Zwei Zimmer

Der als Spaß geplante Urlaub für den ganzen Freundeskreis scheint vollkommen in die Hose zu gehen. In der entlegenen, aber riesigen Hütte von Ninas Onkel wollten die Freunde einfach nur ein paar schöne Tage verbringen. Doch sie treffen auf einen finsteren Kult und müssen schließlich hoffen, noch mit heiler Haut davonzukommen.

von KaiM

„Zwei Zimmer“ ist ein schnelles, leicht gruseliges Kartenspiel für zwei Personen ab 12 Jahren, und in 20 Minuten soll es laut Schachtel gespielt werden können. Allen Angaben des Verlags kann man beipflichten. Wir können also direkt in die Betrachtung des Materials starten.

Das Material und Spielaufbau

Ein kleine Schachtel im Schuber mit 15 Karten plus Anleitung und Aufbauanweisungen, mehr braucht dieses Spiel nicht. Die Karten sind sehr stimmungsvoll illustriert, und auf der Rückseite der Vorbereitungskarten geben uns Ausschnitte aus Ninas Tagebuch noch ein wenig mehr Stimmung mit. Der Karton mit Deckel und Box wird als Spielmaterial verwendet, und viel mehr braucht man auch nicht.

Man nimmt eine Vorbereitungskarte, wählt die entsprechenden Charakterkarten aus, legt Nina unter den Boden (die blaue Tür, nicht die rote) und legt die restlichen Karten als gemischten Nachzugstapel bereit. Schon schließt eine Person am Tisch die Augen, damit der erste Zug gemacht werden kann. Sehr schnell, sehr übersichtlich und wirklich prima gemacht.

Der Spielablauf

Ziel des Spiels ist, den Hauptbösewicht Harman zu verletzen, damit alle aus der Hütte entkommen können. Gelingt dies, ohne dass Nina verletzt wird, und weiß man am Ende, wo sie sich aufhält, gewinnen beide gemeinsam. Weiß man nicht, wo Nina ist, wird sie verletzt oder ist der Charakterkartenstapel aufgebraucht, verlieren beide gemeinsam.

Wie oben schon erwähnt, muss immer eine Person am Tisch die Augen geschlossen haben. Die andere nimmt eine Charakterkarte vom Zugstapel und entscheidet sich, durch welche der beiden Türen der Charakter gehen soll. Sie hebt eine Schachtel an, nimmt alle Karten, plus die Neue hinzu und handelt die Effekte auf den Karten ab. Dann verschwinden wieder alle Karten unter der Box und der Zug wird mit einem Stichwort beendet. „Stille“ bedeutet, dass niemand verletzt wurde. „Blut“ bedeutet, jemand anders als Nina oder der Hauptbösewicht verletzt wurde. In beiden Fällen geht es mit dem nächsten Zug weiter.

Kommt es zum „Ende“, findet kein weiterer Zug statt und die Partie ist wegen einer der genannten Gründe verloren. Stehen die Zeichen jedoch auf „Flucht“, wurde der böse Harman verletzt und die Partie endet. Die Person, die gerade noch die Augen geschlossen hatte, muss nun wissen oder erraten, wo sich Nina befindet. Liegt sie richtig, haben beide das Spiel gewonnen.

Spielgefühl

Es wäre zu viel gesagt, dass das Thema das Spiel trägt, aber es macht schon eine Menge aus. Die Charaktere, insbesondere die Bösen, sind wirklich schön stimmungsvoll und laden zum Gruseln ein. So schickt man Zug für Zug eine Karte in einen Raum und lässt die Personen dort handeln, man führt also die Karteneffekte aus. Dadurch werden Personen verletzt, von einem Raum in den anderen geschickt oder wieder unter den Kartenstapel gelegt. Dabei fehlen natürlich beiden Mitspielern die Informationen des jeweils anderen und man muss überlegen, was wohl gerade passiert ist und was passieren könnte, wenn man die eigene Karte hinter die eine oder die andere Tür schickt. Außerdem muss man natürlich überlegen, wie man gewinnen kann, was gerade am Anfang nicht so ganz einfach ist, bis man die Verkettung der verschiedenen Karten verinnerlicht hat. Über die verschiedenen Stufen kommen immer mehr und fiesere Karten mit ins Spiel und auf diese Weise bleibt die Motivation hoch, das Spiel weiter zu entdecken. Allerdings hat die Variabilität mit insgesamt nur fünfzehn Karten natürlich auch ihre Grenzen.

Das Spiel fühlt sich frisch und neu an, obwohl es nicht viel anders macht, als andere Spiele mit verdeckten Informationen. Die leichte „Memory“-Komponente, gemischt mit Deduktion ist auch für „Memory“-Muffel wie mich reizvoll und schmälert den Spielspaß nicht. Dabei ist es ungewohnt, dass eine Person am Tisch während des Zugs des Gegenüber die Augen geschlossen haben muss. Zudem ist es nicht ganz unwichtig, auch „wegzuhören“, denn man kann auch hören, welche Tür geöffnet wurde. Das funktioniert nur so bedingt und man muss sich schon was einfallen lassen, damit man sich nicht verrät. Aber auch über dieses kleine Manko konnten wir gut hinwegsehen.

Sind die verschiedenen Stufen erst einmal geschafft, sinkt die Motivation natürlich, weil die Entdeckung der Karten schon ein Hauptgrund ist, das Spiel schnell wieder auf den Tisch zu bringen. Aber insgesamt bekommt man für den schmalen Taler, den man bezahlen muss, ein innovatives Spiel und einige Stunden Spielspaß im kleinen Format.

Fazit: Die kleine Box bietet ein spannendes Konzept, verpackt in eine gruselige Story. Eine lohnenswerte Investition, die vielleicht nicht für hunderte Partien reicht, aber dennoch längeren Spielspaß verspricht, als ein Escape-Room-Spiel zu einem ähnlichen Preis.

Zwei Zimmer
Brettspiel für 2 Personen ab 12 Jahren
Yutrio
Corax Games 2024
EAN: 4255682700236
Sprache: Deutsch
Preis: 13,00 EUR

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