Avatar – Das Blut von Pandora 1

„Avatar – Das Blut von Pandora 1“ beginnt zur gleichen Zeit wie der zweite Kinofilm „The Way of Water“, stellt aber einen alternativen Handlungsverlauf dar, der auf einem Drehbuch-Entwurf von James Cameron basiert.

von Alice

Der ehemalige Soldat Jake Sully lebt inzwischen mit seinem künstlichen Avatar-Körper unter den Na’vi und hat mit der Häuptlingstochter Neytiri eine Familie gegründet. Einst planten die Menschen, die Na’vi aus ihrer Heimat zu vertreiben und ihren Planeten auszubeuten, doch wurden diese erfolgreich abgewehrt – unter anderem indem Jake sie hintergangen hat, da er ihre Methoden moralisch nicht länger unterstützen wollte. Jakes Leben verläuft nun friedlich, doch ist ihm bewusst, dass die Menschen eines Tages zurückkehren werden, weshalb er viel Wert darauf legt, dass die Na’vi regelmäßig für den Kampf trainieren. Über zehn Jahre später tritt seine größte Befürchtung tatsächlich ein und es erfolgt ein weiterer Angriff durch die Menschen.

Zu Beginn erkennt man Parallelen zu „The Way of Water“, wie zum Beispiel, die Tatsache, dass sich Jakes und Neytiris Kinder gemeinsam mit dem menschlichen Waisen Miles „Spider“ Socorro  unvernünftigerweise in Gefahr begeben, und auch der Zeitpunkt der Rückkehr der Menschen stimmt überein. Im Gegensatz zum Film erfährt man noch weitere Details zu den Kindern und vor allem zu ihrer Beziehung untereinander.

Die Handlung endet mit der Ankunft der Menschen auf den Planeten Pandora. Ab hier weicht sie deutlich vom Film ab, da es nie zu einer Flucht zu den Inseln kommt, sondern sofort zu der Durchführung einer Kampfstrategie, die sich Jake ausgedacht und mit den Na’vi jahrelang trainiert hat. Dieser alternative Ansatz hätte dem Film sehr wesentliche Elemente genommen, doch ist diese zusätzliche Variante als Comic für Fans durchaus interessant. Am besten führt man sich ihn erst zu Gemüte, wenn man beide Filme gesehen hat. Für das Verständnis reicht es aber aus, den ersten Film zu kennen.

Betrachtet man die Illustrationen, kann man sich an kräftigen Farben erfreuen, die gleichzeitig nie zu bunt wirken, sondern harmonisch aufeinander abgestimmt sind. Besonders gut zur Geltung kommt die blaue Haut der Na’vi, doch auch die Hintergründe wurden detailreich ausgearbeitet. Der Druck erfolgte auf hochwertigem Papier, wodurch die Wirkung der Farben verstärkt wird. Das Format des Comics beträgt 17x26 cm, welches sich zwischen DIN A4 und DIN A5 befindet.

Die Zeichnungen sind jedoch gewöhnungsbedürftig. Die Na’vi wirken von den Proportionen zu menschlich und sehen sich untereinander zu ähnlich. Man hat teilweise Schwierigkeiten, die Charaktere zu unterscheiden, und auch der Wiedererkennungswert mit den Figuren aus dem Film ist nur bedingt vorhanden. Man hätte die Gesichtszüge der  Charaktere und vor allem bei den Kindern auch die Körper noch feiner und originalgetreuer ausarbeiten können.

Leseprobe

Fazit: „Avatar – Das Blut von Pandora 1“ richtet sich an Fans, die bestenfalls beide Filme bereits gesehen haben. Die Handlung stellt einen alternativen Ansatz zu „The Way of Water“ dar, welcher glücklicherweise nicht als Vorlage für den Film genommen wurde, aber sich in Comic-Form angenehm liest. Farblich sind die Illustrationen sehr ansprechend, die Zeichnungen dagegen haben die Vorbilder aus dem Film nur bedingt getroffen.

Avatar – Das Blut von Pandora 1
Comic
James Cameron, Sherri L. Smith, Guilherme Balbi
Panini Comics 2023
ISBN: 9783741630835
92 S., Softcover, deutsch
Preis: EUR 13,00

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