von Michael Wilhelm
In diesem kooperativen Deduktions-Spiel aus dem polnischen Studio Smart Flamingo übernimmt ein*e Spieler*in die Rolle der Schiffs-KI, alle anderen Spieler*innen schlüpfen in die Anzüge der Astronaut*innen. Der Spielaufbau ist aus „Codenames“ bekannt: Die 16 Raumkarten werden als 4x4-Raster ausgelegt, eine der 13 doppelseitigen Lösungskarten (10 normale, 3 schwierige) wird im Standfuß so aufgestellt, dass nur die KI die Lösung sehen kann. Anders als bei „Codenames“ spielen bei „AI Space Puzzle“ aber alle im selben Team.
Nun ist es an der KI, mittels der 27 Kommunikationsplättchen den Astronaut*innen zu vermitteln, in welche Räume welche vier Schlüssel und welche vier der sechs farbigen Astronauten-Figuren gehören. Dabei darf die KI nur über die Platzierung und räumliche Zuordnung der Plättchen kommunizieren. Die anderen Spieler*innen dürfen auch keine Fragen stellen oder Empfehlungen geben, was die KI kommunizieren soll. Dann haben die Astronaut*innen vier Aktionen, um die Hinweise der KI umzusetzen: Astronauten-Figuren einsetzen oder bewegen (oder in späteren schwierigen Szenarien Würfel auf bestimmte Seiten drehen). Je nach Szenario haben die Astronaut*innen 5 bis 9 Runden Zeit, die richtige Kombination zu finden.
Um die Schlüssel zu markieren und die Runden abzuzählen, haben wir uns zu Spielbeginn ein Computerterminal aus Pappe zusammengebastelt. Komplizierter wird es aber nicht. Überhaupt lebt „AI Space Puzzle“ von der nonverbalen, durch die Kommunikationsplättchen vermittelten Kommunikation zwischen KI und Astronaut*innen. In die muss man sich allerdings erstmal reinfuchsen. Das Regelheftchen gibt ein paar Tipps, dann liegt es aber an uns, herauszufinden, wie wir kommunizieren können und wollen. Da sind unserer, beziehungsweise der Phantasie der KI, keine Grenzen gesetzt. Hauptsache es wird nicht geredet. Das Szenario-Heft (mit insgesamt 40 Szenarien in 4 Schwierigkeitsgraden) gibt zwar stets vor, welche Plättchen in einem Szenario verwendet werden dürfen. Was die KI damit aber anstellt, wie sie neben- oder übereinander platziert werden, um den Astronaut*innen Hinweise zu geben, wird nicht reguliert.
Damit ist „AI Space Puzzle“ abhängig davon, wie gut man sich kennt (oder während des Spielens kennenlernt). Jede Gruppe wird ihren eigenen Weg finden, die geforderten Parameter vermittelt zu bekommen. Zum Thema Gruppe: Zwar ist mit 2 bis 5 Spielenden eine gewisse Breite angegeben. Unseres Erachten spielt sich „AI Space Puzzle“ aber zu zweit am besten, da man dann am besten aufeinander eingehen und am effizientesten nonverbal kommunizieren kann. Selbst dann ist „AI Space Puzzle“ aber kein Spiel für jede*n. Man muss sich richtig darauf einlassen und am besten eine ganze Reihe Szenarien hintereinander weg spielen. Dann kann man eine ähnliche Erfahrung machen, wie bei dem Kartenlege-Spiel „The Mind“ von 2018 von Wolfgang Warsch, dass von uns erwartet, insgesamt 100 nummerierte Karten wortlos in der richtigen Reihenfolge abzulegen.
Fazit: „AI Space Puzzle“ ist ein interessantes Experiment in nonverbaler Kommunikation, das sich am besten zu Zweit spielt, dann aber über mehrere Stunden fesseln kann, wenn man sich durch den stetig steigenden Schwierigkeitsgrad der Szenarien herausgefordert fühlt und immer weiter schauen möchte, wie weit man kommt.
AI Space Puzzle
Brettspiel für 2 bis 5 Spielende ab 10 Jahren
Katarzyna Cioch, Sylwia Smolinska, Wojciech Wisniewski, Mateusz Wolski
Smart Flamingo/Pegasus 2024
EAN 4250231739309
Sprache: Deutsch
Preis: 24,99 EUR
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