Der rote Schlächter

Säbel und Axt, sie sind deine treuesten Begleiter. Du vertraust deinen Kameraden, aber noch mehr vertraust du deinen Fähigkeiten und deiner Entschlossenheit. Du bist ein guter Kämpfer, und gute Kämpfer werden in Tobrien gebraucht. Die Landschaft ist rau, teilweise noch immer dämonisch verseucht, gefährliche Kreaturen lauern überall. Doch die Fronten sind nicht mehr so klar wie früher, als Borbarad, der Dämonenmeister, das Land unterwarf. Nominell haben die Menschen ihre Freiheit wieder, doch wenn der Herrscher unfähig ist, sein Volk zu schützen, wird ein Held gesucht, der vielleicht selbst noch nicht ahnt, dass er genau dieser wird sein müssen.

von Karohren

„Der rote Schlächter“ ist ein Soloabenteuer mit 64 Seiten. Zur Einschätzung werde ich die Spielbarkeit, den Held, die NSC, das Genre und den Handlungsaufbau näher betrachten. Da es zum eigenen Durchspielen gedacht ist, werde ich die Handlung nur spoilerfrei betrachten.

Spielbarkeit

Das Abenteuer ist für das „Das Schwarze Auge 5“-Regelwerk geschrieben. Allerdings benötigt man keine Vorkenntnisse, um es zu spielen. Alle vom Leser erwarteten Handlungen werden verständlich erklärt. Dementsprechend muss ein Spieler nur lesen können, um Spaß mit dem Abenteuer zu haben. Dabei ist es auf Kämpfe ausgelegt, sodass man sich danach mit dem „Das Schwarze Auge 5“-Nahkampfsystem gut auskennt.

Held/Spielercharakter

Der Leser begleitet einen Söldner, der in einer Schlacht schwer verwundet zurückgelassen wurde und sein Gedächtnis verlor, bei dem Versuch, sich wieder an seine Vergangenheit zu erinnern. Dafür wird ein vollständiger Charakterbogen ohne Namen mitgeliefert. Man hat damit keinen Vorbereitungsaufwand und kann direkt ins Abenteuer einsteigen. Durch den Gedächtnisverlust hat man viel Raum, den Charakter den eigenen Wünschen anpassen und nach dem Soloabenteuer weiterzuspielen (es wird sogar am Ende ein Vorschlag zur Gruppenzusammenführung gegeben). Theoretisch kann man das Abenteuer auch mit einem eigenen Helden bestreiten, man sollte jedoch für eine stimmige Handlung in der Vorgeschichte der eigenen Figur das Jahr vor dem Abenteuer freilassen.

NSC


Die NSC sowie deren Charakter sind gut konzipiert. Leider gibt es nur vier längere Dialoge, wobei man auf drei von diesem Einfluss nehmen kann. Auch wenn es nicht grade viele Gespräche sind, sind sie gut geschrieben und haben einige hoch interessante Wendungen für die Handlung.

Genre

Das Abenteuer ist ein Schlachtenepos, in dem der Leser einen Teil der Vergangenheit des Charakters erfahren kann. Dabei muss man die Kämpfe bestehen, um voranzukommen, hat jedoch immer verschiedene Taktiken zur Auswahl. Dabei erleichtern gute Ideen die Kämpfe, schlechte erschweren sie.

Handlungsaufbau

Die Handlung ist bei allen Variationen schlüssig und abgeschlossen. Der Leser hat sinnvolle Auswahlmöglichkeiten, wobei mir gerade die Optionen, das Abenteuer früher abzubrechen, sehr gut gefallen haben. Abgesehen vom Abbruch hat man jedoch kaum Möglichkeiten, die Handlung zu beeinflussen (was aber relativ gut zum Setting passt). Die Bedeutung der eigenen Handlungen passt aber gut zu einem Helden. Leider gibt es einen Punkt in der Geschichte, an der eine misslungene Probe direkt zum eigenen Tod führt, was ich für unnötig halte. Dafür kann man die Kämpfe, die man zum Vorankommen bestehen muss, gut gewinnen oder teilweise umgehen, wird aber trotzdem gefordert.

Fazit: Ein nettes Abenteuer, das ein guter Einstieg für „Das Schwarze Auge 5“-Anfänger ist. Erfahrene Spieler und Meister bekommen einige gute Beispiele für angewandte Kampftaktiken und wie man ihre Auswirkungen gestaltet.

Der rote Schlächter
Abenteuerband
Sebastian Thurau
Ulisses Spiele 2018
ISBN: 978-3-95752-974-9
64 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 14,95

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