Gruselkabinett 38: Die Spinne

Grusel bedeutet immer, dass man irgendetwas gesehen, gehört oder gespürt hat. Doch was ist, wenn nichts von alledem eintritt und der Grusel allgegenwärtig ist?

von Dominik Heinrichs

 

„Die Spinne“ ist Folge Nummer 38 der Reihe „Gruselkabinett“, die Geschichte stammt von Hanns Heinz Ewers. Das schön gestaltete Cover spiegelt die Haupthandlung der Geschichte wider und empfängt den Hörer mit im Hörspiel vorkommenden Farben.

Richard Bracquemont, Student der Medizin, erfährt von drei Selbstmorden an drei Freitagen hintereinander, zur selben Uhrzeit und immer haben sich die Toten am Fensterkreuz erhängt. Von der Neugier geplagt, verschafft er sich mit einem Trick Zugang zum Zimmer um, bewacht von der Polizei, das Geheimnis zu lüften.

Simon Jäger ist ein fantastischer Sprecher, bekannt unter anderem als Synchronstimme des Jokers im Film „Batman – The Dark Knight“, durch diverse Lesungen und Auftritte der Lauscherlounge oder durch die Hörbücher von John Katzenbach und Sebastian Fitzek. Vielen dürfte er auch als Luther Niles aus den „Gabriel Burns“-Hörspielen bekannt sein. Bei „Die Spinne“ mimt er den Hauptcharakter und Erzähler und spielt diese Rolle mit einer unglaublichen Intensität. Er trägt, auch durch die Tatsache der Tagebucherzählungen des Protagonisten, das Hörspiel zum großen Teil allein.

Marianne Lutz spricht die Hotelbesitzerin warm und freundlich, und man kann sich ob ihrer Darbietung den Charakter richtig vorstellen. Bodo Wolf als Kommissar ist der perfekte Gegensatz zu dem immer fieser werdenden Simon Jäger und spielt die Rolle sehr glaubhaft. Nebensprecher wie Tommy Morgenstern oder Engelbert von Nordhausen lassen keine Fragen nach der Produktion des Hörspiels aufkommen. Alle gehören sie zur Crème de la Crème des deutschen Synchronmarktes. Tommy Morgenstern hat zwar eine wunderbare Stimme, passt als Hoteldiener aber nicht recht in diese Rolle, da seine Stimme doch eher den bösen Charakteren vorbehalten ist.

Das Ende kommt durchaus überraschen, dennoch macht sich manchmal das Gefühl breit, das Hörspiel könnte etwas flotter erzählt werden. Die Musik ist passend und der Stimmung zuträglich. Wie schon erwähnt – die Produktion ist allererste Sahne.

Fazit: „Die Spinne“ ist mit 76 Minuten Laufzeit und einem grandiosen Sprechercast ein sehr gelungenes Hörspiel für dunkle und verregnete Abende. Simon Jäger allein ist es wert, sich diese Folge des „Gruselkabinetts“ anzuhören.


Gruselkabinett 38: Die Spinne
Hörspiel nach einer Kurzgeschichte von Hanns Heinz Ewers
Stephan Bosenius & Marc Gruppe
Lübbe Audio/Titania Medien 2009
ISBN: 978-3-7857-4143-6
1 CDs, 76 min., deutsch
Preis: EUR 8,99

bei amazon.de bestellen