Dungeons & Dragons 5: Monster Manual – Monsterhandbuch

„Dungeons & Dragons“ („D&D“) lässt sich – wie viele andere Fantasy-Rollenspiele – kaum ohne Monster vorstellen. Man kann kritisieren, dass das Spiel monsterlastig ist, aber viele Spieler und Spielleiter haben es liebgewonnen samt „ihrer“ Monster. Was das neue Monsterhandbuch beinhaltet und was es taugt, kann man in dieser Rezension erfahren.

von Markus Kolbeck

Das „Dungeons & Dragons Monster Manual – Monsterhandbuch“ umfasst im Hardcover 352 Seiten und wurde in der dritten, überarbeiteten Auflage 2018 bei „Ulisses Spiele“ veröffentlicht. Das englische Original ist ein paar Jahre älter. Die leitenden Entwickler für „D&D“ sind Mike Mearls und Jeremy Crawford, leitender Entwickler für das „Monster Manual“ ist Christopher Perkins. Das Manual liegt in der 5. Edition von „D&D“ vor und gehört zum Kernregelwerk. Man braucht neben diesem Band unbedingt noch das „Dungeons & Dragons Player's Handbook – Spielerhandbuch“ und das „Dungeons & Dragons Dungeon Master's Guide – Spielleiterhandbuch“, will man sich nicht mit dem einfacheren „Starter Set“ begnügen. Auf dem Titelbild des „Monsterhandbuchs“ ist der Betrachter Xanathar im Kampf gegen Abenteurer abgebildet – sehr stimmungs- und verheißungsvoll! Der Band ist angenehm gelayoutet und besitzt für jeden neu angefangenen Buchstaben des Alphabets einen Ornamentbuchstaben. Es gibt zu fast allen Monstern Farbabbildungen, die die Vorstellung der Kreaturen nicht nur der Fantasie überlassen. Die Abbildungen sind viertel-, halb- und seltenst ganzseitig. Ein Lesebändchen besitzt der Band, trotz des relativ hohen Preises, nicht.

Inhalt

Die Einführung beantwortet beispielsweise Fragen wie „Was ist ein Monster?“ und „Wo hausen Monster?“. Eine Liste der Monster, geordnet nach dem Terrain, in dem sie vorkommen, befindet sich im „Spielleiterhandbuch“! Vorkommen können Gewölbe, das Unterreich, die Wildnis, Städte, etc. sein. Die Spielwerte sind ähnlich aufgebaut wie die Spielwerte von Spielercharakteren, mit dem Unterschied, dass die Bandbreite und oftmals auch Gefährlichkeit bei Monstern größer ist. An relevanten Spielwerten gibt es: Größe, Typ, Gesinnung, Rüstungsklasse, Trefferpunkte, Bewegungsrate, Attributswerte, Rettungswürfe, Fertigkeiten, Empfindlichkeiten, Resistenzen, Immunitäten, Sinne, Sprachen, Herausforderungsgrad, besondere Merkmale wie Zauberwirken, Aktionen wie Angriffe und Reaktionen sowie Ausrüstung. Ganz besondere Kreaturen können auch noch legendäre Aktionen sowie Hortaktionen haben, was sie noch gefährlicher macht. Nicht alle Kreaturen haben alle diese Spielwerte. Beispielsweise hat ein Tier wie ein Streitross normalerweise keine verständliche Sprache.

Kreaturenteil

Dann geht es mit dem Hauptteil des Bandes weiter: den Kreaturenbeschreibungen. Es geht los bei „A“ wie „Aarakocra“, einem flugfähigen Humanoiden, und hört auf bei „Z“ wie „Zyklop“, einem einäugigen Riesen. Im Text wird das Wichtigste zu Vorkommen, Verhaltensweisen, Geschichte und Kultur (wo angemessen) vermittelt, dann gibt es noch die Spielwerte und normalerweise ein Farbzeichnung der Kreatur. Es gibt lobenswerterweise zu jedem Monster eine Abbildung, nur bei Einträgen, die mehrere Unterkategorien haben, fehlt vereinzelt eine Abbildung. Der Eintrag für echte Drachen mit seinen Unterkategorien ist mit 34 Seiten einer der längsten. Der Eintrag für Dämonen mit den Unterkategorien ist mit 16 Seiten auch nicht kurz. Es gibt des Weiteren noch Einträge für die verschiedenen Untoten, die man in einer „D&D“-Kampagne antreffen kann, sowie Einträge für Golems, Konstrukte, Werbestien, Goblinoide, Riesen und vieles mehr. Auffallend ist, das es für jeden Anspruch an die Gefährlichkeit für die Abenteurergruppe ein oder mehrere Monster gibt, sodass es auch nach kräftigem Stufenanstieg der Charaktere immer noch Herausforderungen gibt!

