Descent – Der Schild des Daqan

Das Baronat von Kell wird von Banditen und Hungersnöten heimgesucht, und der edle Baron Frederic muss zugleich sein Volk retten und die Grenzen verteidigen. Aber es soll noch schlimmer kommen! Die sadistische Bluthexe Ne’Krul will Rache für ihre dämonischen Herren üben, und führt ihre Uthuk in eine brutale Invasion. Kells einzige Hoffnung: die heilige Kriegerin Andira Runenhand und der legendäre Held Trenloe der Starke. In Kell angekommen, stehen diese einer Allianz des Bösen gegenüber, wie Terrinoth sie noch nie gesehen hat …

von Nick

Da ist der, der „epische Fantasyroman“ zu den „hochgradig beliebten“ „Descent“-Spielen. Bei so einem Verweis auf dem Klappentext bekomme ich immer etwas Hype-Kopfschmerzen. Und die 390 Seiten des Romans sind nicht wirklich „episch“. Vielleicht erschließt sich mir dieses Epos auch erst, wenn ich die restlichen Teile gelesen habe – falls da noch welche kommen.

Der Autor, David Guymer, hat sich bereits für das „Warhammer Fantasy“ und das „W40k“-Universum die Finger wund geschrieben. Erst ist kein Unbekannter und hat auch schon interessante Geschichten geschrieben. Nur diese ist eher … hm.

Aber vorher etwas zum Inhalt:

Generische Söldnertruppe mit unglaublich starkem Anführer (der Hinweis versteckt sich in seinem Namen), der mit seiner zwergischen Begleiterin/Mitanführerin (sie ist knurrig, redet nicht gerne über ihre Vergangenheit und hat Interesse an Geld … so weit, so 08/15) wird an das Hinterteil der (Welt) Terrinoths gerufen, um dort eine mysteriöse Banditenkönigin zu bekämpfen, die das dortige Baronat bedroht. Diese Banditin, Graufüchsin genannt, ist nämlich ziemlich ausgefuchst (Entschuldigung, der musste sein), und die normalen Truppen des Baronats kommen mit ihr nicht klar.

Gleichzeitig macht sich eine Heldin mit ihrer treuen Pilgergefolgschaft ebenfalls auf ins Baronat, wieso oder weshalb weiß sie auch nicht, da sie keinerlei Erinnerung an ihre Vergangenheit hat. Da hat der „Mysteriös“-Stempel auch wieder hart getroffen. Ihr Name lautet Andira Runenhand, und ich lasse die Ratefüchse unter euch jetzt einfach mal spekulieren, was an ihr so besonders ist.

Die im Klappentext erwähnte Bluthexe Ne’Krul ist böse und auf Rache aus, warum, wird nicht erklärt, oder es ist mir bereits wieder entfallen. Zusammen mit ihren Uthuk-Horden (um Enttäuschungen bei eventuellen Lesern zu vermeiden – nein, das sind keine Orks, eher Barbaren) und mit Hilfe von Dämonen hat sie vor, etwas Schwung in die allgemeine Ländereienverteilung zu bringen.

Dann ist da noch der Bauer Kurt (Ja, Kurt), ein Veteran früherer Kriege, der mit seinen zwei Söhnen etwas zu nahe an der Grenze der Uthuks wohnt. Er wird auch noch in den ganzen Schlamassel hereingezogen.

Hier und da wird gekämpft, ein paar Charaktere mit Hintergrundstory sterben (ist mittlerweile, glaube ich, Standard) und alles läuft auf die große Schlacht am Ende hinaus, wo alle Helden zusammentreffen, um gegen das Böse zu kämpfen. Oh, ach so, Drachen gibt es auch.

Das große Problem des Buches ist der fade Plot und seine faden Hauptfiguren. Hat man in der Form schon mal (besser) gelesen. Manche Figuren werden erwähnt, verschwinden aber irgendwo zwischendrin. Die Graufüchsin wird über mehrere Kapitel aufgebaut und dann mehr oder weniger abgewatscht.

Schon früh ist klar, worauf das ganze hinausläuft, auch wenn ich gehofft hatte, am Ende kommt nochmal ein unerwarteter Knaller. Aber leider bleibt alles generisch.

Fazit: Was soll man dazu sagen? Ist es ein lohnenswertes Buch für „Descent“-Fans? Nein, denn man erfährt nicht wirklich viel über die Spielwelt. Ist es ein lohnenswertes Buch für Fantasy-Fans? Nein, da hat Guymer bessere geschrieben. Falls der Klappentext und das Cover irgendwie bei euch Interesse geweckt haben, ist es wahrscheinlich lohnenswerter, die Brettspiele zu spielen und so seine eigenen Abenteuer erleben.

Descent – Der Schild des Daqan
David Guymer
Cross Cult 2021
ISBN: 978-3-96658-639-9
400, S., Paperback, deutsch
Preis: EUR 15,00

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