von Alice
Als Soldatin verkleidet begibt sich Sigrid an einen von einem hochansteckendem, tödlichen Pilzhybrid befallen Ort, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Mit einem potenziellen Heilmittel in ihren Händen sucht sie eine Person namens MALM auf, um die Forschung zu beenden. Wird ihr dies gelingen, bevor GAIA alle Lebewesen auf Bornholm auslöscht?
Erneut schlüpfen die Spieler in die Rolle von Sigrid, um die spannende Geschichte fortzusetzen. Dies geschieht, indem man der Handlung Karte für Karte folgt und durch das Lösen von Rätseln Fortschritte erzielt. Das Spiel besteht aus 55 Karten, die Rätsel und versteckte Hinweise enthalten oder die man teilweise miteinander kombinieren kann. Die Lösungen und Kombinationen gibt man über eine App ein, die eine Internetverbindung benötigt. Die Rätsel bestehen unter anderem aus einer logischen Fortsetzung von Zahlenreihen, der Überprüfung von Routen auf einer Karte und einem Puzzle – insgesamt also sehr abwechslungsreich.
Bisher hat sich „50 Clues“ positiv dadurch hervorgehoben, dass man bei den Lösungen immer den Eindruck hatte, das sie logisch erschließbar sind, ohne dabei mehrdeutig oder zu abstrakt zu werden. Dieses mal wirken manche Rätsel doch etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen, weshalb es sich hier um den schwächsten Teil der Trilogie handelt – zumindest von den Rätseln her. Die Geschichte überzeugt dagegen. Zu Beginn erhält man eine hilfreiche Zusammenfassung bisheriger Ereignisse. Daraufhin folgt eine durchgehend spannende Handlung bis hin zu einem gelungenen Abschluss. Etwas schade ist nur, dass an einer Stelle Potenzial vergeudet wurde. Es gibt eine Situation, in der die Geschichte weitergeht, obwohl man einen Misserfolg hatte. Ob man diese Herausforderung meistert oder nicht, hat bedauerlicherweise jedoch keine Auswirkung.
Wie bereits in den vorhergehenden Teilen verwendet man zusätzlich zu den Karten eine App. Diese ist angenehm zu nutzen, nur Kleinigkeiten fallen hin und wieder auf, wie zum Beispiel ein zu kleines Eingabefeld. Als Gimmick bekommt man für die Lösung der einzelnen Rätsel eine Wertung, die sich unter anderem verringert, wenn man mehrere Versuche benötigt. Somit wird verhindert, dass man bestimmte Kombinationen einfach durchprobiert, bei denen es nur wenige Möglichkeiten geben kann. Welche Faktoren für die Bewertung sonst noch eine Rolle spielen, ist unklar.
Die empfohlene Spieleranzahl liegt bei 1 bis 5, wobei für ein optimales Spielerlebnis 1 bis 3 Spieler besser geeignet sind. Es ist umständlich, zu fünft gleichzeitig dieselbe Karte zu betrachten, weshalb bei zu vielen Spieler Wartezeiten entstehen. Die Spieldauer beträgt 80 bis 100 Minuten. Bei Rätselspielen ist eine Schätzung immer schwierig, da die Abweichungen groß sein können, grundsätzlich kann man sich aber grob auf die genannte Zeit einstellen. „Die letzte Reise“ ist der letzte Teil der Trilogie. Die Rätsel sind in sich abgeschlossen, doch die Handlung setzt an die vorherigen Teile an, weshalb es sich lohnt, die Reihenfolge einzuhalten.
Optisch sind die Karten sehr ansprechend, da sie in einem interessanten Stil gestaltet wurden. Die Farben sind in einem Grauton mit Grünstich gehalten, bei dem einzelne Elemente durch einen roten Farbton herausstechen. Hin und wieder gibt es auch versteckte Zahlen, mit denen man neue Karten freischalten kann.
Grundsätzlich muss das Spielmaterial nicht zerstört werden, weshalb man noch anderen eine Freude bereiten kann. Es gibt jedoch ein komplexes, elfteiliges Puzzle, das sich ohne die Zerstörung der Karte nur schwer bewerkstelligen lässt. Eine Schwarz-Weiß-Kopie ist ebenfalls keine Option, weil es nicht möglich ist, Rot von Grün zu unterscheiden.
Zudem gibt es eine weitere Problematik, die sich durch die komplette Reihe zieht und die Wiederverwendbarkeit des Spieles unnötig reduziert: Für die App wird ein Seriencode benötigt, der sich nach 30 Nutzungen aufbraucht. Dadurch wird das Spiel bewusst früher unbrauchbar gemacht als notwendig. Es wurde somit Aufwand investiert, um die Nachhaltigkeit des Produkts zu verringern. Je nachdem wie die Programmierung umgesetzt wurde, besteht außerdem die Möglichkeit, dass man in einem Spieldurchlauf mehr als eine Anwendung verbraucht. Ob dies der Fall ist, lässt sich schwer überprüfen, da die verbleibenden Nutzungen nicht angezeigt werden, was nicht verbraucherfreundlich ist.
Fazit: „Die letzte Reise“ bietet erneut einen abwechslungsreichen Rätselspaß und eine durchgehend spannende Geschichte, die nun einen gelungenen Abschluss erhält. „50 Clues“ hat sich bisher positiv dadurch hervorgehoben, dass man bei den Lösungen immer den Eindruck hatte, das sie logisch erschließbar sind, doch dieses mal wirken manche Rätsel etwas abstrakt. Insgesamt handelt es somit um den schwächsten Teil der Trilogie, wobei „Die letzte Reise“ trotzdem ein gelungenes Spiel ist. Die Ergänzung durch eine App wurde sinnvoll umgesetzt und auch optisch ist das Spiel ansprechend. Auf die Einschränkungen durch den Seriencode hätte man jedoch lieber verzichten sollen.
50 Clues – Die letzte Reise – Sigrids Suche 3
Kartenspiel für 1 bis 5 Spieler ab 16 Jahren
Jakob Bang, Jeppe Norsker
Pegasus Spiele 2024
EAN: 4250231738616
Sprache: Deutsch
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