Anhänge

Nach dem Hauptteil werden noch zwei Anhänge angeführt: Anhang A listet noch Tiere und Monster auf, die nicht Eingang in den Hauptteil gefunden haben, sowie Schwarm- und Riesenformen von Tieren. Hier findet man Adler, Braunbär, erwachter Baum, Flimmerhund, Reitpferd, Riesenratte, Schwarm von Fledermäusen, etc. In Anhang B werden Spielwerte und kurze Beschreibungen von Nichtspielercharakteren wie Adliger, Bandit, Erzmagus, Kultist, Ritter, Wache, etc. aufgelistet. Auffallend ist, dass manche NSC sehr wenig Trefferwürfel haben, etwa der Adlige oder der Kaufmann (ein Gemeiner). Da kann man aber Abhilfe schaffen, in dem man davon ausgeht, dass sich auch NSC-Abenteurer einer bürgerlichen Existenz zuwenden, nachdem sie eine Weile ein Abenteurerleben führten. So kann man –  bei Bedarf – gemäß den Regeln des „Spielerhandbuchs“ höherstufige NSC kreieren. Sowohl in Anhang A als auch in Anhang B gibt es nur ausnahmsweise Abbildungen. Den Abschluss des Bandes macht ein – insbesondere angesichts der Fülle der Kreaturen – sehr nützlicher Index.

Fehler

Auffallend (auch wenn man es voraussetzen kann) ist, dass der Band in gutem Deutsch auf einem guten Sprachniveau angesiedelt ist und kaum Rechtschreibfehler aufweist. Ein Lob an die Übersetzer! Mir ist dann aber ins Auge gesprungen, dass die Spielwerte nicht immer konsistent sind! Bei manchen Kreaturen stimmt der mittlere Schaden, den man gemäß den „D&D“-Rundungsregeln aus den Schadenswürfeln berechnen kann, nicht immer mit dem angegebenen mittleren Schaden überein. Eines von beiden muss also inkorrekt sein! Das ist schade, da es gerade bei einem Monsterinventar auf zutreffende Spielwerte ankommt. Zur Not kann man davon ausgehen, dass die Anzahl und Art der Schadenswürfel in so einem Fall stimmt und muss den mittleren Schaden – falls benötigt – selbst ausrechnen. Ich weiß nicht, ob diese Art der Fehler ein Übertragungsfehler im Rahmen der Übersetzung ist oder ob die Fehler bereits im englischsprachigen Original vorliegen. Aufgefallen sind sie mir vor allem bei den Atemwaffenschaden von Drachen.

Beurteilung

Mit am schönsten bei diesem „Monsterhandbuch“ sind die vielen stimmungsvollen Abbildungen, die der Spielleiter auch seinen Spielern zeigen kann, wenn er/sie die Spielwerte der Kreatur abdeckt. Die Spieler sollten das „Monsterhandbuch“ nicht lesen, damit es nicht langweilig für sie wird, weil sie die Stärken und Schwächen einer Kreatur schon im Voraus auswendig wissen. Der Band ist natürlich als Nachschlagewerk gedacht, man kann ihn aber auch in einem Rutsch durchlesen. Die Beschreibungen sind durchweg interessant gehalten und oftmals könnte Nostalgie aufkommen, falls man die Kreaturen aus älteren „D&D“-Monsterhandbüchern bereits kennt oder sie spielerisch schon erkundet hat. Der Umfang an Kreaturen ist für die allermeisten „D&D“-Spielrunden vollkommen ausreichend und der Band ist unverzichtbarer Bestandteil einer selbst ausgedachten oder ausgeschmückten „D&D“-Kampagne! Zu solch einer Kampagne gehört das „Monstermanual“ einfach dazu. So sehr sind Monster integrale Komponente vom klassischen „D&D“-Spiel geworden.

Fazit: Langeweile kommt mit diesem Band nicht auf, man kann aber die relative Monsterlastigkeit des Rollenspiels kritisieren. Man sollte vermeiden, eine Monsterbegegnung an die andere zu reihen, sondern auch die anderen Aspekte des Rollenspiels zur Geltung kommen lassen, wie Reisen, Fertigkeitsproben, Interaktionen, etc. Trotzdem sehe ich „Dungeons & Dragons Monster Manual – Monsterhandbuch“ Dank seiner tollen Optik und der großen Auswahl an Monstern als gelungenes Beispiel seiner Art an!

Dungeons & Dragons 5: Monster Manual - Monsterhandbuch
Regelwerk
Christopher Perkins u. a.
Ulisses Spiele 2018
ISBN: 978-1-9456-2534-3
352 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 50,00

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