Terra ist das Paradies. Es gibt keine Krankheiten, keine Verbrechen und niemand muss arbeiten. Wer Abenteuer und Anerkennung sucht, schließt sich dem Expeditionskorps an. Bei „3:16 – Carnage Amongst The Stars“ (im Folgenden kurz „3:16“ genannt) sind die Spieler Mitglieder der Eliteeinheit 3:16. Sie kämpfen gegen alle Lebewesen im Universum, um Terra zu beschützen.

Die Charaktererschaffung ist einfach. Jedem Spieler stehen zehn Punkte zur Verfügung, die er auf die beiden Eigenschaften „Fighting Ability“ (jede Art des Nah- und Fernkampfs) und „Non-Fighting Ability“ (alles, was nicht mit Kampf zu tun hat) verteilen kann. Der Anfangswert in „Kills“ (getötete Gegner) ist abhängig vom FA-Wert. Der Spieler mit dem höchsten NFA-Wert wird „Sergeant“, der Spieler mit dem höchsten FA-Wert „Corporal“. Die restlichen Spieler sind „Trooper“. Anschließend werden Ausrüstung und Waffen verteilt.

Die Kampagne setzt sich aus etwa 20 Missionen zusammen. Missionen bestehen aus mehreren Einsätzen auf einem Planeten und sind schnell vorbereitet. Der Spielleiter bestimmt anhand von Tabellen Namen und Art des Planeten (etwa hohe Schwerkraft, giftige Atmosphäre oder trockenes Klima) sowie die „Alien Ability“ (Kampfwert der Aliens), die Spezialfähigkeit der Aliens (beispielsweise Regeneration, schnelle Bewegung oder Raserei) und ihren Körperbau. Die Spieler entdecken unter anderem künstliche Lebensformen, Insekten, Dinosaurier und abtrünnige Soldaten. Kurzbeschreibungen der Planeten und Lebewesen helfen dem Spielleiter bei der Vorbereitung der Einsatzbesprechung und der Landung auf dem Planeten. Die Einsatzbesprechung kann im späteren Spielverlauf von einem Spieler übernommen werden, dessen Charakter zu einem hochrangigen Offizier befördert wurde.

Beim ersten Kontakt mit den Lebewesen auf einem Planeten kommt es zum Kampf. Zuerst wird per Würfelwurf festgestellt, ob eine der beiden Parteien überrascht wird und wie weit die Kämpfenden voneinander entfernt sind. Der Kampf ist in Runden unterteilt. Jeder Spieler würfelt (mit einem W10 gleich oder unter den Wert der Eigenschaft) entweder auf FA (Angriff) oder NFA (um in eine andere Reichweite zu wechseln). Bei einem erfolgreichen Angriff werden je nach Waffe und Reichweite (nah, kurz und weit) unterschiedlich viele Aliens getötet (je nach Waffe von 1 bis 1W100). Außerdem wird ein „Threat Token“ entfernt.

Der Spielleiter würfelt auf die „Alien Ability“. Jeder Spieler, dessen Wurf misslungen oder unter dem Wurf des Spielleiters ist, erhält eine Wunde. Der Kampf wird fortgesetzt, bis alle „Threat Tokens“ entfernt oder die Spieler tot sind, drei Runden lang niemand verwundet oder getötet wurde oder ein besonderes Ereignis eintrifft. Der Spielleiter verfügt über eine bestimmte Anzahl an „Threat Tokens“, die die Gesamtstärke der Aliens auf dem Planeten repräsentieren und für bestimmte Alien-Fähigkeiten ausgegeben werden können. Vor jedem Einsatz bestimmt der Spielleiter, wie viele der noch verfügbaren „Threat Tokens“ eingesetzt werden.

Die Spieler können auf jedem Planeten ihre Rüstung einsetzen, um eine Wunde zu ignorieren und ihre Kampfdrogen einsetzen, um einen FA-Wurf zu wiederholen (bei einer gewürfelten 10 erhalten sie stattdessen eine Wunde). Nach jedem Einsatz können die Spieler eine Wunde heilen. Stirbt ein Spielercharakter, weil er seine dritte Wunde erhält, kann der Spieler einen neuen Marine in den Kampf schicken.

Die Spieler werden auf weitere Einsätze geschickt, bis alle „Threat Tokens“ entfernt und die Aliens besiegt wurden. Die Marines feiern ihren Sieg, und der Planet ist von jeder Gefahr für Terra gesäubert. Nach der Mission werden sie mit Orden ausgezeichnet, mit neuer Ausrüstung (Waffen, Fahrzeuge und Bomben) ausgestattet und medizinisch versorgt. Außerdem können sie befördert oder degradiert werden und erhalten Level für getötete Aliens. Der Vorschlag für eine Degradierung erfolgt von anderen Spielercharakteren. Spannende Konflikte sind garantiert. Bei einem Levelaufstieg können die Spieler eine Eigenschaft um einen Punkt erhöhen, und sie erhalten einen „Flashback-Slot“.

Die „Flashbacks“ sind ein zentrales Spielelement von „3:16“ und in Stärken und Schwächen unterteilt. „Flashbacks“ ermöglichen die Veränderung der Gegenwart. Bevor ein Würfelergebnis ausgeführt wird, kann ein Spieler einen „Flashback-Slot“ nutzen. Er beschreibt kurz ein Ereignis in der Vergangenheit des Charakters, das Auswirkungen auf die Gegenwart hat. Die anderen Spieler können Ideen einbringen. Nutzt ein Spieler eine Stärke, endet der Einsatz und die noch nicht eingesetzten „Threat Token“ des Spielleiters werden entfernt. Nutzt der Spieler hingegen eine Schwäche, wird ein „Threat Token“ entfernt und der Spieler nimmt nicht mehr am Kampf teil. Ein Charakter könnte beispielsweise in der Vergangenheit Probleme mit Vorgesetzten gehabt haben und verweigert in der Gegenwart einen Befehl zum Vorrücken. „Flashbacks“ haben Auswirkungen auf das Spiel und zeigen die Persönlichkeitseigenschaften der Spielercharaktere.

Ratschläge für den Spielleiter sowie eine beispielhafte Planetenbeschreibung und Spielszene runden das Regelwerk ab.

Fazit: „3:16 – Carnage Amongst The Stars“ ist ein Rollenspiel mit einem minimalen Regelgerüst. Die Illustrationen sind zweckmäßig, unterstreichen aber das Thema. Obwohl sehr viele Beispiele im Buch enthalten sind, ist „3:16“ eher für erfahrene Spieler und Spielleiter empfehlenswert. Ohne stimmungsvolle Beschreibungen des Spielleiters und Interaktion zwischen den Spielern werden die Einsätze zu reinen Würfelorgien. Wer allerdings gerne Ideen einbringt und auf detaillierte Regeln verzichten kann, sollte eine Mission „3:16“ in Angriff nehmen. Auf 96 Seiten verbirgt sich ein interessantes Konzept. Geheimtipp!