Handbuch: Gifte & Tränke

Nachdem wir unlängst im „Handbuch: Schwarzmärkte“ bereits Gelegenheit erhielten, die eher zwielichtigere Gesellschaft Golarions und ihre Methoden etwas besser kennenzulernen, widmen Ulisses und Paizo ihrem bevorzugten Handwerkszeug – Giften und Tränken – nun ebenfalls ein eigenes Handbuch. Lohnt sich die Anschaffung?

von André Frenzer

Wie in der Reihe der „Handbücher“ üblich, erscheint das „Handbuch: Gifte & Tränke“ als 32-seitiger Softcoverband mit Klammerheftung. Auch in der optischen Aufbereitung gibt es keine großen Überraschungen: Das Handbuch ist vollfarbig, im gewohnten „Pathfinder“-Stil illustriert, sauber gelayoutet und reichlich untergliedert. Leider wurde mit den starken, pathfindertypischen Charakterzeichnungen doch etwas gegeizt; die zahlreichen Abbildungen von Phiolen und Fläschchen wiederum wissen ganz gut zu gefallen. Originell sind sie jedoch nicht. Das großartige Coverbild aus der Feder von Setiawan Farjareka macht da doch einiges wett. Nach dem Lob für die hübsche Verpackung widmen wir uns nun aber dem Inhalt!

Nach der obligatorischen Einleitung, die die typischen Anwendungsgebiete von Tränken und Giften aufzeigt, widmet sich das „Handbuch“ erst einmal natürlich giftigen Kreaturen. Vorgestellt werden Gripplis (ein Volk von Froschleuten), Nagajis (giftige Schlangenmenschen) und Vischkanyas (humanoide Skorpione). Alle Rassen erhalten genügend Regelgerüst, um sie als Spielercharakter einsetzen zu können, und bringen eigene Archetypen mit, die jeweils für einen anderen Umgang mit Giften stehen. Die nächsten Kapitel widmen sich dann bewährteren Themen – es gibt neue Archetypen für Alchemisten, neue Zaubersprüche für Hexen, Attentätertricks für Schurken und neue Regeln für Braumeister.

Die nächsten Kapitel widmen sich dann neuen Spielzeugen für alle, die mit Giften und Tränken umgehen wollen. Vorgestellt werden aber nicht nur neue und praktische Gegenstände, um Gifte zu übertragen oder ihnen besser zu widerstehen, sondern natürlich auch neue magische Elixiere – sozusagen in Flüssigkeit gebundene Magie – Tinkturen, die Einfluss auf die eigenen Fertigkeiten haben, eine bunte Mischung neuer Drogen und natürlich Gifte aller möglichen Couleur.

Das „Handbuch: Gifte & Tränke“ wird damit seiner Aufgabe durchaus gerecht, liefert aber auch keinen Deut mehr ab. Es gab wenig Überraschendes auf den Seiten für mich zu entdecken und wenig Inspirierendes bei den neuen Tränken. So verbleibt ein typisches „Pathfinder“-Handbuch, das eine Menge Regel-Crunch für Spieler abliefert, die sich mehr mit Giften oder anderweitig gefährlichen Mixturen auseinandersetzen möchten und damit den Komplexitätsgrad des Systems noch einmal ein wenig erhöht, ohne nennenswerten Mehrnutzen zu bieten.

Fazit: Als Ergänzung zum „Handbuch der Alchemie Golarions“ liefert das „Handbuch: Gifte & Tränke“ eine umfangreiche Spartenerweiterung in diesem speziellen Bereich. Dabei liegt die Konzentration auf Regeln und neuem Spielzeug und nur wenig auf den Möglichkeiten, die diese Dinge in das Spiel bringen können.

Handbuch: Gifte & Tränke
Quellenband
Kate Baker, Eleanor Ferran u. a.
Ulisses Spiele 2018
ISBN: 978-3957529220
32 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 12,95

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