Battlestar Galactica – Pegasus Expansion

Das Remake der alten Serie „Battlestar Galactica“ gehörte in den letzten Jahren zu den großen TV-Erfolgen und fesselte Heerscharen begeisterter Science-Fiction-Fans vier Staffeln lang an die Bildschirme. Romane, Comics, ein MMORPG, die Spin-Off-Serie „Caprica“ und auch ein Brettspiel von Fantasy Flight Games waren die Folge. Mit der „Pegasus Expansion“ bewegt sich das Spiel in die zweite Staffel der TV-Serie. Cylon Leaders, die Pegasus und New Caprica feiern ihren Einstand auf dem Spielbrett.

von Frank Stein

Die „Pegasus Expansion“, die in einer schön gestalteten Mid-Size-Box daherkommt und im Original wie das Grundspiel von Fantasy Flight Games produziert wurde (auf Deutsch beim Heidelberger Spieleverlag erhältlich), ist vor allem ein bunter Strauß Optionen, die das Erleben des Grundspiels ergänzen. Drei wesentliche Komplexe zählen dazu, wobei einer praktisch obligatorisch ist, wenn man das Material der Box nutzen möchte, zwei weitere können nach Belieben hinzugefügt werden.

Der nahe liegende, obligatorische Teil ist das neue, „kleine“ Spielbrett, das die Pegasus zeigt, den modernen Kampfstern der Hardlinerin Admiral Helena Cain. Natürlich gibt es die Dame selbst auch. Zusammen mit Ellen Tigh, Louanne „Kat“ Katraine und Anastasia „Dee“ Dualla bildet sie ein Quartett neuer, spielbarer Charaktere. Die Pegasus ist – genau wie ihre Befehlshaberin – kampfstark, aber bereit, dabei Kollateralschäden in Kauf zu nehmen. So kann man an den vier Locations beispielsweise Mitspieler durch die Luftschleuse jagen, Skill Cards für garantierte Sprungvorbereitungen opfern oder die Zylonen im All beschießen, wobei Schäden am eigenen Schiff und den verbündeten Jägern bei schlechten Würfelwürfen durchaus möglich sind.

Die Zylonenbedrohung erhöht sich unterdessen durch die Einführung eines neuen Typs von Skill Cards: die Treachery Cards. Diese haben immer negative Auswirkungen auf Skill Checks und weisen oft noch hässliche Spezialeffekte auf, sodass sie sich vortrefflich für den Zylonenspieler eignen, um die Menschen zu ärgern. Auch nicht ganz nett sind die Exekutionen, die vor allem durch Admiral Cain befördert werden. Zylonen werden dadurch ohne Super Crisis Card zum Ressurection Ship geschickt; wurde versehentlich ein Mensch umgebracht, gibt es Moralabzug. Netterweise sind Spieler dann nicht raus aus der Partie, sondern dürfen sich eine neue Figur aussuchen – absurderweise ist es also manchmal für die Menschheit gegen Spielende sogar hilfreich, einen unnötigen Politiker umzubringen, um dafür beispielsweise einen Piloten zu bekommen.

Ein neues optionales Spielelement sind die Cylon Leaders, namhafte Zylonen wie Number Six oder Cavil, deren Agenda während der TV-Serie durchaus unklar war. Dem entsprechend bekommt der Spieler eines Cylon Leaders (die im Spiel von Anfang an offen als Zylonen bekannt sind) eine so genannte Agenda Card, die spezielle Siegbedingungen für ihn festlegt. Je nach Spieleranzahl zieht der Spieler dabei eine Sympathetic oder eine Hostile Agenda Card. Wer allerdings glaubt, sich dann darauf verlassen zu dürfen, dass der Zylone wirklich nett oder feindselig ist, der kennt „Battlestar Galactica“ schlecht!

Das zweite optionale Spielelement ist das neue „New Caprica“-Finale. Hier wird statt der Kobol-Zielkarte die „New Caprica“-Zielkarte gelegt. Kommt die Galactica (mit der Pegasus oder ohne sie) vor Ort an, wird ein neues Spielbrett aufgebaut und die Menschen und Zylonen spielen gemeinsam auf der Siedlung von New Caprica weiter. Allerdings wird das friedliche Zusammenleben wie in der Serie auch gleich übersprungen – das Zylonenregime hat die Menschen unterdrückt. Entsprechend ist es das Ziel der Menschen, möglichst viele Zivilschiffe startklar zu machen und mit ihnen zurück ins All zu fliehen, sobald die Galactica von einem Erkundungsflug (der einen Jump-Cycle dauert) zurückkehrt. Die Zylonen wollen die Flucht der Menschen natürlich verhindern. Dabei bleibt das Endziel gleich: Wenn die Zylonen die Ressourcen der Menschen erschöpft, die Galactica zerstört oder sie erobert haben, gewinnen sie. Ansonsten siegt die Menschheit.

Neue Skill, Quorum, Destination, Crisis und Super Crisis Cards runden zusammen mit zwei Plastikmodellen von Cylon Basestars das Angebot der „Pegasus Expansion“ ab. Alles Spielmaterial ist von bekannt guter Qualität, nur die Box hätte durchaus etwas kleiner sein können. Sie wirkt doch trotz der schönen Menge an Ergänzungsmaterial recht leer.

Fazit: Die „Pegasus Expansion“ bietet mehrere neue Spieloptionen für das Brettspiel „Battlestar Galactica“. Mir persönlich hat das Pegasus-Spielbrett gut gefallen, auch wenn es vor allem den Menschen hilft (indem die Pegasus zum Beispiel als Schild für Schäden an der Galactica dient). Auch die Treachery-Karten sind eine nette Ergänzung, die zur Spannung beitragen. Der Spieler des Cylon Leaders lebt ein wenig neben den anderen Spielern her, da er seine eigene Agenda verfolgt und durch weniger Skill Cards auch weniger zu Skill Checks beitragen kann. Das „New Caprica“-Finale ist sicher Geschmackssache. Für mich hat dieses Minispiel im Spiel das Ende ein wenig unnötig herausgezögert. Allerdings muss man sagen, dass die Atmosphäre der TV-Serie in diesen Episoden sehr schön getroffen wurde. Unterm Strich eine Ergänzung, die für einige weitere Runden Spielspaß mit dem „Battlestar Galactica“-Brettspiel sorgen sollte.

Die Erweiterung ist sowohl auf Englisch als auch in deutscher Übersetzung erhältlich.


Battlestar Galactica – Pegasus Expansion
Brettspiel-Erweiterung
Corey Konieczka, Daniel Lovat Clark, Tim Uren
Fantasy Flight Games/Heidelberger Spieleverlag 2009
ISBN: 978-1-58994-678-1
2 Miniaturen, 18 Spielmarken, 146 Spielkarten, 7 Charakterbögen, 3 Spielpläne, Regelwerk
Preis: $ 39.95

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