von André Frenzer
Im Gegensatz zu den „Heldenwerken“ von „Das Schwarze Auge“ erscheinen die „Pfotenwerke“ vorläufig nur als PDF-Datei. Außerdem finden sich auch Regelergänzungen oder neue Hintergrundinformationen in dieser Reihe wieder und nicht ausschließlich (kurze) Abenteuer. Die „Pfotenwerke“ sind also eher ergänzendes denn als reines Spielmaterial. „Ein Fest in Fasar“ vertiefte den in „Fasar: Brüchiger Frieden“ eingeführten Hintergrund und diente als Einstieg für ein späteres Abenteuer: Die geschäftstüchtigen Fenneks haben eine neue Idee für ein großartiges Fest: Nachdem einige Glitzerwühler aus Al’Tacht, dem „Unten“ unterhalb Fasars, zurückgekehrt waren und von einem großen Tunnelsystem berichteten, entschloss sich der als „Onkel Fadlan“ bekannte Händler, ein Rennen durch diese Tunnel zu veranstalten. Als Belohnung soll der Sieger einen Gegenstand aus Fadlans legendärer Schatzkammer erhalten.
„Ein Fest in Fasar“ beschrieb nun rein die Eröffnung dieses irrwitzigen Rennens. Endlich können die erwachten Helden nun aber auch in das eigentliche Rennen starten, denn „Ein Rennen in Fasar“ lohnt sich, das sei schon einmal vorweggenommen. Was findet sich nun in diesem „Pfotenwerk“?
Zunächst wird die Ausgangslage noch einmal genauer erklärt. Dabei werden verschiedene Teams und ihre Auftraggeber in aller gegebenen Kürze vorgestellt. Es gibt auch Hinweise darauf, was passiert, wenn die Helden in die Rolle eines der Teams schlüpfen. Dann geht es – wie man es von „Die Schwarze Katze“ gewohnt ist – mit einer Mischung aus Vorlesetexten und weiterführenden Informationen an den Start, bevor die Gruppe in das „Unten“ unterhalb Fasars eintauchen darf.
Das eigentliche Rennen ist angenehm offen gestaltet. Dafür setzt Autor Philipp Baas auf eine Mischung aus zufälligen Gewölbeelementen – dem sogenannten Gewölbegenerator – und festen Etappen, welche die Erwachten vor besondere Aufgaben stellen werden. Um das Rennen erfolgreich abzuschließen, gilt es einerseits, möglichst wenig „Rennpunkte“ (welche die zurückgelegte Strecke repräsentieren) anzusammeln, wobei jeder Wurf auf dem Gewölbegenerator Rennpunkte generiert, und zugleich möglichst rasch „Etappenpunkte“ zu sammeln (welche es für die festgelegten Etappen gibt, wobei hier je schneller desto besser gilt). Mit dieser Kombination ergibt sich einerseits eine gewisse Unvorhersehbarkeit – insbesondere, weil die Rennpunkte der gegnerischen Mannschaften bereits festgeschrieben wurden – andererseits natürlich auch einen Haufen Möglichkeiten für Spieler wie Spielleiter, um das Abenteuer wirklich individuell gestalten zu können. Diese Kombination ist geschickt und weiß mich zu überzeugen.
Ebenso überzeugend sind die von Baas erdachten und detailliert beschriebenen Etappen. Egal ob Wühlrattennest – welches es schleichend zu durchqueren gilt – oder magische Falle – welche ein Rätsel nach dem anderen stellt: Die Etappen sind abwechslungsreich, wirken durchdacht und bringen eine gehörige Portion „weirdes“ Dungeon-Feeling in das Rennen unterhalb Fasars. Gerade die absurde Fremdartigkeit so mancher Begegnung steht diesem Abenteuer wirklich hervorragend zu Gesicht.
Das Layout ist ordentlich und übersichtlich, die Illustrationen auf einem guten Niveau. Diese sind zwar meist zweitverwertet, aber das ändert natürlich nichts an ihrer Qualität. Textkästen sorgen für eine Unterbrechung im Schriftbild und machen spielrelevante Informationen leicht auffindbar. Das Korrektorat hat einen guten Job gemacht und kaum störende Rechtschreibfehler übriggelassen. Technisch ist damit auch dieses „Die Schwarze Katze“-PDF einwandfrei.
Fazit: „Ein Rennen in Fasar“ ist ein abwechslungsreicher Dungeon-Crawl mit erstaunlich „weirden“ Elementen. Empfehlenswert.
Ein Rennen in Fasar (Pfotenwerk)
Abenteuerband
Philipp Baas
Ulisses Spiele 2024
23 S., PDF-Datei, deutsch
Preis: 1,99 EUR
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