von Jens Krohnen

Arthur Conan Doyle ist ein wohlbekannter Name. Neben seiner wohl berühmtesten Figur „Sherlock Holmes“ schuf Doyle noch einen ganzen Reigen anderer, oft auch fantastischer Geschichten. Unvergessen ist zum Beispiel seine Reise in die „Vergessene Welt“, in der Wissenschaftler aus London in Südamerika auf ausgestorben geglaubte Dinosaurier treffen. „Der Käfersammler“ war mir allerdings kein Begriff – umso neugieriger machte ich mich an das Hörspiel.

Der junge Arzt Dr. Hamilton weiß noch nicht so recht, wohin mit sich und seinem Leben. Da kommt ihm eine Anzeige in der Zeitung gerade recht: Lord Linchmere ist auf der Suche nach einem Arzt, der darüber hinaus in guter körperlicher Verfassung sein sollte und sich mit Käfern auskennen muss. Nun sind Käfer zufällig eines der Steckenpferde von Dr. Hamilton, sodass sich der junge Mann auf die Anzeige hin meldet. Nach einem Vorstellungsgespräch bei Lord Linchmere nimmt dieser ihn mit auf den Landsitz seines Schwagers, Sir Thomas Rossiters. Thomas Rossiter ist Britanniens wohl bedeutendster Entomologe – dabei jedoch auch ein rechter Einsiedler. Wenig erfreut über den Anhang, den sein Schwager mitbringt,  lässt er sich nur mit dem Hinweis auf Hamiltons profundes Wissen über Käfer dazu überreden, den beiden Gästen ein Zimmer für die Nacht anzubieten.

Noch in der ersten Nacht überschlagen sich bereits die Ereignisse. Denn es gibt einige Geheimnisse in dem verschlafenen Landsitz, die Dr. Hamilton wird lüften müssen. Da wäre zum einen der Gesundheitszustand von Thomas Rossiter, der offensichtlich unter einer Nervenkrankheit leidet. Und dann sind da noch die Forschungen des genialen Entomologen, dem es gelungen ist, eine fleischfressende Skarabäenart in seinem Labor zu züchten. Diese ungesunde Mischung verschiedener Faktoren führt schon bald zur Katastrophe.

Technisch ist „Der Käfersammler“ wirklich hervorragend umgesetzt. Die Besetzungsliste der Sprecher liest sich hervorragend – neben Peter Lontzek, der als Dr. Hamilton den Hauptteil der Handlung trägt, erledigen vor allem Frank Glaubrecht als Lord Linchmere und Markus Pfeiffer als Thomas Rossiter ihre Aufgabe sehr souverän. Besonders hervorheben möchte ich den Soundtrack, der in glasklarem Ton daherkommt und die Dramatik der Ereignisse gekonnt zu unterstreichen weiß. Auch das Coverbild in seinen düsteren Farben mit dem zentralen Käfermotiv weiß zu gefallen.

Leider konnte mich die Geschichte selbst nicht wirklich fesseln. Doyle hat in seiner langen Karriere viele Werke geschaffen, die mir besser gefallen haben als „Der Käfersammler“. Wusste mich der Spannungsaufbau bis zum ersten Aufeinandertreffen mit Thomas Rossiter noch durchaus zu fesseln, so sind die folgenden Ereignisse – und vor allem das nahezu hanebüchene Finale – schlicht zu viel des Guten. Hier wäre etwas weniger doch mehr gewesen. So aber bleibt zwischen Nervenkrankheiten, Betrug, Mordversuchen und fleischfressenden Käfern kaum Zeit, einem Handlungsstrang wirklich gerecht zu werden.

Fazit: „Der Käfersammler“ gehört nicht zu Doyles besten Geschichten. Diese Umsetzung als Hörspiel weiß technisch zu begeistern, die Geschichte bleibt jedoch – gerade nach der Einleitung – Stückwerk.

Die Schwarze Serie 8: Der Käfersammler
Hörspiel nach Sir Arthur Conan Doyle
Claus Brenner
Maritim und Winterzeit Audiobooks 2017
1 CD, ca. 70 min., deutsch
Preis: EUR 7,99

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