Bloodborne: Das Brettspiel – Verbotener Wald

Im Wald, da sind die Räuber… und Schlimmeres! Die Brettspiel-Erweiterung „Verbotener Wald“ macht da weiter, wo die Grundbox von „Bloodborne: Das Brettspiel“ aufhört.

von Nick

Die Stadt Yharnam wird von einer Seuche heimgesucht. Wer jetzt aber glaubt, dass diese Seuche nur die Stadt plagt, liegt falsch. Auch die Wälder nahe Yharnam sind betroffen. Laut Videospiel-Lore (wir erinnern uns: „Bloodborne“ ist ursprünglich ein Konsolentitel) liegt da ein dunkler Wald, ein Zufluchtsort für Vertriebene aus der Stadt und zugleich die Heimat seltsamer Schlangen. Für die Spieler heißt das konkret, diese Erweiterungsbox bringt zwei neue Kampagnen für ihre Jäger (zu je drei Kapiteln), zwei neue Bosse („Die Schatten von Yharnam“ und „Die Hexe von Hemwick“) zum Zähne ausbeißen und fünf neue Gegnerarten – die „Hemwick Grabfrauen“, die „Schlangenbälle“, die „Schlangenparasiten“, die „Verrückten“ und die „Menschenfresser-Eber“.

Die Grabfrauen und Schlangenbälle sind eher Fallobst, das man im Vorbeigehen besiegt (nur 3 LP), die Verrückten und die Schlangenparasiten brauchen da eher einen taktischeren Ansatz. Der Menschenfresser-Eber (und wenn man Pech hat, DIE Menschenfresser-Eber) ist ein härterer Brocken, der einen auch mal kurz zurück in den Traum des Jägers schicken kann. Erwähnenswert wäre noch, dass zwar Monster aus der Grundbox für den Wald benötigt werden, aber Monster aus dem Wald nicht wirklich in die Stadt gehören.

Die zwei neuen Kampagnen, „Die Vipernhöhle“ und „Dunkle Rituale“, erzählen gut die Reise in den Verbotenen Wald und lassen das Übel, das dort lauert, lebendig werden. Variation zum Grundspiel gibt es aber eigentlich nicht, die Kapitel laufen „normal“ ab. Auch die Einsichtsmissionen bleiben gleich, töte dieses Monster, bringe jenen NSC dorthin. Da wäre etwas Abwechslung besser gewesen. Die Spieldauer bleibt auch gleich, grundsätzlich ist man mit etwa 1 Stunde pro Kapitel gut dabei. Wenn man die Regeln gut kennt, ist es durchaus möglich alle drei Kapitel einer Kampagne an einem Abend zu spielen. Vorausgesetzt man hat nicht Pech mit den Kartenteilen (siehe unten) …  

Dazu kommt ein Bonuskapitel, das Kartenteile des Waldes zu den Kapiteln des Grundspiels hinzufügt. Hierfür kann das Zusatzkapitel einfach mit Hilfe der „Mysteriöse Verbindungen“-Karte an ein Kapitel angehängt werden.

Am Spielprinzip ändert sich nichts; siehe mein Review zum Grundspiel. Besonderheiten werden wie üblich über die Kapitelkarten erklärt, hier gibt es als Neuheit die „Dunklen Rituale“, die aber nicht oft zur Verwendung kommen, aber wie so viele andere Dinge in diesem Spiel einen kräftig in den A…llerwertesten beißen können. Sie werden von der Hexe von Hemwick benutzt, die zwar selber nicht angreift, aber über diese Karten endlos weitere Gegner spawnen kann. Hier ist Eile angebracht.

Was auffällt, ist der meiner Meinung nach angehobene Schwierigkeitsgrad. Klar, die Monster bewegen sich und agieren nach demselben Schema, allerdings verteilen die meisten von ihnen „Gift“, und aus dem Grundspiel weiß man, Statuseffekte sind die Pest am Hals. Die Schwierigkeit ergibt sich aber vor allem durch die Spielplanteile des Waldes. Von den 12 neuen Teilen, haben 4 nur 2 Ausgänge. Dazu kommen 3 Sackgassen (Räume). Schon im Grundspiel konnte das zufällige Ziehen der Kartenteile einem die Mission unnötig erschweren, wenn die Laufwege einfach zu weit wurden, um sie in der gegebenen knappen Zeit zu bewältigen. Wenn man aber im Wald die „falschen“ Karten zieht und einen fiesen „Level-Schlauch“ erzeugt, ist es nahezu unmöglich, manche Einsichtsmissionen zu beenden. Definitiv eine Erhöhung des Schwierigkeitsgrades durch einfache Mittel. Die Zeit ist nach wie vor knapp, und eine falsche Entscheidung kann einen schon mal das Kapitel kosten.

Aber wir spielen „Bloodborne“ ja nicht, weil es einfach ist. Wir spielen es, weil wir die Herausforderung suchen.

Noch zwei Worte zur Optik. Das Design der Spielplanteile ist gelungen, man kann gut Details erkennen, während man den Wald durchstreift. Die Miniaturen sind ebenfalls toll designt und detailliert. Hier kann man nach wie vor nicht meckern. Mir gefallen besonders die Schlangenbälle und der Schlangenparasit.   

Fazit: Wer das Grundspiel besitzt, kommt an dieser Erweiterung eigentlich nicht vorbei. Neue Monster, neue Bosse, neue Spielplanteile – ein neues Setting für unsere Jäger, denen die Stadt zu langweilig wurde. Aber seid gewarnt: Der Sieg ist nahezu aussichtslos … es sei denn, man weiß genau, was man macht, und hat noch das entsprechende Quäntchen Glück. Kaufempfehlung für Besitzer des Grundspiels, die Nachschub benötigen!

Bloodborne: Das Brettspiel – Verbotener Wald
Brettspiel-Erweiterung für 1 bis 4 Spieler ab 14 Jahren
Michael Shinall, Eric M. Lang
Asmodee 2022
EAN: 4015566603981
Sprache: Deutsch
Preis: 59,99 EUR

bei amazon.de bestellen