledore.

Die vielen Bezüge in die magische Welt von Hogwarts und die bekannten Porträts der Schauspieler vermitteln das Gefühl, in diese Phantasie eintauchen zu dürfen und Teil davon zu sein. Die Spielkarten sind von guter Qualität, die Symbolik auf ihnen klar verständlich, die kurzen englischen Infotexte am unteren Kartenende zielführend. Weil aber viel gemischt werden muss, sollten Sleeves das Material langfristig schützen. Ein absoluter Hingucker sind die fünf Totenkopfmarker, mit denen eine verlorene Runde angezeigt wird. Die Anleitung mit den Spielregeln umfasst schlanke elf Seiten, ist jedoch ausschließlich auf Englisch. Es bedarf schon fortgeschrittener Fremdsprachenkenntnisse, wenn man sich die Regeln erschließen möchte. Diese sind jedoch klar, nachvollziehbar und durch Bilder unterstützt.

Wer den Vorgänger „Harry Potter: Hogwarts Battle“ bereits kennt, kommt sicher auch hier schnell ins Spiel, greift doch der Duellmodus von „ Defense against the Dark Arts“ die wesentlichen Spielmechaniken auf. Aber auch Neulinge in der Welt von Hogwarts Battle finden sich durch den gut funktionierenden Deckbuildung-Mechanismus und die klare Symbolsprache sicher einfach zurecht.

Im Vergleich zum Vorgänger sind die Verhexungen eine coole Neuerung. Sie beleben das Spiel, weil sie auf Dauer echt lästig werden. Sie verstopfen das eigene Kartendeck, und ihre negativen Effekte erschweren den eigenen Zug in seiner Effektivität erheblich. Nur die Spiellänge dämpft gelegentlich das Spielerlebnis.



Insbesondere die Möglichkeit, ausgespielte Herzen zur eigenen Heilung zu benutzen, kann dazu führen, dass eine Runde lange statisch bleibt und beide Spieler sich dauerhaft in der Nähe der Startpositionen aufhalten können. Das zieht das Spiel in die Länge und nimmt ein wenig die Spannung.

Fazit: „Harry Potter“-Fans werden auch dieses Spiel mögen, keine Frage. Es sieht schick aus, die Deckbuilding-Mechanismen sind leicht verständlich, die Atmosphäre am Spieltisch stimmt. Leider können die Heilmöglichkeiten eine Partie etwas in die Länge ziehen. Dabei ist die Empfehlung ab elf Jahren vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen. Da „Harry Potter: Hogwarts Battle – Defense against the Dark Arts“ jedoch nur im Englisch verfügbar ist, müssen sich Hexen und Zauberer darüber bewusst sein, dass ein bisschen Arbeit in das Verständnis der Spielregeln auf sie wartet. Spieler ganz ohne Fremdsprachenkenntnisse sollten sich beim Regelstudium auf jeden Fall jemanden zu Hilfe nehmen.  

Harry Potter: Hogwarts Battle – Defense against the Dark Arts
Kartenspiel für 2 Spieler ab 11 Jahren
Kami Mandell
USAopoly 2019
EAN: 0700304150257
Sprache: Englisch
Preis: EUR 35,00

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