Gruselkabinett 109: Heimweh

Nach den Episoden 83 („Heimgesucht“) und 89 („Heimgekehrt“) der viel gelobten Hörspielreihe „Gruselkabinett“, schickt Hörspielautor Marc Gruppe abermals die beiden Geisterjäger Alwyne und Colin Hargreaves auf die Spur des Übersinnlichen. Wie gelungen ist diese Episode?

von André Frenzer

Seit dem letzten Treffen mit den beiden selbsternannten Geisterjägern Alwyne und Colin Hargreaves sind mittlerweile sechs Jahre vergangen. Immer noch betreibt das mittlerweile verheiratete Paar eine Detektei für Übersinnliches – und natürlich kümmern sich beide rührend um ihre mittlerweile fünfjährige Tochter Pamela. Als Colin eine Einladung zu einem internationalen Geisterjägerkongress in den Vereinigten Staaten erreicht, zögert die Familie nicht lange. Was niemand ahnt: In dem vornehmen viktorianischen Hotel „del Coronado“, in dem die Familie im Anschluss an den Kongress unterkommt, scheint ein Geist umzugehen …

Waren bereits die ersten beiden Episoden mit dem Geisterjägerpaar Hargreaves eher von sanftem Grusel und klassischen Geistermotiven geprägt, so macht auch die dritte Folge „Heimweh“ hier keine Ausnahme. Die Spukerscheinung einer jungen Frau, die nach ihrem Selbstmord ihr zuletzt bezogenes Hotelzimmer heimsucht, kommt ohne große Schockmomente aus. In klassischer Detektivmanier enthüllen die erprobten Ermittler des Übersinnlichen die Hintergründe des Spuks, müssen in diesem Fall jedoch ohne eine Lösung den Schauplatz des Geschehens verlassen.

Ist die Geschichte selbst für den in Sachen Geistergeschichten versierten Hörer eher frei von Überraschungen, so ist es dennoch eine Freude, ein Wiedersehen mit den beiden sympathischen Protagonisten zu feiern. Die Sprecher Benedikt Weber als Colin Hargreaves und Stephanie Kellner als seine treusorgende Ehegattin laufen zur Höchstform auf und lassen die beiden Hauptfiguren abermals geschickt die Schwächen in der Geschichte kaschieren. Dass darüber hinaus noch eine illustre Riege bekannter Sprecher (unter anderem Janina Sachau, Peter Lontzek oder Beate Gerlach) das Protagonistenpärchen ergänzt, ist man beim „Gruselkabinett“ fast schon gewohnt. Und so steht dem Hörgenuss eigentlich nichts im Wege – einzig, dass sich kaum Grusel einstellen will, trübt das Gesamtergebnis.

Fazit: Wie auch schon für die Vorgängerepisoden gilt: Es handelt sich um eine klassische Geistergeschichte, technisch hervorragend umgesetzt und mit sympathischen Protagonisten. Leider gibt es auch hier wenig Überraschendes. Ein Gelegenheitshörer findet sicher spannenderes Material in der Reihe „Gruselkabinett“. Sammler machen aber auch mit dieser Episode nichts falsch.


Gruselkabinett 109: Heimweh
Hörspiel nach der Erzählung von Per McGraup
Marc Gruppe
Titania Medien 2016
ISBN: 9783785752517
1 CD, ca. 64 min., deutsch
Preis: EUR 8,99

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