von Jens Krohnen

Edward Frederic Benson wurde 1867 geboren und starb 1940. In dieser Zeit veröffentlichte der englische Autor über 90 Bücher, darunter komische Werke und biographische Erinnerungen. Er versuchte sich allerdings auch als Gruselautor und schuf unter anderem 1911 „Die Turmstube“. Außerdem stammt die Geschichte „Caterpillars“ aus seiner Feder, die nun als Vorlage für die 12. Ausgabe der „Schwarzen Serie“ dient.

Als das junge Ehepaar Birch von einem Geschäftsfreund von Richard Birch nach Italien eingeladen wird, kann es sein Glück kaum fassen. Denn nun stehen ihnen einige Wochen entspannter Urlaub an der italienischen Riviera bevor. Der Geschäftsfreund, Jim Stanley, hat mit der Villa Cascana ein Traumhaus direkt an der Küste erstanden. Richards Stimmung wird einzig durch einen anderen Besucher getrübt, den exaltierten Künstler Arthur Inglis. Dieser versteht es, den kühlen Richard mit seiner jovialen Art bei jeder Begegnung zu brüskieren. Doch schlussendlich überwiegt bei den Birches die Vorfreude auf ein paar warme, sonnige Tage.

Diese ungetrübte Stimmung schlägt noch in der ersten Nacht um, als Richard seltsame Geräusche hört und eine finstere Entdeckung macht. Der folgende Tag ist von Nachforschungen geprägt, denn die Birches wollen unter allen Umständen herausfinden, was mit der Villa Cascana nicht stimmt. Warum konnte Jim Stanley das Haus so günstig erstehen? Was geschah mit dem Vorbesitzer? Warum wird das Schlafzimmer im ersten Stock nicht genutzt und warum ist es stets verschlossen? Wissen die Stanleys mehr, als sie zuzugeben bereit sind? Richard sucht den alten Landarzt Umberto Corvo auf und stößt auf eine wahnsinnig klingende Geschichte …

Nach dieser kurzen Zusammenfassung der Handlung möchte ich zunächst auf die Leistung der Sprecher zu sprechen kommen. „Die Raupen“ ist wirklich hochkarätig besetzt. Jim Stanley wird von Douglas Welbat gesprochen, der mit viel Elan und unterschiedlichen Akzenten die unterschiedlichen Stimmungen des Gastgebers souverän zu vertonen weiß. Hörspiellegende Joachim Tennstedt gibt den alternden Landarzt Dr. Corvo und legt gewohnt souverän einen hervorragenden Auftritt hin. Robin Brosch darf Arthur Inglis übernehmen und legt in den extrovertierten Künstler wirklich eine Menge Herzblut. Schlussendlich ist es aber Daniel Zillmann, der als Richard Birch den Löwenanteil der Handlung trägt und Birch mit einer Vielzahl unterschiedlicher Gefühlslagen versieht. Auch die Aufregung des jungen Mannes ist absolut glaubwürdig vertont. Soundeffekte gibt es nicht all zu viele in diesem Hörspiel, findet der Hauptteil der Handlung doch innerhalb der Mauern der Villa Cascana statt. Was es allerdings außerhalb der Sprechrollen zu hören gibt, wird mit Bedacht eingesetzt und weiß zu gefallen.

„Die Raupen“ ist eine spannende Geschichte, deren übernatürlicher Inhalt in der heutigen Zeit zwar für die eine oder andere hochgezogene Augenbraue sorgen dürfte, doch das ist durchaus dem Alter der Geschichte zuzuschreiben. Das ändert auch nichts daran, dass man den Birches gerne dabei lauscht, wie sie die dunklen Geheimnisse der Villa Cascana aufdecken, und dass man sich gehörig ekelt, wenn die titelgebenden Kriechtiere wieder einmal einen Auftritt haben. Insofern ist diese 12. Ausgabe der „Schwarzen Serie“ durchaus als gelungen zu betrachten.

Fazit: Vom Cover bis zur letzten Nebenrolle ist „Die Raupen“ technisch hervorragend umgesetzt und bietet eine spannende Geschichte. Für Freunde alter Gruselgeschichten und guter Hörspiele ist „Die Raupen“ eine glatte Kaufempfehlung.

Die Schwarze Serie 12: Die Raupen
Hörspiel nach Edward Frederic Benson
Sebastian Popot, Sebastian Weber u. a.
Maritim und Winterzeit Audiobooks 2018
EAN: 9783960661665
1 CD, ca. 70 min., deutsch
Preis: EUR 8,99

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