von Simon Ofenloch
„Roland, der letzte Revolvermann in Mittwelt, ist unbeirrbar auf der Suche nach dem Dunklen Turm. Wenn er ihn nicht vor dem Einsturz bewahrt, geht das gesamte Weltengefüge zugrunde. Viele Weggefährten sind dabei schon durch sein Verschulden auf der Strecke geblieben. Und sein Erzfeind, der Mann in Schwarz, hat ihm einst orakelt, dass Roland weitere Gefährten in seine Welt ziehen wird – und mit ins Verderben. Den Junkie Eddie Dean hat er aus dem New York des Jahres 1987 rekrutiert. Die schwarze Bürgerrechtlerin Odetta Holmes aus den Südstaaten der Sechzigerjahre nennt sich jetzt Susannah und begleitet ihn im Rollstuhl.
Jake Chambers lebt in den Siebzigern des 20. Jahrhunderts in New York und ist ein ganz normaler Junge. Zumindest war er das, bis ihm die Stimme im Kopf erzählt, er sei tot. Und ständig hat er Visionen von einem Cowboy in einer seltsamen anderen Welt, sodass er allmählich um seine geistige Gesundheit fürchtet. Unterdessen plagen Roland in Mittwelt selbst bizarre Albträume – von einem Jungen, der tot ist. Oder doch nicht? Auch er hört schicksalverheißende Stimmen: „Es ist der Junge. Immer der Junge.“ “
Sehr viel besser lässt sich die Ausgangslage zu Beginn der Handlung des sechzehnten Comic-Sammelbands zum großen Fantasy-Epos von Stephen King nicht mit eigenen Worten zusammenfassen. Es ist der Junge, der eine Junge, den wir schon kennen, dem wir schon begegnet sind und mit dem wir schon ein Stück des Weges gegangen sind, wenn wir der Comic-Reihe bereits länger die Treue halten: Jake Chambers, der Junge mit dem traurigen Schicksal. Er ist es, um den sich nun alles dreht, nachdem zuletzt Eddie Dean und Susannah, also auch Odetta Holmes und Detta Walker, ihre großen Einzelauftritte hatten. Zwischen New York und Mittwelt entbrennt ein schicksalhafter Kampf um den Weggefährten, den Roland einst in den Tod stürzen ließ. Oder doch nicht?
Es ist weiterhin der zweite Roman „Drei“ des großangelegten Zyklus über den Dunklen Turm, mit dem sich auch der sechzehnte Band der Graphic-Novel-Reihe zu Stephen Kings Großwerk beschäftigt. Darin stehen eben drei Personen im Fokus: Eddie Dean, Susannah und Jake Chambers. Wenngleich alles miteinander zusammenhängt und immer auch wieder ineinandergreift, ist jede dieser drei Figuren und jede ihrer individuellen Geschichten sehr eigen und einzigartig. In den Comics scheint man diesem Umstand mit unterschiedlichen Zeichnern und Zeichenstilen Rechnung tragen zu wollen. Während die Gesamtleitung natürlich stets in den Händen von Stephen King liegt und die Verantwortlichen für Plot und Beratung mit Robin Furth und fürs Skript mit Peter David dieselben wie zuvor sind, besteht das Zeichnerteam bei „Drei – Der Seefahrer“ aus den Neuzugängen Juanan Ramírez, mit Cory Hamscher, und Jesus Aburtov, mit Federico Blee. Die von ihnen gestalteten Bilder sind im Stil neuerer Marvel-Superhelden-Comics gehalten, sehr dynamisch und eher cartoonesk. Ganz anders als in den unmittelbar davor erschienenen Bänden.
Die deutsche Veröffentlichung bei Panini Comics präsentiert sich in einer tadellosen Übersetzung und in qualitätsvoller Klappbroschur-Softcover-Gestaltung. In einem Bonusbereich am Ende des Bandes finden sich die Cover-Motive der originalen Einzelbände, dazu einige Anschauungsbeispiele, wie aus einer getexteten Handlung letztlich die kolorierten Comicseiten entstehen, und einige Zwischenstufen zum Entwurf zweier Covermotive.
Wie die vorangegangenen Sammelbände wird auch dieser sechzehnte vom Splitter-Verlag als zusätzliche Hardcover-Luxusausgabe im Überformat vertrieben.
Fazit: Der sechzehnte Sammelband der Graphic-Novel-Reihe zum großen Epos von Autor Stephen King ist ein weiteres kleines Meisterwerk. Mit einer raffinierten Handlung und genial geeigneten Zeichnungen.
Der Dunkle Turm 16: Drei – Der Seefahrer
Comic
Stephen King, Robin Furth, Peter David, Juanan Ramírez, Jesus Aburtov
Panini Comics 2017
ISBN: 978-3-7416-0320-4
128 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 16,99
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