Doch das ficht den Unternehmer Alex Roman und seine Firma „Innovation Labs“ in dieser sechsten Ausgabe der exklusiv im Comic erzählten 6. Staffel der TV-Serie „Angel – Jäger der Finsternis“ nicht an. Er entführt Angel kurzerhand, um mit seinem Blut und der Hilfe einiges Hexen den neusten Schrei für die Elite von Hollywood zu kreieren: Unsterblichkeit! Dumm, dass seine Kunden dafür zu Monstern werden müssen.

Unterdessen hat auch Angels Sohn Connor Probleme. Er betrachtet sich in Abwesenheit seines Vaters als Chef von „Angel Investigations“. Leider finden das nicht alle Beteiligten so gut, und so gerät Connor mehr als einmal mit Gunn aneinander. Darüber hinaus muss er sich der Frage stellen, wieso er plötzlich von einem Kult rot gerüsteter Amazonen als „Auserwählter“ angebetet wird. Und wie man einer zunehmenden Vampirplage in den besseren Vierteln von L.A. Herr wird.

„Unsterblichkeit für Dummies!“ stellt das Autoren-Debüt von Eisner-Award-Gewinner Bill Willingham dar, der unter anderem für die Comic-Reihe „Fables“ verantwortlich ist. Man merkt dem Mann an, dass er schon lange im Geschäft ist und weiß, wie man Geschichten erzählt. Zunächst einmal zieht er alle Protagonisten wieder zusammen, die in den letzten Ausgaben etwas verirrt auf- und abgetaucht sind. Angel, Connor, Spike, Kate, Illyria, Gunn, der schwebende Riesenfisch Betta George sowie die beiden Neuzugänge Engel James und Werjaguar Dez. Dann sorgt er für Konfliktpotenzial. Gunn reibt sich an Spike, beide finden Connor lachhaft, der will sich beweisen, wird plötzlich von Illyria begehrt und von Amazonen verehrt. Genug Stoff also für persönliches Drama, das hier einen wesentlichen Teil der Handlung einnimmt.

Der andere Teil wird von Angels Entführung, der Suche nach ihm und der Vampirplage beherrscht. Auch hier wird sauber erzählt. Es gibt Action, nette Perspektivenspielchen mit den Protagonisten und Angel kann als cooler Held auftrumpfen. Alles in allem eine wirklich nette Geschichte, die Lust auf mehr aus Willinghams Feder macht. Das Gleiche gilt übrigens auch für die Zeichnungen von Brian Denham, die endlich mal echte visuelle Qualität in die Reihe bringen. Man kann die Figuren alle gut erkennen, die Dynamik und der Detailreichtum stimmen und ein paar Panels sind regelrecht genial zu nennen. Auch dieser Mann darf der Reihe gerne erhalten bleiben!

Den zweiten Teil des Sammelbands bestreitet eine Kurzgeschichte über einen Eisteufel namens Eddie Hope, offenbar eine Neukreation von Willingham und seinem Co-Autor Bill Williams. Die Figur, toll in Szene gesetzt von David Messia, weiß zu gefallen. Die Story allerdings ist verdammt kurz und bricht irgendwie mittendrin ab – ohne das da ein „Fortsetzung folgt“ stünde. Etwas seltsam.

Als Bonus gibt es ein langes Interview mit Bill Willingham und eine Covergalerie.

Fazit: „Unsterblichkeit für Dummies!“ hat alles, was einen guten „Angel“-Comic ausmacht: Action, Humor, persönlichen Zwist, die komplette Heldenriege (wobei das Augenmerk auf Angel, Connor, Spike, Gunn und Illyria liegt) und angenehm hochwertige Zeichnungen. Nach dem inhaltlich und optisch eher mittelmäßigen 5. Band wieder eine schöne Fortführung der „Haupthandlung“.