von Jörg Dickel
„Der ganze Wahnsinn“ von Terry Pratchett enthält seltene Kurzgeschichten, Essays und sonstige geschriebene Beiträge des allseits geschätzten Schriftstellers. Der geneigte „Scheibenwelt“-Fan richte sein Augenmerk auf die grandiosen Short Storys „Troll Dich!“ mit Cohen dem Barbaren, „Das Meer und kleine Fische“ mit Oma Wetterwachs und Nanny Ogg, „Gefährliche Possen“ mit Fred Colon und Nobby, „Tod und was als Nächstes kommt“ und „Eine akademische Austreibung teuflischer Apparate“ mit Erzkanzler Ridcully und der Fakultät der Unsichtbaren Universität. Endlich sind diese seltenen Geschichten in einem Band versammelt.
Aber was „Der ganze Wahnsinn“ ausmacht, sind natürlich nicht nur die Erzählungen mit Verbindung zur Scheibenwelt: Besonders hervorzuheben sind außerdem Geschichten wie „Hollywood-Hühner“, welche Pratchett aufgrund einer Zeitungsmeldung über einen verunglückten Hühnertransporter schrieb, oder die Story „Zwanzig Pence mit Umschlag und Weihnachtsgruß“, welche die britische Tradition der kitschigen Weihnachtskarten auf die Schippe nimmt.
Neben den Geschichten gibt es aber auch einige Essays von Pratchett zu bewundern. So schrieb er eine Huldigung auf seinen britischen Kollegen und Co-Autoren Neil Gaiman, einen Aufsatz über seine Liebe zu Tolkiens „Der Herr der Ringe“ oder eine Rezension zu William Hope Hodgsons „The House on the Borderland“.
Wirklich wunderbar ist allerdings, dass Terry Pratchett zu fast jedem seiner im Buch gesammelten Beiträge eine kurze Einleitung verfasst hat. So bieten diese Einleitungen nicht nur einen Einblick in den Schaffensprozess des Schriftstellers, sondern auch seine persönliche Meinung zum jeweiligen Text.
Jedoch stellt sich auch die Frage, unter welchen Gesichtspunkten einige der vorhandenen Texte ausgesucht wurden und was zum Beispiel Pratchetts Vorworte zu den diversen „Discworld“-Videospielen hier verloren haben. Zwar sind die kurzen Texte unterhaltsam, allerdings ergeben sie losgelöst vom jeweiligen Spiel eher wenig Sinn und sind höchstens für Spieler derselben von Interesse.
Abgerundet wird das Ganze noch durch einige seltenen Illustrationen des, leider im Jahre 2001 verstorbenen, Zeichners Josh Kirby. Seine Werke passen einfach großartig zu Pratchetts Schreibstil und sind eine tolle visuelle Ergänzung zu den Texten.
Fazit: Alles in allem ist „Der ganze Wahnsinn“ von Terry Pratchett sowohl Neueinsteigern als auch Fans nur zu empfehlen.
Der ganze Wahnsinn
Fantasy-Anthologie
Terry Pratchett
Piper 2007
ISBN: 978-3492701556
384 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 19,90
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