Munchkin 5 – Wirre Waldläufer

Das „Ur-Munchkin“ geht in die fünfte Runde. Was gibt es Neues? Gibt es etwas Neues? Wir stapeln unsere 648 Schatz- und Türkarten aus „Munchkin 1“ bis „Munchkin 5“ in der Tischmitte auf und versuchen, das zu ergründen.

von Kai Milke

Sollte jemand – wider Erwarten – „Munchkin“ nicht kennen, hier eine kurze Einführung: „Munchkin“ ist eine Rollenspielparodie in Kartenform. Jeder Spieler zieht reihum Karten von einem Türkartenstapel. Darin befinden sich verschiedene Karten, wie Gegenstände, Fallen, aber auch Monster. Diese Monster zu bekämpfen ist Ziel dieses Spiels, denn für jedes erlegte Monster steigt man eine Erfahrungsstufe auf und darf sich Schatzkarten von einem Stapel nehmen. Vor allem in den Schatzkarten finden sich die nützlichen, aber auch abgedrehten Gegenstände, Klassen, Rassen, Rösser oder Handlanger, die dem Munchkin bei seinem Kampf gegen Monster helfen. Wer als erster die höchste Erfahrungsstufe von 10 erreicht hat, gewinnt das Spiel.

Das Besondere an jedem „Munchkin“ ist der Humor, der in jeder Karte steckt, der noch durch die berühmten Illustrationen durch John Kovalic unterstrichen wird. Aber auch die Schadenfreude kommt nicht zu kurz, wenn man einen sicher gewonnen geglaubten Kampf eines Mitspielers durch einen Monsterverstärker in eine katastrophale Niederlage verwandelt…

„Munchkin 5“ trägt den Untertitel „Wirre Waldläufer“. Damit ist auch schon die wesentliche Neuerung im erneut 120 Karten fassenden Addon gefunden. Der Waldläufer ist eine Klasse, deren besondere Fähigkeit darin besteht, dass sie Monster, statt sie zu bekämpfen, zähmen und als Rösser (bekannt aus dem vierten Teil „Rasende Rösser“) benutzen kann. Diese Monster-Rösser geben dann dem Charakter einen zusätzlichen Bonus im Kampf gegen andere Monster. Zudem bekommen Waldläufer als Fernkämpfer einen Bonus, wenn sie anderen Spielern im Kampf beistehen. Um die Sonderfähigkeit des Waldläufers nicht zu mächtig zu machen, muss man zum Zähmen von Monstern Handkarten abgeben, und zwar so viele, wie man sonst an Schätzen für das Bekämpfen des Monsters erhalten hätte.

Die sonstigen Neuerungen von „Wirre Waldläufer“ beschränken sich auf neue Karten: Monster, Schätze, Stufenaufstiege und – nach dem Eindruck unserer Gruppe – ziemlich viele neue Flüche, obwohl laut Packung vor allem Mietlinge einen weiteren Schwerpunkt bilden. Die Karten stehen qualitativ und vom Humor her den anderen „Munchkin“-Teilen in nichts nach, auch wenn natürlich nicht alle Karten gleich lustig oder gleich hilfreich sind. Das war in allen bisherigen Teilen auch nicht anders.

Fazit: Soviel Neues gibt es also diesmal nicht zu berichten, da gab es mit den Rössern im Teil vier mehr Neuerungen. Wer „Munchkin 1-4“ schon besitzt und den Humor mag, wird auch mit „Munchkin 5“ auf seine Kosten kommen. Man muss aber damit rechnen, dass man schon mehrere Partien spielen muss, um auch alle sich inzwischen auf dem Tisch stapelnden Karten durchzuspielen. Für das für Juli angekündigte „Munchkin 6“ mit dem vielversprechenden Untertitel „Dungeons“ erwarte ich aber etwas mehr als nur eine neue Klasse.


Munchkin 5 – Wirre Waldläufer
Kartenspiel für 3 bis 6 Spieler
Steve Jackson, John Kovalic
Pegasus 2007
ISBN: 978-3-939794-29-5
120 Karten, deutsch
Preis: ca. EUR 12,95

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