Aventurisches Herbarium 2

Fast 70 phantastische Pflanzen Aventuriens werden hier in Wort und Bild vorgestellt. Anregungen für eigene Abenteuer rund um Efeuwälle, Kairangeister und Tarnblattintrigen laden zur Gestaltung eines grünen und gefährlichen Aventuriens ein, wo jeder Strauch seine Geheimnisse birgt. Mit über 50 einfachen pflanzlichen Rezepten werden die Improvisationskünstler in den Spielern hervorgelockt, während über 20 weitere alchimistische Rezepte herausfordern und mit spektakulären Wirkungen zu beeindrucken wissen.

von Karohren

Das „Aventurische Herbarium 2“ erscheint in der für „Das Schwarze Auge 5“ üblichen Vollfarbigkeit. Einer kurzen Einleitung von drei Seiten folgt der namensgebende Teil, das Herbarium. Darauf folgen pflanzliche und alchimistische Rezepte. Dazu kommen abschließend noch allgemeine Landschaftsbeschreibungen, exemplarische Pflanzenumgebungen, Beschreibungen von Pflanzenwesen, Magie im Holz und ein paar Extras.

Einleitung

Die sehr allgemeine Einleitung umfasst ein Vorwort, die Unterscheidung von Regeln, Crunch und Fluff sowie eine Erklärung zum Einsatz von Fokusregeln. Wie bei den anderen Reihen ist es etwas unnötig, das alles nochmal gedruckt zu haben, aber das scheint eine redaktionelle Entscheidung gewesen zu sein.

Herbarium


Dieser Abschnitt folgt genau Band 1: Text, Bilder und Farbcode. Das hierbei der Aufbau der Beschreibungen und des Farbcodes noch einmal beschrieben werden, finde ich für ein Nachschlagewerk praktisch. Ich freue mich auch darüber, keine störende Freiräume erdulden zu müssen. Ein hervorragender Teil des Buches, der alles erfüllt, was ich mir wünschen kann. Unerwarteterweise wurde bei den Haltbarkeiten sogar auf den ersten Band verwiesen und nicht alles noch einmal abgedruckt, also genau das, was man eigentlich von einer eindeutig zusammengehörigen Reihe erwartet. Welch angenehme Überraschung.

Rezepte

In diesem Kapitel werden wieder verschiedene Rezepte (Gifte, Elixiere, Rauschmittel, Hilfsmittel) vorgestellt. Dazu kommen die Effekte der haltbaren Varianten neuer Pflanzen. Hier werden ebenso die aus Teil 1 bekannte Form und der Farbcode beibehalten. Dieser Teil ist genauso gut und nützlich wie der Teil im Band 1.

Landschaftsbeschreibungen

Nach einer Liste der aus Band 1 bekannten Landschaftstypen (und wo diese zu finden sind), folgt eine Tabelle zu den Häufigkeiten der neue Pflanzen in dem jeweiligen Typ. Dazu gibt es noch je eine Tabelle sowie Texte zu Nahrung aus der Wildnis und Kulturpflanzen in den groben Regionen Aventuriens (Norden, Mittelaventurien, Süden, tiefer Süden/Maraskan). Wieder sehr übersichtliche, praktische Informationen, die das Rollenspiel so viel intensiver und immersiver gestalten können. Man muss nur nachschlagen und hat so viele Details für eine Beschreibung, dass ich es kaum glauben kann.

Pflanzenumgebungen

Hier werden Landschaften (zwei Wälder, ein Sumpf, eine Graslandoase, ein Tempelgarten, der Garten einer Akademie) beschrieben, die dafür gedacht sind, ohne große Mühe verwendbar zu sein. Diese sind gut ausgearbeitet und tatsächlich sehr vielseitig und leicht zu verwenden. Leider hat nicht jede Landschaft ein Bild für einen allgemeinen Eindruck bekommen, was ich ungewöhnlich für „Das Schwarze Auge 5“ finde (die Bilder wären nicht notwendig, aber schön gewesen). Auch schade finde ich, keine Küste/Insel/Dschungel-Umgebung, dafür aber zwei Wälder zu bekommen. Da hätte ich lieber mehr verschiedene Landschaften gehabt als bloß zwei verschiedene Grundstimmungen. Die Kritikpunkte sind aber sehr kleine und so wie die Beschreibungen geliefert werden und wie sie ausgewählt sind, geben sie Meistern gut einsetzbare Werkzeuge in die Hand, die wahrscheinlich nicht viele ohne große Mühe so gut konzipieren und ausarbeiten könnten. Eine grandios nützliche Idee und Umsetzung.

Pflanzenwesen

Wie schon auf dem Cover zu erahnen, werden hier Waldschrate vorgestellt. Zusätzlich werden auch noch dämonische Pflanzen und Pflanzenchimären vorgestellt. Die Waldschrate werden hierbei sehr ausführlich vorgestellt (es wird auf verschiedene Baumarten und Eigenschaften sowie deren Lebensweise eingegangen), dämonische Pflanzen hingegen nur sehr knapp (jede Domäne hat einen kurzen Absatz ohne Bild, in dem zu einer Pflanze Name, Optik und Wirkung genannt werden [es gibt keine Wertekästen!]). Die Pflanzenchimären werden als Baukastensystem vorgestellt, sodass sowohl Meister als auch Spieler diese herstellen/verwenden können.

Magie im Holz

Unter dieser Überschrift wollte ich die Regeln zu magischen und magieaffinen Hölzern sowie die Herstellung von Traditionsartefakten aus Holz zusammenfassen. Hierbei gibt es neben den Regeln und etwas Fluff viele Tabellen zu den verschiedenen Hölzern, Artefakten und deren Kombinationen und wie sich diese jeweils auswirken. Eine nützliche Hilfe für Zauberalchimisten, Hexen, Elfen, Zauberbarden, Gildenmagier, Schelme, Zibiljas und Scharlatane, die ihre Charaktere stärker entsprechend ihrer Herkunft/Vergangenheit personalisieren wollen.

Extras


Dazu gibt es noch Regeln zu Grundrezepten wie Salat und Eintopf, eine Übersicht heiliger Pflanzen, zwei neue Krankheiten, einen Werteblock zur Sumpfranze, einen Werteblock zum Astralgeist (ein nettes kleines Kerlchen, das mit Pflanzen/Tränken interagieren kann) und zwei neue Suchtkrankheiten.

Fazit: Ein hervorragender zweiter Band eines hervorragenden ersten Bandes. Gut durchdacht, konzipiert und ausgeführt, kann jeder Meister, Spieler und Sammler hiermit seine Freude haben. Eine bedingungslose Empfehlung für alle, die sich mit Aventurien auseinandersetzten.

Aventurisches Herbarium 2
Quellenbuch
Zoe Adamietz, Christian Nehling u. a.
Ulisses Spiele 2020
ISBN: 978-3-96331-478-0
160 S., Hardcover, deutsch
Preis: EUR 34,95

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